Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
2019: Viele Gründe zum Feiern
Marienplatzgarage nimmt bald wieder Autos auf - B 30 Süd wird in diesem Jahr fertig
Die Marienplatzgarage öffnet, die B 30 Süd wird fertig, die Jazzer kommen.
RAVENSBURG - 2019 wird für die Stadt Ravensburg ein besonderes Jahr werden. Zwei große Eröffnungen gibt es zu feiern: Die Marienplatztiefgarage wird nach der Generalsanierung wieder zur Verfügung stehen. Und mit der kompletten Freigabe der neuen Bundesstraße 30 Süd endet ein Jahrhundertprojekt. Anlass zur Freude gibt es aber auch an anderen Stellen.
Die Sanierung der Marienplatzgarage liegt derzeit im Zeitplan so gut, dass die ersten beiden Parkhausebenen laut Stadtverwaltung im September eröffnet werden können. Voraussichtlich im Juni 2020 soll die zentrale Parkgarage dann wieder komplett zur Verfügung stehen - einschließlich moderner Technik und E-Ladestationen. Nach aktuellem Stand kostet das Großprojekt rund 15 Millionen Euro.
Rückblende: Nach einem Großbrand waren im September 2014 erhebliche Mängel an der Tiefgarage sichtbar geworden, die vor allem durch das Einsickern von Streusalz entstanden waren. Die Situation war so prekär, dass die Stadt nicht um eine Komplettsperrung herumkam. 300 zentrale Parkplätze fielen ab Mai 2017 weg, wurden teilweise aber durch kreative Ersatzlösungen kompensiert.
Bei der Sanierung des maroden Bauwerks sind die Arbeiter Ebene für Ebene vorgegangen. Im Sommer wurde die Decke zwischen Ebene eins und Ebene zwei erneuert. In Etage vier lief bis Jahresende noch die Asbestsanierung, jetzt steht noch die Instandsetzung der Decke zwischen Ebene drei und vier an.
Bei der Wiedereröffnung dürfte vor allem der Handel aufatmen. Viele Inhaber von Geschäften in der historischen Altstadt hatten zuletzt über Umsatzeinbußen geklagt und dafür neben der Konkurrenz aus dem Internet auch die fehlenden Parkplätze verantwortlich gemacht.
B 30 Süd: der Verkehr rollt
Seit September 2018 schon rollt der Verkehr auf der B 30 Süd - zumindest auf dem Stück zwischen dem Gewerbegebiet Karrer und der alten B 30 an der Senglinger Steige. 1,5 Kilometer der insgesamt 5,5 Kilometer langen Trasse sind fertig, vor allem die Untereschacher dürfen sich schon über eine Entlastung freuen. Alle anderen müssen ein Jahr länger warten als ursprünglich geplant. Statt Ende 2018 wird es nun Ende 2019, bis die beiden anderen Bauabschnitte der neuen Bundesstraße fertig sind: die Stücke vom Schussentalviadukt bis zur Ausfahrt Karrer und von Untereschach bis Schwarzenbach. Die Verzögerungen lagen vor allem an Problemen mit dem schwierigen Untergrund, wie Projektleiter Joachim Rosinski vom Regierungspräsidium Tübingen erklärte.
Aufwendigstes Projekt war die „Wanne“bei Weißenau. 26 Millionen Euro von den insgesamt 80 Millionen Euro Baukosten verschlingt alleine dieses aufwendige Konstrukt, das inzwischen auch fast fertig ist. Das Ende des Jahrhundertprojektes B 30 als Ravensburger Umgehungsstraße ist damit nach mehr als 40 Jahren Planungsund Bauzeit in Sicht. Anders als zur Teileröffnung soll es bei der Freigabe deshalb auch ein größeres Fest geben.
Molldiete: Planung beginnt
Zumindest ein Fläschchen Sekt entkorken dürfte Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp auch, wenn das Regierungspräsidium wie versprochen in diesem Jahr mit den Planungen für den Molldietetunnel beginnt. Wer das prophezeit hätte, wäre noch vor zwei Jahren ausgelacht worden. Doch dann schaffte es der Tunnel, der seit Jahrzehnten immer mal wieder im Gespräch war, in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes und danach in die Prioritätenliste des Landes. Für Rapp wäre der Bau der große Befreiungsschlag vor allem vom OstWest-Verkehr. Fast 30 000 Fahrzeuge quälen sich jeden Tag durch die Stadt.
Momentan ist der Molldiete-Tunnel allerdings nicht mehr als eine gestrichelte Linie auf der Landkarte, die bei Knollengraben in den Berg führt und am Gartencenter Wiggenhauser in Weißenau wieder herauskommt. Die Planungen sind aufwendig, die Arbeiten komplex. Der Ravensburger Oberbürgermeister rechnet im besten Fall mit einem Baubeginn 2024 und einer Eröffnung im Jahr 2028. Pessimisten glauben, dass es zehn bis 15 Jahre länger dauern wird. Denn bei aller Freude wird es auch Widerstand von Anrainern geben. Geschätzte Kosten des Tunnels: 110 Millionen Euro.
Die Polizei zieht um
In einem Jahr soll bereits das neue Polizeipräsidium Oberschwaben in Ravensburg seinen Dienst aufnehmen. Damit das funktioniert, beginnen in wenigen Tagen die Arbeiten für das Einsatz- und Lagezentrum in der Gartenstraße, dort, wo bis zur Polizeireform 2014 die Direktion saß. Die Polizisten, die hier zuletzt noch ihre Schreibtische hatten, sind mittlerweile für eine Übergangszeit nach Weingarten umgezogen. Gleichzeitig startet in der Seestraße nach Jahren vergeblichen Wartens die Sanierung des Ravensburger Reviers. Das wird zwar in ein paar Jahren in das Präsidium integriert. Bis es so weit ist, dürfen sich die Beamten aber endlich über bessere Arbeitsbedingungen freuen.
Bleiben noch ein paar weitere Anlässe zur Freude: Zehn Jahre Museum Humpisquartier wird 2019 begangen, die Generalsanierung der Gymnasien abgeschlossen und im November findet das LandesjazzFestival in Ravensburg statt. Noch offen ist, wer am 26. Mai Grund zum Feiern haben wird: Dann stehen die Gewinner und Verlierer der Kommunalwahlen fest.