Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sonderstab ermöglichte 34 Abschiebungen
STUTTGART (lsw) - Mithilfe eines Sonderstabs im Innenministerium sind 34 Ausländer aus dem Südwesten abgeschoben worden, die als gefährlich gelten. Darunter seien vier Gefährder gewesen, teilte das Ministerium in Stuttgart mit. Gefährder sind Menschen, denen die Behörden einen Anschlag zutrauen. In den übrigen Fällen handelte es sich um ausreisepflichtige Ausländer, die als Intensivtäter geführt wurden oder die als nicht integrierbar galten.
Zu den 34 Abschiebungen kamen noch zehn Fälle hinzu, bei denen die betroffenen Ausländer BadenWürttemberg von sich aus verlassen hatten und gegen die das Land Maßnahmen durchsetzte, um ihre Wiedereinreise zu verhindern. Zunächst hatte die „Südwest Presse“berichtet.
Der Sonderstab war Anfang Januar 2018 gebildet worden. Er hat in seinem ersten Jahr insgesamt 44 Fälle bearbeitet und abgeschlossen. Die Beamten legen nach Angaben von Innenminister Thomas Strobl (CDU) den Fokus auf besonders problematische Ausländer.
Der FDP-Innenexperte im Landtag, Ulrich Goll, äußerte sich kritisch: Sicherheits-, Ausländer- und Justizbehörden sollten flächendeckend so gut zusammenarbeiten, dass es keine Sonderstäbe brauche. Es scheiterten noch zu viele Abschiebungen.
Insgesamt ist die Zahl der Abschiebungen aus dem Südwesten gesunken. Bis Ende 2018 wurden 3018 abgelehnte Asylbewerber zwangsweise zurückgeführt – im Jahr 2017 waren es noch 3450, im Jahr davor 3638. Das Innenministerium erklärte, dass die Zahl der Menschen vom Balkan geringer geworden sei, die in Deutschland Asyl beantragten. Deshalb gebe es dorthin auch weniger Abschiebungen. Immer wieder scheiterten Abschiebungen auch daran, dass die Ausländer nicht auffindbar seien.