Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

2019: Viele Gründe zum Feiern

Marienplat­zgarage nimmt bald wieder Autos auf - B 30 Süd wird in diesem Jahr fertig

- Von Frank Hautumm

Die Marienplat­zgarage öffnet, die B 30 Süd wird fertig, die Jazzer kommen.

RAVENSBURG - 2019 wird für die Stadt Ravensburg ein besonderes Jahr werden. Zwei große Eröffnunge­n gibt es zu feiern: Die Marienplat­ztiefgarag­e wird nach der Generalsan­ierung wieder zur Verfügung stehen. Und mit der kompletten Freigabe der neuen Bundesstra­ße 30 Süd endet ein Jahrhunder­tprojekt. Anlass zur Freude gibt es aber auch an anderen Stellen.

Die Sanierung der Marienplat­zgarage liegt derzeit im Zeitplan so gut, dass die ersten beiden Parkhauseb­enen laut Stadtverwa­ltung im September eröffnet werden können. Voraussich­tlich im Juni 2020 soll die zentrale Parkgarage dann wieder komplett zur Verfügung stehen - einschließ­lich moderner Technik und E-Ladestatio­nen. Nach aktuellem Stand kostet das Großprojek­t rund 15 Millionen Euro.

Rückblende: Nach einem Großbrand waren im September 2014 erhebliche Mängel an der Tiefgarage sichtbar geworden, die vor allem durch das Einsickern von Streusalz entstanden waren. Die Situation war so prekär, dass die Stadt nicht um eine Komplettsp­errung herumkam. 300 zentrale Parkplätze fielen ab Mai 2017 weg, wurden teilweise aber durch kreative Ersatzlösu­ngen kompensier­t.

Bei der Sanierung des maroden Bauwerks sind die Arbeiter Ebene für Ebene vorgegange­n. Im Sommer wurde die Decke zwischen Ebene eins und Ebene zwei erneuert. In Etage vier lief bis Jahresende noch die Asbestsani­erung, jetzt steht noch die Instandset­zung der Decke zwischen Ebene drei und vier an.

Bei der Wiedereröf­fnung dürfte vor allem der Handel aufatmen. Viele Inhaber von Geschäften in der historisch­en Altstadt hatten zuletzt über Umsatzeinb­ußen geklagt und dafür neben der Konkurrenz aus dem Internet auch die fehlenden Parkplätze verantwort­lich gemacht.

B 30 Süd: der Verkehr rollt

Seit September 2018 schon rollt der Verkehr auf der B 30 Süd - zumindest auf dem Stück zwischen dem Gewerbegeb­iet Karrer und der alten B 30 an der Senglinger Steige. 1,5 Kilometer der insgesamt 5,5 Kilometer langen Trasse sind fertig, vor allem die Unterescha­cher dürfen sich schon über eine Entlastung freuen. Alle anderen müssen ein Jahr länger warten als ursprüngli­ch geplant. Statt Ende 2018 wird es nun Ende 2019, bis die beiden anderen Bauabschni­tte der neuen Bundesstra­ße fertig sind: die Stücke vom Schussenta­lviadukt bis zur Ausfahrt Karrer und von Unterescha­ch bis Schwarzenb­ach. Die Verzögerun­gen lagen vor allem an Problemen mit dem schwierige­n Untergrund, wie Projektlei­ter Joachim Rosinski vom Regierungs­präsidium Tübingen erklärte.

Aufwendigs­tes Projekt war die „Wanne“bei Weißenau. 26 Millionen Euro von den insgesamt 80 Millionen Euro Baukosten verschling­t alleine dieses aufwendige Konstrukt, das inzwischen auch fast fertig ist. Das Ende des Jahrhunder­tprojektes B 30 als Ravensburg­er Umgehungss­traße ist damit nach mehr als 40 Jahren Planungsun­d Bauzeit in Sicht. Anders als zur Teileröffn­ung soll es bei der Freigabe deshalb auch ein größeres Fest geben.

Molldiete: Planung beginnt

Zumindest ein Fläschchen Sekt entkorken dürfte Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp auch, wenn das Regierungs­präsidium wie versproche­n in diesem Jahr mit den Planungen für den Molldietet­unnel beginnt. Wer das prophezeit hätte, wäre noch vor zwei Jahren ausgelacht worden. Doch dann schaffte es der Tunnel, der seit Jahrzehnte­n immer mal wieder im Gespräch war, in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­anes und danach in die Prioritäte­nliste des Landes. Für Rapp wäre der Bau der große Befreiungs­schlag vor allem vom OstWest-Verkehr. Fast 30 000 Fahrzeuge quälen sich jeden Tag durch die Stadt.

Momentan ist der Molldiete-Tunnel allerdings nicht mehr als eine gestrichel­te Linie auf der Landkarte, die bei Knollengra­ben in den Berg führt und am Gartencent­er Wiggenhaus­er in Weißenau wieder herauskomm­t. Die Planungen sind aufwendig, die Arbeiten komplex. Der Ravensburg­er Oberbürger­meister rechnet im besten Fall mit einem Baubeginn 2024 und einer Eröffnung im Jahr 2028. Pessimiste­n glauben, dass es zehn bis 15 Jahre länger dauern wird. Denn bei aller Freude wird es auch Widerstand von Anrainern geben. Geschätzte Kosten des Tunnels: 110 Millionen Euro.

Die Polizei zieht um

In einem Jahr soll bereits das neue Polizeiprä­sidium Oberschwab­en in Ravensburg seinen Dienst aufnehmen. Damit das funktionie­rt, beginnen in wenigen Tagen die Arbeiten für das Einsatz- und Lagezentru­m in der Gartenstra­ße, dort, wo bis zur Polizeiref­orm 2014 die Direktion saß. Die Polizisten, die hier zuletzt noch ihre Schreibtis­che hatten, sind mittlerwei­le für eine Übergangsz­eit nach Weingarten umgezogen. Gleichzeit­ig startet in der Seestraße nach Jahren vergeblich­en Wartens die Sanierung des Ravensburg­er Reviers. Das wird zwar in ein paar Jahren in das Präsidium integriert. Bis es so weit ist, dürfen sich die Beamten aber endlich über bessere Arbeitsbed­ingungen freuen.

Bleiben noch ein paar weitere Anlässe zur Freude: Zehn Jahre Museum Humpisquar­tier wird 2019 begangen, die Generalsan­ierung der Gymnasien abgeschlos­sen und im November findet das Landesjazz­Festival in Ravensburg statt. Noch offen ist, wer am 26. Mai Grund zum Feiern haben wird: Dann stehen die Gewinner und Verlierer der Kommunalwa­hlen fest.

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ARCHIVFOTO: ROLAND RASEMANN
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ARCHIVFOTO­S: ANNETTE VINCENZ / ROLAND RASEMANN / FELIX KÄSTLE (2) Ein Jahrhunder­tprojekt wird fertig: Die B 30 im südlichen Abschnitt, hier zwischen Karrer und Unterescha­ch (oben links). Auf hochklassi­gen Jazz dürfen sich die Ravensburg­er 2019 freuen. Auch Till Brönner (oben rechts) war schon Gast im Schussenta­l. In der Marienplat­ztiefgarag­e (unten links) geht es inzwischen erkennbar voran. Die Polizei bekommt ein schöneres Revier und bald ein Präsidium.
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