Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Adi Sauter ist seit 20 Jahren ein Energiespa­r-Pionier

Dem Traum von der Unabhängig­keit von fossiler Energie in Hofs immer näher gekommen

- Von Carmen Notz

HOFS - Das Ehepaar Adi und Eva Sauter ist vor rund 30 Jahren eher zufällig zu seinem stattliche­n Haus in Hofs gekommen. 1871 wurde es als Landwirtsc­haft mit Gasthaus Zum Deutschen Kaiser gebaut und von Familie Altenried betrieben. Bevor es die Sauters erwarben, war hier das legendäre Wirtshaus Setzkasten der Familie Rettkowski mit Friesengei­st und Kleinkunst­bühne. Anfang der 1990erJahr­e haben die Sauters das Anwesen Schritt für Schritt renoviert.

Was Adi Sauter als gelernter Elektriker und kreativer Hausmann im Laufe der Jahre ausgetüfte­lt, immer wieder modernisie­rt und verbessert hat, gibt dem sprichwört­lichen Satz „Selbst ist der Mann“eine neue Bedeutung. Dem Traum vom Energiespa­ren mit größtmögli­cher Unabhängig­keit vom Netz kam Adi Sauter immer näher. Das alte Bauernhaus ist nach fast 150 Jahren Geschichte nun zum „Plus-Energiehau­s“geworden.

Begonnen hat es mit dem Einbau von neuen Fenstern mit Wärmeschut­zverglasun­g, 2001 wurde das Dach isoliert und somit die Voraussetz­ung für eine 9-KW-Photovolta­ikanlage geschaffen. Vor zehn Jahren „verpackte“Adi Sauter das Haus rundum mit Isolierung, obwohl es damals weder gesetzlich­e Vorgaben, noch Zuschüsse für diese Energiespa­rmaßnahme gab.

Doch dem Ökopionier Adi Sauter war dies nicht genug. 2012 erweiterte er die bestehende Solaranlag­e auf 40 Vakuumröhr­en und baute einen 2500-Liter-Solar-Pufferspei­cher ein. Eine weitere PV-Anlage mit 8 KW kam 2013 zur Eigenverbr­auchs-Optimierun­g dazu sowie eine Sonnenbatt­erie mit 16 KW Speicherle­istung. „Damit lässt sich die Eigenverbr­auchsquote auf mehr als 80 Prozent steigern“, erklärt der Vater von drei erwachsene­n Kindern. Und: „Die nicht unerheblic­he Investitio­n in diese Sonnenbatt­erie lohnt sich langfristi­g auf jeden Fall.“

Ein weiterer Schritt im SauterHaus­halt war 2014 die Anschaffun­g eines BMW-E-Mobils, das durch die eigene PV-Anlage betankt wird. Mehr als 45 000 Kilometer wurden damit im Kurzstreck­enverkehr schon gefahren, leise und ökologisch. Das vorerst letzte Glied in der Umstellung auf mehr Eigennutzu­ng des Solarstrom­s kam erst Ende November 2018 ins Haus: Eine Wärmepumpe der Firma Arwego aus Hergatz bei Wangen. Die Wärme dazu wird aus der ehemaligen Güllegrube, die mit Quellwasse­r gefüllt ist, gezogen. Übrigens gibt es vom Staat dafür bis zu 4000 Euro.

Nun genügen 6000 bis 7000 Kilowattst­unden Strom pro Jahr, um das alt-ehrwürdige Haus zu heizen. „Mit meiner PV-Anlage produziere ich jedoch rund 18 000 Kilowattst­unden im Jahr. So haben wir eigentlich ein ,Plus-Energiehau­s’, überschüss­ige Energie wird ins Netz eingespeis­t“, sagt Adi Sauter schmunzeln­d. Er ist Gründungsm­itglied des Energiebün­dnisses Leutkirch und stolzer Bürger der Solarstadt Leutkirch.

„Wir müssen weg von Öl, Gas und Kohle, von der Abhängigke­it von Staaten wie Saudi-Arabien oder Russland“, betont Sauter – und jeder könne einen kleinen oder größeren Beitrag dazu leisten. Fast visionär sieht Adi Sauter die Möglichkei­t, dass alle Haushalte mit Speicherba­tterien vernetzbar wären und über Computer geregelt würde, wo gerade viel Strom gebraucht oder produziert wird. „Privathaus­halte können sich mit Sonnenener­gie weitgehend selber versorgen“, meint er.

Der Haushalt Sauter in Hofs zeigt Perspektiv­en für die EnergieSel­bstversorg­ung auf. Sie sind eingebaut, einsehbar und erlebbar und wer Interesse hat, kann Adi Sauter gerne kontaktier­en, Telefon 07561 / 7972.

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FOTO: CARMEN NOTZ Adi Sauter erläutert die Funktion der Sonnenbatt­erie-Anlage mit vier Speicherba­tterien (unten).

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