Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Höhen und Tiefen der PH
gogische
(PH) war es ein aufregendes Jahr – wieder einmal. Zunächst konnte man sich mit der bereits gewählten Rektorin Manuela Pietraß nicht einigen, sodass die Stelle neu ausgeschrieben werden musste und Rektor Knapp seine Amtszeit verlängerte. Hinzu kamen die Probleme mit geringen Interessanten am Fach der Politikwissenschaften, sodass der Einschreibestopp aus dem Vorjahr verlängert wurde. Perspektivisch sieht es nicht gut aus. Immerhin zog im Laufe des Jahres der ehemalige Kanzler Gregor Kutsch seine Klage gegen das Land Baden-Württemberg wegen Verbeamtung auf Lebenszeit zurück, und mit Karin Schweizer konnte eine neue Rektorin gefunden werden. WEINGARTEN - „Das ist das größte kommunale Investitionsprojekt in der Geschichte der Stadt Weingarten“, sagte Oberbürgermeister Markus Ewald und meinte damit die Neuausrichtung des Schulstandortes Weingarten. Denn nicht 20 Million Euro, sondern fast 38 Millionen Euro wird die Stadt in den kommenden zehn Jahren dafür investieren müssen. Die Gesamtsumme beträgt gar knapp 49,4 Millionen Euro, soll aber durch Förderungen vom Land Baden-Württemberg aufgefangen werden. Für das Geld gibt es dann aber auch einen relativ modernen Schulstandort, der Weingarten durch die kommenden 50 Jahre helfen soll.
Denn aktuell sind zu viele Gebäude an der Talschule sowie dem Schulzentrum veraltet. Einige von ihnen sind so marode, dass sie abgerissen werden müssen. Gerade an der Talschule ist die Bausubstanz besonders schlecht. Daher werden hier, wie auch am Schulzentrum (für die Werkrealschule), Neubauten entstehen. Zudem sollen Gymnasium und Realschule saniert und erweitert werden. Denn neben dem Alter der Gebäude schlagen auch andere Faktoren bei der Neuausrichtung zu Buche. So ist der Raumbedarf schon jetzt höher als der Bestand. Durch neue pädagogische Konzepte und steigende Geburtenzahlen wird die- Der Talschule stehen große Veränderungen bevor.
ser Flächenbedarf in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Außerdem wurde in diesem Sommer der Schulstandort Promenade nach 108 Jahren aufgeben. Das altehrwürdige Gebäude wird aktuell zu einem Kindergarten umgebaut.
Doch damit nicht genug. Auch in einem anderen Bereich von Bildungs-Fachbereichsleiter Rainer Beck steht Weingarten vor großen Herausforderungen. Durch steigende Geburtenzahlen und immer mehr Eltern, die schon früher einen Kitaplatz für ihr Kind in Anspruch nehmen, fehlen bis zum Jahr 2021 65 Kindergartenplätze. Um diese dann auch garantieren zu können, haben Stadtverwaltung und Gemeinderat in diesem Jahr an einigen Schrauben gedreht. So wurde im Mai im Rahmen der Kindergartenkonzeption
entschieden, den Xaverius-Kindergarten abzureißen und komplett neu zu bauen.
Doch nicht nur das. Neben diversen Sanierungsmaßnahmen von anderen Kindergärten in Weingarten, die noch ausstehen, wurde im Sommer mit dem Umbau der Promenadeschule begonnen, der im Herbst 2019 abgeschlossen werden soll. Das wiederum soll für die drei Gruppen des Xaverius-Kindergartens während des Neubaus eine Ausweichrend bieten. Sobald der Neumöglichkeit in der Irmentrudstraße fertiggebau stellt ist, können die Gruppen wieder zurückziehen. In der Promenade soll ab 2021 das Kinderhaus Bullerbü – aktuell noch in der Ravensburger Straße – eine neue Heimat finden. All das kostet die Stadt Weingarten viele weitere Millionen Euro. WEINGARTEN (olli) - Groß war die Aufregung in diesem Jahr gleich zweimal am Körperbehindertenzentrum Oberschwaben (KBZO). Denn sowohl im Januar wie auch im April wurde ein Amokalarm an der Geschwister-Schule-Schule ausgelöst. Großaufgebote von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten rückten aus. Doch letztlich stellte sich heraus, dass es sich in beiden Fällen um Fehlalarme handelte.
Doch offenbarten diese massive, grundlegende Probleme der Alarmkette. So dauerte es jeweils zwischen 30 und 45 Minuten, bis nach dem internen Alarm auch die Polizei verständigt wurde. Denn das waren bislang zwei voneinander getrennte Schritte. Das hätte im Ernstfall wohl katastrophale Folgen. Daher haben die Verantwortlichen des KBZO reagiert und ein ganz neues Alarmsystem einbauen lassen, das es ermöglicht, die Polizei in weniger als 60 Sekunden zu verständigen.
Bislang war eine direkte Aufschaltung eines Alarms zur Polizei schon rein rechtlich nicht möglich. Dies hat der Landtag im März geändert. Seitdem ist es laut Innenministerium möglich, die Schulen direkt mit der Polizei zu verbinden – aber nur über technische Mittel wie Transponder oder Notfall-Knöpfe. Das KBZO hat derweil sich für ein Nischensystem entschieden, weil die Sorge vor Missbrauch und damit weiteren Fehlalarmen zu groß ist.
Zwar ist der Alarm des neuen Systems rein formell nicht direkt auf die Polizei aufgeschaltet wie beispiels- weise bei Feueralarm-Knöpfen, durch welche direkt auch ein Alarm bei der Feuerwehrleitstelle eingeht. Und doch wird die Alarm auslösende Person, wenn gewünscht, direkt mit der Polizei verbunden.
Und so funktioniert’s: Pädagogen und Therapeuten an der Geschwister-Scholl-Schule werden künftig eine Telefonnummer haben, die sie im Alarmfall wählen müssen. Eine Computerstimme fragt dann nach, ob man wirklich Alarm auslösen will. Bestätigt der Anrufer, wird der Alarm über Lautsprecher in den Schulgebäuden ausgelöst.
Zudem wird der Anruf direkt an das Polizeipräsidium in Konstanz durchgestellt – es ist ein normaler 110-Notruf. Dort bewerten die Beamten die Situation und leiten weitere Maßnahmen, wie beispielsweise die Alarmierung des Spezialeinsatzkommandos (SEK), ein. So soll mit einem einzigen Anruf sichergestellt werden, dass die Polizei auf jeden Fall informiert wird.