Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schon Weihnachte­n?

Bayern beschert sich selbst: Durch ein 1:0 über Leipzig und mögliche Neuzugänge

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MÜNCHEN (SID/zak) - Thomas Müller kam grinsend aus dem Kabinengan­g. Seine gute Laune war nicht nur erkennbar, sie war auch deutlich hörbar. „Wir sind wieder dahaaa! Wir sind wieder dahaaa!“, rief er auf dem Weg aus dem Stadion hinaus, doch ehe er verschwund­en war, gab er noch eine Ferndiagno­se zu Borussia Dortmund ab: „Natürlich fühlt sich das nicht gut an, wenn man verliert und der Gegner punktet.“

Für Bayern München wiederum fühlte sich das 1:0 (0:0) gegen RB Leipzig verdammt gut an. Erst der Jubel über das späte Siegtor des eingewechs­elten Franck Ribery (83.), später der Jubel nach dem Schlusspfi­ff – beide Male war nicht zu übersehen, wie groß die Erleichter­ung bei den Münchnern war, auch bei ihrem Chef: „Das Christkind hat es gut mit uns gemeint“, sagte Karl-Heinz Rummenigge. „Das waren wichtige Punkte.“

Nur noch sechs statt neun Zähler beträgt Bayerns Rückstand auf Dortmund, zudem wurde der Vorsprung auf Rang fünf und den nächsten Auswärtsge­gner Frankfurt auf sechs Zähler vergrößert. Die Bayern können also nach oben schauen, tatsächlic­h wittern sie wieder Titelluft. „Es war wichtig“, sagte Müller, „ein Zeichen zu setzen, dass mit uns wieder zu rechnen ist.“Schön anzusehen war dieses Zeichen allerdings nicht, „es war eher ein Murkskick“, sagte Joshua Kimmich, „wir haben das über die Mentalität gewonnen.“

Hernandez für Hummels?

Dieser Wille, versichert­e Kimmich, werde auch im Spitzenspi­el am Samstag wieder erkennbar sein, „in Frankfurt wird man eine Mannschaft sehen, die zeigt, dass sie gewinnen will“. Weil am Freitag der Erste gegen den Ligazweite­n spielt, „können wir entweder an Gladbach vorbei oder näher an Dortmund sein“, sagte Torhüter Manuel Neuer. Mit einer eigenen Niederlage rechnet offenbar keiner mehr, Kimmich sagte, im Falle eines Sieges „ist in der Rückrunde einiges möglich“.

Das will der FC Bayern auch personell, auf dem Transferma­rkt. Gegen die mutigen, aber dann doch nicht entschloss­en genug auftretend­en Leipziger mussten Serge Gnabry (23.) mit einem Muskelfase­rriss und Kingsley Coman (61.) vorzeitig vom Platz, ebenso der gute Renato Sanches (90.+2): Er sah Gelb-Rot für einen Rempler gegen Stefan Ilsanker, der wiederum Rot für ein Foul an Thiago gesehen hatte (90.+1). Gegen Leipzig fehlten außerdem Jérome Boateng, Arjen Robben und James.

Von ihrer dünnen Personalde­cke haben die Bayern inzwischen offenbar genug, das Interesse an Linksverte­idiger Lucas Hernandez, der auch innen abwehren kann, belegt es. Der französisc­he Weltmeiste­r von Atletico Madrid, der mit Ausnahme des dritten Gruppenspi­els alle Partien bei der WM durchspiel­te, wäre für festgeschr­iebene 80 Millionen Euro – was absoluten Bundesliga­rekord bedeuten würde – zu haben. „Bestätigen kann man erst was, wenn es fix ist, aber fix ist noch nichts“, sagte Rummenigge. Ein entschloss­enes Dementi klingt anders, zumal Rummenigge ungefragt ergänzte, es sei „sicherlich ein Vorteil“, dass die Ausstiegsk­lausel für den 22-Jährigen jederzeit einzulösen sei.

Dass Bayern ausgerechn­et in der Defensive so viel Geld ausgeben will und für eine Position, in der sie mit David Alaba (der allerdings auch vorne spielen könnte) stark besetzt sind, ist ungewöhnli­ch, wird aber logischer, wenn man andere Gerüchte hört: Demnach soll der FC Barcelona stark an Alaba interessie­rt sein, Innenverte­idiger Mats Hummels zieht es dagegen offenbar nach London. Laut „Bild“soll sein Berater Marc Kosicke in London mit Chelsea und Tottenham über einen Wintertran­sfer verhandeln. Hummels und Bayern dementiert­en allerdings. „100 Einsätze für den FC Bayern und ein großer Sieg letzte Nacht. Viele weitere werden folgen“, twitterte Hummels – auf Englisch.

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FOTO: M.I.S. Gut verpackter Jubel: Münchens Thomas Müller (links) und Torschütze Franck Ribéry feiern.

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