Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gleiches Recht für alle
Das ging schnell. Der Hackerangriff auf Abgeordnete und Journalisten wurde rasch aufgeklärt, die Daten, so weit es geht, gelöscht. Nun ist es aber etwas anderes, ob das Bundeskriminalamt bei Twitter um die Löschung ersucht oder Otto Normalverbraucher. Was ist, wenn es nicht Bundestagsabgeordnete, sondern ganz normale Menschen trifft? Bislang ist das BSI nur für Behörden und den Bundestag zuständig.
Jeder neue Datenklau führt zu Erkenntnissen, was verbessert werden kann. Natürlich müssen Bürger informiert werden über den richtigen Umgang mit Passworten. Aber sie müssen auch eine Möglichkeit haben, sich genauso schnell wie Abgeordnete gegen die Veröffentlichung geklauter Daten zu wehren. Stattdessen werden sie ermahnt, ihre Passworte sicher auszugestalten. Das kann nur ein Teil der Lösung sein. Auch, wenn die Haustür nicht abgeschlossen ist, bleibt es Diebstahl, wenn jemand einbricht.
s.lennartz@schwaebische.de
hingegen mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe, besteht ein deutlicher Wertungswiderspruch.“
Über die Motive des Täters ist noch nicht viel bekannt, nur, dass er sich über die Personen geärgert habe. Insgesamt wurden 894 Politiker gehackt, 425 der Union, 318 der SPD, 111 Grüne , 112 Linke und 28 von der FDP. Von der AfD war niemand dabei. Trotzdem gibt es laut BKA-Chef Münch keinerlei Erkenntnisse über einen rechtsextremen Hintergrund des Täters.
Der Mensch als Schwachstelle
Laut BKA-Chef Holger Münch steht im Moment noch nicht fest, ob der Täter technische oder menschliche Schwachstellen nutzte. Über menschliche Schwachstellen kann Horst Seehofer viel berichten. Er ist vom BKA-Chef gerade über die geläufigsten Passworte informiert worden. „ I love you ist nicht besonders einfallsreich“, meint Horst Seehofer und die Zahlenreihe 1234567 sei es auch nicht. „Zunächst trägt jeder selbst die Verantwortung für sensible Daten“, so Seehofer.