Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Poetische Leichtigkeit
Lisa Ekdahls Musik offenbart die große Bandbreite der Gefühle verpackt in entspanntem Neo-Jazz
Finger weg von der Stopp-Taste! Wer angesichts Lisa Ekdahls niedlicher Kleinmädchenstimme den Impuls verspürt, ihr neues Album „More of The Good“(Sony Classical) frühzeitig zu beenden, dem sei hiermit eindringlich davon abgeraten.
Denn hinter dem naiven Süßen steckt in den zehn Eigenkompositionen eine überraschende Bandbreite menschlicher und vor allem sehr erwachsener Emotionen – wie augenzwinkernder Humor („Let's Go to Sleep“), sinnlicher Genuss („Like Mermaids“) und weibliches Selbstbewusstsein („Sweet Feeling of Freedom“). Das sollte den Zuhörer allerdings nicht verwundern, schließlich kann die Schwedin auf eine mittlerweile mehr als 20-jährige Karriere zurückblicken, in der sie auch einige Preise gewinnen konnte. Und bereits jetzt ist das Album in der Kategorie Singer-Songwriter für den Grammis, den schwedischen Musikpreis, 2019 nominiert. Die Grammy-Jury könnte guten Gewissens dem Beispiel folgen.
Subtile Arrangements
Denn „More of The Good“bietet subtil arrangierten, lässigen NeoJazz, der hin und wieder an „La La Land“erinnert („I Know You Love Me“, „The Moon Cannot Be Stolen“), aber auch mit einer gehörigen Portion Soul („Crown of Love“) und Folk („Sweet Feeling of Freedom“) versehen ist. Doch vor allem zeichnet das Album eine überaus charmante und einprägsame Poesie aus, der man sich nur schwer entziehen kann – und die sich sogar zu einem Ohrwurm entwickelt wie bei „Like Mermaids“. Daher drückt man beinahe schon automatisch die Play-Taste, wenn der letzte Track verklungen ist. Denn von so viel poetischer Leichtigkeit und entspannten Grooves kann man nie genug kriegen.
Anspieltipps: „Playful Hearts“, „Like Mermaids“und „Crown of Love“.