Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Staus bleiben an der Tagesordnung
Zahl der Störfaktoren im Straßenverkehr in Friedrichshafen nimmt auch 2018 weiter zu
FRIEDRICHSHAFEN - Die Zahl der Straßenbaustellen und der sogenannten verkehrsrechtlichen Anordnungen, also bau- oder veranstaltungsbedingten, behördlich genehmigten Eingriffen in den innerstädtischen Straßenverkehr, hat im abgelaufenen Jahr 2018 erneut deutlich zugenommen. Damit setzte sich in Friedrichshafen ein Trend der vergangenen Jahre ungebremst fort.
Was Autofahrer, die regelmäßig in Friedrichshafen unterwegs sind, schon lange ahnen und spüren, dass nämlich die Zahl der Staus und Verkehrsbehinderungen Jahr für Jahr zunimmt, hat die Stadt Friedrichshafen nun mit einer Statistik belegt: Rund 700 Eingriffe in den Häfler Straßenverkehr verzeichneten die Staatsdiener im Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt (BSU), der städtischen Verkehrsbehörde, für das abgelaufene Jahr 2018.
2013 ermittelten die Beamten erstmals genau die Gesamtzahl der auf Behördendeutsch „verkehrsrechtliche Anordnungen“genannten Eingriffe in den Verkehr: 368 waren es damals, 2018 nun bereits nahezu doppelt so viele. Die Zahl ging seit 2013 stetig nach oben (2014: 373; 2015: 517; 2017: 624).
Die Gründe für die Zunahme der Störfaktoren auf Häfler Straßen nennt Andrea Kreuzer von der städtischen Pressestelle: „Die Bauarbeiten rund um die B 31-neu haben sicherlich dazu beigetragen. Man muss aber auch feststellen, dass in den vergangenen Jahren die Tief- und Hochbautätigkeiten in der Stadt allgemein deutlich zugenommen haben.“
Die vom BSU erstellte Liste wichtiger Baumaßnahmen in Friedrichshafen, die 2018 am Nervenkostüm der Verkehrsteilnehmer zerrten, ist dann auch ganz schön lang:
Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit der B 31-neu, wozu die Umlegung der Waggershausener Straße über den ZF-Parkplatz, der Bau von sechs Brücken und einer Stützwand ebenso zu zählen war wie der Baubeginn des Tunnels Waggershausen. Die Sanierung der B 31 in Fahrtrichtung Lindau – Friedrichshafen, inklusive einer halbseitigen Sperrung.
Der Rückbau der Keplerstraße, deren grundlegender Umbau seit Ende Januar 2018 sowie die halbseitige Sperrung in Fahrtrichtung Meersburg (noch bis Frühjahr 2019).
Straßenbauarbeiten in der Raderacher Straße zwischen Schnetzenhausen und Unterraderach (halbseitige Sperrung).
Baubeginn der Fußgängerbrücke in der Eckenerstraße („Millionenschlucht“).
Bau der Querungshilfe in Ailingen (Ittenhausener Straße).
Bauarbeiten in der Unteren Mühlbachstraße zwischen Schnetzenhausen und Sparbruck.
Einbahnregelung in der Colsmanstraße zwischen Colsmanknoten und Ludwig-Dürr-Schule in Richtung Waggershauser Straße.
Um die Sicherheit der Arbeitsstellen und des Verkehrs zu gewährleisten, seien die Baustellen 2018 verstärkt kontrolliert worden, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. Das BSU tue sich im Übrigen immer öfter schwer damit, die zu erwartenden Verkehrsbehinderungen rechtzeitig öffentlich zu kommunizieren, womit den Verkehrsteilnehmern böse Stauüberraschungen erspart werden könnten. Dies liege daran, dass Anträge für Straßenbauarbeiten von Baufirmen beim BSU immer kurzfristiger eingereicht würden. Ein Grund hierfür sei wiederum, dass die Aufträge an die ausführenden Baufirmen zum Teil ebenfalls sehr kurzfristig vergeben würden. Die Bauarbeiten begännen dann meist schon in weniger als zwei Wochen nach der Antragstellung, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Ob die Zahl der verkehrsbehindernden Baustellen oder der verkehrsbehindernd wirkenden Veranstaltungen auch 2019 wieder ansteigt und damit neue Rekordhöhen erklimmt, ist derzeit noch nicht genau abzusehen. Sicher ist lediglich: Verkehrsteilnehmer in Friedrichshafen brauchen auch in diesem Jahr wieder ein stabiles Nervenkostüm.