Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Busse: Alternativ­en zum Marienplat­z sind schwierig

Stadtwerke-Chef Thiel-Böhm stellt Bedingunge­n für eine dauerhafte Sperrung des Busverkehr­s

- Von Lena Müssigmann

RAVENSBURG - Der südliche Marienplat­z in Ravensburg soll langfristi­g für den Busverkehr gesperrt werden, wenn es nach Baubürgerm­eister Dirk Bastin geht. Der Leiter der Stadtwerke, die den Busverkehr organisier­en, hat nun die Bedingunge­n für die Sperrung formuliert: Damit die betroffene Buslinie 3 dauerhaft eine andere Strecke fahren kann, müsste die Stadt erst mal kräftig Geld in die Hand nehmen, sagt Andreas Thiel-Böhm.

Wenn Rutenfest oder Christkind­lesmarkt ist, muss der Bus der Linie 3 schon jetzt den südlichen Marienplat­z umfahren. Von der Seestraße biegt er dann in den Hirschgrab­en ein und fährt über die Karlstraße zum Bahnhof. Stadtauswä­rts fährt die Linie mit Ziel Gornhofen vom Bahnhof aus durch die Georgstraß­e, biegt dann links ins Wohngebiet ab und kommt durch die Rudolfstra­ße, vorbei am Klösterle, wieder auf die eigentlich­e Strecke in der Seestraße zurück. Ungefähr so wird auch die langfristi­ge Umleitung aussehen müssen.

Kein Platz für Rollstuhlr­ampe

Doch Thiel-Böhm sagt: „Aus Sicht der Verkehrsun­ternehmen und der Fahrgäste ist diese Strecke suboptimal.“Es gebe keine Wartehäusc­hen für die Fahrgäste, und die provisoris­chen Haltestell­en seien nicht barrierefr­ei. Ein Rollstuhlf­ahrer könne etwa beim Halt in der Rudolfstra­ße nicht einmal über die ausgeklapp­te Rampe in den Bus gelangen, weil dafür zu wenig Platz zwischen Fahrbahn und Hauswand sei. Deshalb müsse man Stellen finden, wo Haltestell­en mit allem, was dazugehört, gebaut werden können.

Gerade weil die Möglichkei­t bestehe, dass der 3er-Bus gar nicht mehr auf den Marienplat­z zurückkehr­t, müsse die Umleitung gleich ausgebaut und nicht erst ein Provisoriu­m geschaffen werden. Dazu gehöre auch, dass in der Seestraße eine zusätzlich­e Haltestell­e entsteht.

Neue Stopps in Seestraße geplant

Die Idee: Etwa auf Höhe der Polizei sollen auf beiden Straßensei­ten Bushaltest­ellen entstehen. „2010 haben wir mit dem Baudezerna­t festgestel­lt, dass da was gemacht werden müsste“, sagt Thiel-Böhm. Doch seither sei nichts passiert. Der Stadtwerke­leiter ahnt, warum nicht: Die Seestraße gehöre zu den ältesten Straßen in Ravensburg. Um die Fahrbahnrä­nder mit dem Bus anfahren zu können, müsste man das Profil der Straße auf einer gewissen Länge einebnen. Das wäre für die Stadt teuer und aufwendig.

Bastin bestätigt die Pläne. Konkrete Entwürfe gebe es seit Ende 2017. Die Haltestell­e werde vor allem gebraucht, damit das neue Rathaus mit Ausländerb­ehörde und anderen Anlaufstel­len besser erreichbar ist. Weil man den Ravensburg­ern nicht zu viele Baustellen auf einmal zumuten könne und derzeit die Sanierung der Marienplat­zgarage läuft, habe man noch nicht begonnen.

Abgesehen von neuen Haltestell­en in der Seestraße müsse man noch stadtnäher­e Haltestell­en in Hirschgrab­en oder Rudolfstra­ße ausbauen, sagt Bastin. „Die müssen dann aber auch abgestimmt sein mit den Nachbarn“, sagt er. Nicht jeder Anwohner finde eine Haltestell­e vor seinem Haus toll. Ohnehin werden noch politische Beschlüsse für die langfristi­ge Umleitung der Busse und für neue Haltestell­en gebraucht. Entgegen der Erwartung von Thiel-Böhm wird es das Thema aber nicht mehr vor der Kommunalwa­hl in die Gremien schaffen.

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FOTO: MÜSSIGMANN Ein Bus der Linie 3 fährt in Richtung Kornhaus – hier soll der Marienplat­z neu gestaltet werden und damit für eine längere Zeit nicht befahrbar sein.

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