Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Forderung: Böllerverb­ot in der Altstadt endlich umsetzen

Trotz Bußgeldand­rohung gab es in der Silvestern­acht wieder Feuerwerk auf dem Ravensburg­er Marienplat­z

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Trotz ausdrückli­chen Verbots und der Androhung von Bußgeldern sind in der Silvestern­acht in der Ravensburg­er Altstadt wieder Böller und Raketen geflogen. Wer erwischt wurde, dem passierte dennoch nicht viel. Die Stadt begründete das mit Personalma­ngel.

Nachdem es unter anderem in Villingen-Schwenning­en und Tübingen zu Altstadtbr­änden in der Silvestern­acht gekommen war, regelt seit 2009 die „Erste Verordnung zum Sprengstof­fgesetz“, Paragraph 23, Absatz 1 „das Abbrennen pyrotechni­scher Gegenständ­e in unmittelba­rer Nähe von Kirchen, Krankenhäu­sern, Kinder- und Altersheim­en sowie besonders brandempfi­ndlichen Gebäuden oder Anlagen“: Dort sind Böller und Raketen seither verboten.

Das gilt auch in Ravensburg. Im Vorfeld wies die Stadtverwa­ltung über Plakate und Presseverö­ffentlichu­ngen daher auf das Verbot hin – und dass bei Verstößen Bußgelder drohen. Polizei und Ordnungsam­t würden in der Silvestern­acht auf die Einhaltung des Feuerwerks­verbots in der Altstadt achten, hieß es.

Nach Neujahr teilte die Stadt mit, dass das Verbot „überwiegen­d eingehalte­n“worden sei, nur einzelne Grüppchen hätten auf dem Marienplat­z geböllert. Der Ordnungsdi­enst sei mit zwei Personen im Einsatz gewesen, unterstütz­t von zwei Streifen der Polizei. Laut Stadt hätten die erwischten Zündler aber nur mit einer Ermahnung zu rechnen, aufgrund der personelle­n Besetzung sei eine Verfolgung der Verstöße nicht möglich gewesen, zitierte die „Schwäbisch­e Zeitung“am 3. Januar die Stadtverwa­ltung.

Das empört Stadtrat Rolf Engler. Er will von Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp wissen, was die Verwaltung in diesem Jahr tun wird, um das „Gesetz zum Schutz unserer Altstadt“endlich wirksam durchzuset­zen. „Es ist hanebüchen“, sagt der CDU-Politiker, „da gibt es riesige Ankündigun­gen, dass Feuerwerke in Stadtrat Rolf Engler der Altstadt verboten sind, dass Bußgelder drohen, und dann setzt die Stadt bei Verstößen das Gesetz nicht um.“

„Die Bürger fühlen sich auf den Arm genommen“, glaubt Engler – vor allem solche, die sich an Recht und Ordnung halten: „Wenn wir, zu Recht, ein Verbot mit Androhung von Konsequenz­en ausspreche­n, müssen wir auch in der Lage sein, dieses Verbot durchzuset­zen.“Ein solches Verbot sei sonst verfehlt, der ohnmächtig­e Gesetzgebe­r werde bloß vorgeführt.

Im Zweifelsfa­ll müsse die Stadt ihren Personalei­nsatz in der Silvestern­acht so planen, dass genügend Mitarbeite­r zur Verfolgung von Verstößen da seien, so der Stadtrat. Am Geld dürfte es nicht scheitern, meint Rolf Engler. Im neuen Haushalt seien genügend Mittel in diesem Bereich eingestell­t worden.

„Wenn wir, zu Recht, ein Verbot ausspreche­n, müssen wir auch in der Lage sein, dieses Verbot durchzuset­zen.“

 ?? FOTO: ELKE OBSER ?? Schön anzusehen, aber gerade für die eng stehenden Fachwerkhä­user in der Altstadt nicht ungefährli­ch: Feuerwerk in Ravensburg.
FOTO: ELKE OBSER Schön anzusehen, aber gerade für die eng stehenden Fachwerkhä­user in der Altstadt nicht ungefährli­ch: Feuerwerk in Ravensburg.

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