Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Freiheit lassen
Zum Artikel „PISA-Chef kritisiert deutsches Schulsystem“(2.1.):
Der PISA-Chef spricht mir aus der Seele, wenn er Kritik übt und beklagt, dass die Lehrer viel zu oft wie Fließbandarbeiter behandelt werden, deren Meinung nicht gefragt ist. Jetzt, wo er es ausspricht, bekommt die Aussage mehr Gewicht. Der PISA-Chef bemängelt die falschen Vorgaben und er bemängelt, dass viele Lehrer diese Vorgaben aus dem Ministerium kritiklos umsetzen. So fordert er die Lehrer auf, selbst über den richtigen Unterricht nachzudenken. Diesem kann ich vorbehaltlos zustimmen. Steht hinter der Aufforderung, selbst zu denken, etwa die Aufforderung zur Rebellion, zum Protest, zum Ungehorsam, wenn täglich Vorgaben aus dem Ministerium kommen, die den gesunden Menschenverstand hinten an stellen?
Gott sei Dank haben nicht alle Lehrer alle Vorgaben des Ministeriums eins zu eins umgesetzt, denn in diesem Fall wäre es noch schlechter bestellt um das Bildungsniveau unserer Schüler und unserer Platzierung bei internationalen Rankings. Lasst den Lehrern die pädagogische Freiheit, verantwortungsbewusst und selbstverantwortlich im Klassenzimmer zum Wohle der Kinder zu agieren. Die Theoretiker aus den Ministerien haben genug zu tun, wenn sie den Lehrern den Rücken frei halten und unterstützend tätig sind. Sie mögen sich auf organisatorische Aufgaben stürzen, deren Erledigung ihre volle Aufmerksamkeit bräuchte. Antonie Hartmann-Striebel, Laupheim
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