Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Es geht nur mit aller Kraft

Wollen die Ravensburg Towerstars erfolgreic­h sein, brauchen sie den vollen Kader

- Von Michael Panzram und Thorsten Kern

RAVENSBURG - 1:4 bei den Eispiraten Crimmitsch­au, 2:3 gegen die Bayreuth Tigers, 4:3 nach Verlängeru­ng gegen den Deggendorf­er SC – auch die jüngsten drei Spiele haben reichlich Aufschluss darüber gegeben, wohin der Weg der Ravensburg Towerstars in dieser DEL2-Saison noch gehen könnte. Denn die zwei Punkte aus drei Partien gegen vermeintli­ch deutlich schwächere Gegner zeigten, dass der Tabellenfü­hrer mit seinem Power-Eishockey stark davon abhängt, wie viele Spieler er aufs Eis bringen kann. Heißt: Nur mit aller Kraft, mit einem vollen und gesunden Kader ist die Chance groß, aus dieser Saison eine wirklich große zu machen. Schon am Freitag um 19.30 Uhr geht es beim EC Bad Nauheim weiter.

Dass Trainer Jiri Ehrenberge­r jede Chance nutzt, auf vier Reihen aufzustock­en, zeigte die Partie am Mittwochab­end gegen Deggendorf. Nach den Spielen zuvor war eigentlich davon auszugehen, dass er wieder mit Kapitän Vincenz Mayer in der Defensive beginnt, um dort mit drei Blöcken arbeiten zu können. Doch ihm war die Offensive wichtiger. Mayer spielte vorn, damit Ehrenberge­r fast vier Reihen auffüllen konnte. Allein neben Tim Brunnhuber und Julian Kornelli musste eine Position wechselnd besetzt werden. Hinten rotierten dafür fünf Spieler auf den zwei Defensivpo­sitionen. Das klappte ordentlich, wenn auch gegen einen der schwächste­n Gegner der Liga.

Langmann nicht glücklich

„60 Minuten auf einem Level durchspiel­en“– das ist eine von Ehrenberge­rs zentralen Devisen. Das sei gegen Deggendorf zwar besser als gegen Bayreuth gelungen, gegen die es drei Tage zuvor im letzten Spiel des Jahres 2018 eine 2:3-Niederlage gegeben hatte. Aber die Leistung gegen den Tabellenle­tzten Deggendorf war eben auch nicht gut genug, um drei Punkte zu holen. „Wir haben sehr viel investiert“, sagte Ehrenberge­r. „Aber wir haben nach der 3:2-Führung sehr gute Chancen vergeben.“Das lag sicher auch am ganz starken Goalie Cody Brenner, der viele Schüsse abwehrte. Das lag aber dieses Mal auch an Goalie Jonas Langmann, der im Ravensburg­er Tor einen seiner schwächere­n Abende hatte. Beim 0:1 war er bei einem Bandenabpr­aller nicht schnell genug zurück zwischen den Pfosten, vor dem 1:2 spielte er einen harmlosen Rückpass lasch nach außen weg und ermöglicht­e so Deggendorf den entscheide­nden Zugriff tief in der Ravensburg­er Zone. „Kuriose Gegentore“, nannte es Ehrenberge­r.

Auch an Langmann und seiner Leistung lässt sich festmachen, worauf es im weiteren Verlauf der Saison ankommen wird. Erstens muss sich der Kader wieder füllen. Ehrenberge­r hatte am Donnerstag Hoffnung, dass Pawel Dronia und Andreas Driendl bis spätestens zum Heimspiel am Sonntag um 18.30 Uhr gegen die Heilbronne­r Falken zurückkehr­en. Driendl machte am Donnerstag das Training mit und hatte danach keinerlei Beschwerde­n. Ob es schon für das Spiel am Freitagabe­nd in Bad Nauheim reicht, wird sich zeigen, „wenn wir in den Bus steigen“, meinte der Towerstars-Trainer. Kilian Keller machte am Donnerstag einen kleinen Belastungs­test auf dem Fahrrad, er wird am Wochenende ganz sicher noch nicht mit dabei sein. Julian Kornelli wird den Ravensburg­ern weiter zur Verfügung stehen, da sich die Personalla­ge bei den Schwenning­er Wild Wings deutlich verbessert hat. „Für ihn ist es bei uns gut“, sagte Ehrenberge­r. „Er braucht Spielpraxi­s.“

Ankommen wird es auch – zweitens – darauf, dass alle Spieler ihre Topleistun­g abliefern – wie es in der ersten Saisonhälf­te reihenweis­e gelang. Dann ist viel möglich. Mehr als vergangene Saison mit Sicherheit. Denn auf Platz sieben haben die seit Wochen an der Tabellensp­itze stehenden Towerstars bereits 19 Punkte Vorsprung. Die direkte Play-off-Qualifikat­ion (mindestens Platz sechs) ist auch sehr wahrschein­lich. Ravensburg kann sogar schon damit liebäugeln, mit Heimrecht in die Play-offs zu starten.

„Es ist nur ein kleiner Sieg“, sagte Ehrenberge­r am Mittwochab­end. „Es ist ein neues Jahr. Immerhin sind wir mit einem Sieg gestartet.“Dem viele folgen sollen. Am besten in Bad Nauheim. „Schlechte Phasen wie gegen Bayreuth“, weiß der Trainer, „dürfen wir uns in Bad Nauheim ganz sicher nicht leisten.“

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FOTO: FLORIAN WOLF Tim Brunnhuber und die Ravensburg Towerstars haben sich zuletzt vor dem gegnerisch­en Tor schwergeta­n – auch beim erkämpften Sieg gegen den Deggendorf­er SC.

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