Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Johanniter liefern Pakete nach Südosteuro­pa

44 Lastwagen mit 88 ehrenamtli­chen Fahrern waren unterwegs – Darunter auch einige oberschwäb­ische Helfer

- Www.johanniter.de/bw

RAVENSBURG (sz) - Sechs bewegte Tage und fast 17 000 gefahrene Kilometer liegen hinter den rund 140 haupt- und ehrenamtli­chen Helfern, die sich mit dem Johanniter-Weihnachts­trucker am 26. Dezember auf den Weg nach Albanien, BosnienHer­zegowina, nach Nord- und Zentral-Rumänien, Bulgarien und in die Ukraine aufgemacht hatten. Jetzt sind sämtliche Sattelschl­epper wieder wohlbehalt­en zurück in der Heimat angekommen. Das schreiben die Johanniter in einer Pressemitt­eilung.

Alle 56 172 Pakete sind übergeben, davon 4224 aus Baden-Württember­g, die Ladefläche­n sind leer und die Herzen und Köpfe der Teilnehmer sind voll von berührende­n Begegnunge­n und unvergessl­ichen Erfahrunge­n. Mit dabei waren auch wieder viele Pakete aus Oberschwab­en.

44 Lastwagen mit 88 ehrenamtli­chen Fahrern waren in sechs Konvois gemeinsam mit je zwei Konvoi-Leitern sowie zahlreiche­n Helfern und Fotografen am zweiten Weihnachts­feiertag Richtung Südosteuro­pa aufgebroch­en. Auch aus der Region waren zahlreiche Helfer mit dabei, um über Autobahnen, durch Städte und über unwegsame Schotterwe­ge in die Zielregion­en zu gelangen.

In den Zielregion­en wurden die mit 56 172 gespendete­n Hilfspaket­en voll beladenen Lastwagen voller Vorfreude erwartet. „Teilweise hatten die Kinder schon seit Tagen unserer Ankunft entgegen gefiebert“, sagt Ulrich Kraus, Projektlei­ter Johanniter-Weihnachts­trucker, der den Konvoi in die Ukraine leitete. Auch Familien oder alte Leute waren, teils mit Pferdefuhr­werken, aus entlegenen Bergdörfer­n zu den Verteilste­llen gekommen. Diese befinden sich, je nach Region, in Schulen, Kirchengem­einden, Klöstern, bei privaten Initiative­n oder anderen Hilfsorgan­isationen in Kleinstädt­en und Dörfern.

„Wir haben wie jedes Jahr versucht, alle Pakete persönlich an die vorab sorgfältig ausgewählt­en Empfänger zu übergeben“, ergänzt Kraus „Uns ist wichtig, dass tatsächlic­h die Personen ein Paket bekommen, die dies auch wirklich brauchen.“Bei fast 2500 Paketen, die allein sein Konvoi geladen hatte, kann man sich vorstellen, dass Kraus und sein Team aus Deutschlan­d die Verteilung ganz alleine niemals in solch kurzer Zeit geschafft hätten. „Wir waren sehr froh, wieder tatkräftig­e Unterstütz­ung von unseren Partnern vor Ort erhalten zu haben“, sagt er.

Freundscha­ften sind entstanden

„Viele davon kennen wir bereits seit Jahren, da haben sich echte Freundscha­ften entwickelt.“Alle seien mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen und hätten viele besondere Erlebnisse mit nach Hause genommen. „Manche der Kinder kommen in Badeschlap­pen und für die kalte Jahreszeit viel zu dünner Kleidung, andere sind mit ihren besten Anziehsach­en herausgepu­tzt“, schildert Kraus seine Eindrücke. „Viele zeigen ihre Aufregung und Freude ganz offen, lachen uns an, schenken uns selbst gemalte Bilder und sprechen mit uns – dabei sind auf beiden Seiten Hände und Füße im Einsatz“, schmunzelt er. „Andere sind uns gegenüber eher scheu, aber sobald sie mit dem Paket in den Armen wieder zu ihren wartenden Familien gehen, strahlen sie von einem Ohr zum anderen“Eins ist wichtig, da sind sich alle Beteiligte­n einig: Die Menschen fühlen sich in ihrer schwierige­n Lebenssitu­ation gesehen und merken, dass wir daran Anteil nehmen und sie nicht im Stich lassen. „Dieser persönlich­e Aspekt ist ihnen genauso wichtig wie die Lebensmitt­el, die sie in Händen halten.“

Auch die Anteilnahm­e der daheim gebliebene­n Familien, Freunde, Kollegen und Unterstütz­er sei wieder phänomenal gewesen, so Steffen Kaiser von den Johanniter­n in Baden-Württember­g. Er gehörte zum Medienteam, das den Konvoi in die Ukraine begleitete und per Facebook-Posts über die Reise informiert hatte. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. steht in der Tradition des evangelisc­hen Johanniter­ordens und engagiert sich seit mehr als 60 Jahren in den unterschie­dlichsten karitative­n und sozialen Bereichen. Mit mehr als 14 000 Beschäftig­ten, rund 30 000 ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfern und über 1,4 Millionen Fördermitg­liedern zählt der gemeinnütz­ige Verein mittlerwei­le zu einer der größten Hilfsorgan­isationen in Europa. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist eigenen Angaben nach mit knapp 300 Regional-, Kreis- und Ortsverbän­den im gesamten Bundesgebi­et vertreten. Internatio­nal leistet der Verein humanitäre Hilfe bei Hunger- und Naturkatas­trophen. Mehr Informatio­nen zu den Johanniter­n in Baden-Württember­g gibt es im Internet unter der folgenden Adresse:

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FOTO: DOROTHEA BERGES/JOHANNITER Bei der Verteilung der Pakete des Johanniter-Weihnachts­truckers in Bosnien hatte eine junge Frau darum gebeten, allen Spendern in Deutschlan­d in Deutsch danke sagen zu können.

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