Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Prozess um Anschlag auf Moschee beginnt

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HEILBRONN (lsw) - Nach einem Brandansch­lag auf eine Moschee in Lauffen bei Heilbronn müssen sich seit Dienstag drei Männer vor Gericht verantwort­en. Den Angeklagte­n im Alter zwischen 20 und 24 Jahren wird vor dem Landgerich­t Heilbronn versuchter

Mord und versuchte Brandstift­ung vorgeworfe­n. Die Staatsanwa­ltschaft hält dem Trio vor, am 9. März 2018 mehrere Brandsätze auf die Räume einer islamische­n Gemeinscha­ft geworfen zu haben.

Zur Tatzeit schliefen der Imam und seine Frau dort. Deren Tod hätten die Täter wenigstens leichtfert­ig in Kauf genommen, hieß es. Das Ehepaar wachte auf und konnte sich retten. Ein Gemeindemi­tglied löschte das Feuer, verletzt wurde niemand.

Zu den Vorwürfen äußerte sich zum Prozessauf­takt keiner der mutmaßlich­en Täter. Auch ihr Verhältnis untereinan­der blieb unklar. Die Anklage geht von einem politische­n Motiv aus: Ein Video des Anschlags, das unter anderem die drei Angeklagte­n aus Syrien und der Türkei zeige, sei kurz danach auf einer Internetse­ite hochgelade­n worden, welche der verbotenen kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK nahestehe. „Molotow-Cocktails und Steine flogen am Abend auf einen Verein türkischer Faschisten“, habe als Beschreibu­ng dabei gestanden.

Anfang des vergangene­n Jahres hatte die türkische Armee einen Militärein­satz im syrischen KurdenGebi­et begonnen. Danach gab es deutschlan­dweit Anschläge auf Moscheen und türkische Vereine. Auch in Ulm flogen Brandsätze auf ein Gebäude – wie in Lauffen wurden die Räume von der türkischen islamische­n Gemeinscha­ft Milli Görüs („Nationale Sicht“) genutzt.

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FOTO: DPA Einer von drei Angeklagte­n beim Prozess.

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