Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Sey Abdoulie, 41
Unsicher ist die Zukunft von Sey Abdoulie (41 Jahre), den alle nur Ali rufen. Vier Tage vor unserem Gespräch erhielt er die amtliche Aufforderung, innerhalb einer Woche das Land zu verlassen. Ein Anwalt, der für den Helferkreis aktiv ist, legte daraufhin Klage beim Verwaltungsgericht in Sigmaringen ein. „Erfahrungsgemäß dauert es ein bis zwei Jahre, bis ein Urteil gefällt wird“, spricht Franz Mayer aus Erfahrung. Bis dahin will Ali bei einem örtlichen Bauunternehmen weiterhin sein Bestes geben. Dort ist er beliebt und fand viele Freunde.
Sey Abdoulie, von Beruf Maurer, saß nach eigenen Angaben in Gambia als politischer Gefangener im Gefängnis. Er floh nach seiner Freilassung 2010 in die Türkei und lief dann über die Grenze nach Griechenland. Hier lebte er drei Jahre lang, bis er über die Balkanroute im Jahr 2013 nach Wilhelmsdorf kam. „Ich hatte von Beginn an einen guten Onkel. Das war Franz“, blickt Ali dankbar zurück. Er arbeitete zunächst mit behinderten Menschen und ist jetzt seit zwei Jahren beim Bauunternehmen Strobel mit allen möglichen Arbeiten befasst. Er hat einen unbefristeten Vertrag und hofft, dass die Gesetze so geändert werden, dass er auch nach Abschluss seines Gerichtsverfahrens bleiben kann. „Wir arbeiten doch alle so gut zusammen“, schwärmt er von seinem Baustellenjob und seinen Kollegen.