Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Höhen und Tiefen der PH

- Von Oliver Linsenmaie­r

gogische

(PH) war es ein aufregende­s Jahr – wieder einmal. Zunächst konnte man sich mit der bereits gewählten Rektorin Manuela Pietraß nicht einigen, sodass die Stelle neu ausgeschri­eben werden musste und Rektor Knapp seine Amtszeit verlängert­e. Hinzu kamen die Probleme mit geringen Interessan­ten am Fach der Politikwis­senschafte­n, sodass der Einschreib­estopp aus dem Vorjahr verlängert wurde. Perspektiv­isch sieht es nicht gut aus. Immerhin zog im Laufe des Jahres der ehemalige Kanzler Gregor Kutsch seine Klage gegen das Land Baden-Württember­g wegen Verbeamtun­g auf Lebenszeit zurück, und mit Karin Schweizer konnte eine neue Rektorin gefunden werden. WEINGARTEN - „Das ist das größte kommunale Investitio­nsprojekt in der Geschichte der Stadt Weingarten“, sagte Oberbürger­meister Markus Ewald und meinte damit die Neuausrich­tung des Schulstand­ortes Weingarten. Denn nicht 20 Million Euro, sondern fast 38 Millionen Euro wird die Stadt in den kommenden zehn Jahren dafür investiere­n müssen. Die Gesamtsumm­e beträgt gar knapp 49,4 Millionen Euro, soll aber durch Förderunge­n vom Land Baden-Württember­g aufgefange­n werden. Für das Geld gibt es dann aber auch einen relativ modernen Schulstand­ort, der Weingarten durch die kommenden 50 Jahre helfen soll.

Denn aktuell sind zu viele Gebäude an der Talschule sowie dem Schulzentr­um veraltet. Einige von ihnen sind so marode, dass sie abgerissen werden müssen. Gerade an der Talschule ist die Bausubstan­z besonders schlecht. Daher werden hier, wie auch am Schulzentr­um (für die Werkrealsc­hule), Neubauten entstehen. Zudem sollen Gymnasium und Realschule saniert und erweitert werden. Denn neben dem Alter der Gebäude schlagen auch andere Faktoren bei der Neuausrich­tung zu Buche. So ist der Raumbedarf schon jetzt höher als der Bestand. Durch neue pädagogisc­he Konzepte und steigende Geburtenza­hlen wird die- Der Talschule stehen große Veränderun­gen bevor.

ser Flächenbed­arf in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Außerdem wurde in diesem Sommer der Schulstand­ort Promenade nach 108 Jahren aufgeben. Das altehrwürd­ige Gebäude wird aktuell zu einem Kindergart­en umgebaut.

Doch damit nicht genug. Auch in einem anderen Bereich von Bildungs-Fachbereic­hsleiter Rainer Beck steht Weingarten vor großen Herausford­erungen. Durch steigende Geburtenza­hlen und immer mehr Eltern, die schon früher einen Kitaplatz für ihr Kind in Anspruch nehmen, fehlen bis zum Jahr 2021 65 Kindergart­enplätze. Um diese dann auch garantiere­n zu können, haben Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t in diesem Jahr an einigen Schrauben gedreht. So wurde im Mai im Rahmen der Kindergart­enkonzepti­on

entschiede­n, den Xaverius-Kindergart­en abzureißen und komplett neu zu bauen.

Doch nicht nur das. Neben diversen Sanierungs­maßnahmen von anderen Kindergärt­en in Weingarten, die noch ausstehen, wurde im Sommer mit dem Umbau der Promenades­chule begonnen, der im Herbst 2019 abgeschlos­sen werden soll. Das wiederum soll für die drei Gruppen des Xaverius-Kindergart­ens während des Neubaus eine Ausweichre­nd bieten. Sobald der Neumöglich­keit in der Irmentruds­traße fertiggeba­u stellt ist, können die Gruppen wieder zurückzieh­en. In der Promenade soll ab 2021 das Kinderhaus Bullerbü – aktuell noch in der Ravensburg­er Straße – eine neue Heimat finden. All das kostet die Stadt Weingarten viele weitere Millionen Euro. WEINGARTEN (olli) - Groß war die Aufregung in diesem Jahr gleich zweimal am Körperbehi­ndertenzen­trum Oberschwab­en (KBZO). Denn sowohl im Januar wie auch im April wurde ein Amokalarm an der Geschwiste­r-Schule-Schule ausgelöst. Großaufgeb­ote von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdi­ensten rückten aus. Doch letztlich stellte sich heraus, dass es sich in beiden Fällen um Fehlalarme handelte.

Doch offenbarte­n diese massive, grundlegen­de Probleme der Alarmkette. So dauerte es jeweils zwischen 30 und 45 Minuten, bis nach dem internen Alarm auch die Polizei verständig­t wurde. Denn das waren bislang zwei voneinande­r getrennte Schritte. Das hätte im Ernstfall wohl katastroph­ale Folgen. Daher haben die Verantwort­lichen des KBZO reagiert und ein ganz neues Alarmsyste­m einbauen lassen, das es ermöglicht, die Polizei in weniger als 60 Sekunden zu verständig­en.

Bislang war eine direkte Aufschaltu­ng eines Alarms zur Polizei schon rein rechtlich nicht möglich. Dies hat der Landtag im März geändert. Seitdem ist es laut Innenminis­terium möglich, die Schulen direkt mit der Polizei zu verbinden – aber nur über technische Mittel wie Transponde­r oder Notfall-Knöpfe. Das KBZO hat derweil sich für ein Nischensys­tem entschiede­n, weil die Sorge vor Missbrauch und damit weiteren Fehlalarme­n zu groß ist.

Zwar ist der Alarm des neuen Systems rein formell nicht direkt auf die Polizei aufgeschal­tet wie beispiels- weise bei Feueralarm-Knöpfen, durch welche direkt auch ein Alarm bei der Feuerwehrl­eitstelle eingeht. Und doch wird die Alarm auslösende Person, wenn gewünscht, direkt mit der Polizei verbunden.

Und so funktionie­rt’s: Pädagogen und Therapeute­n an der Geschwiste­r-Scholl-Schule werden künftig eine Telefonnum­mer haben, die sie im Alarmfall wählen müssen. Eine Computerst­imme fragt dann nach, ob man wirklich Alarm auslösen will. Bestätigt der Anrufer, wird der Alarm über Lautsprech­er in den Schulgebäu­den ausgelöst.

Zudem wird der Anruf direkt an das Polizeiprä­sidium in Konstanz durchgeste­llt – es ist ein normaler 110-Notruf. Dort bewerten die Beamten die Situation und leiten weitere Maßnahmen, wie beispielsw­eise die Alarmierun­g des Spezialein­satzkomman­dos (SEK), ein. So soll mit einem einzigen Anruf sichergest­ellt werden, dass die Polizei auf jeden Fall informiert wird.

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DROHNENFOT­O: FELIX KAESTLE ARCHIVFOTO: OLLI Polizei vor einer Schule – ein mulmiges Gefühl.

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