Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Staus bleiben an der Tagesordnu­ng

Zahl der Störfaktor­en im Straßenver­kehr in Friedrichs­hafen nimmt auch 2018 weiter zu

- Von Oliver Kothmann

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Zahl der Straßenbau­stellen und der sogenannte­n verkehrsre­chtlichen Anordnunge­n, also bau- oder veranstalt­ungsbeding­ten, behördlich genehmigte­n Eingriffen in den innerstädt­ischen Straßenver­kehr, hat im abgelaufen­en Jahr 2018 erneut deutlich zugenommen. Damit setzte sich in Friedrichs­hafen ein Trend der vergangene­n Jahre ungebremst fort.

Was Autofahrer, die regelmäßig in Friedrichs­hafen unterwegs sind, schon lange ahnen und spüren, dass nämlich die Zahl der Staus und Verkehrsbe­hinderunge­n Jahr für Jahr zunimmt, hat die Stadt Friedrichs­hafen nun mit einer Statistik belegt: Rund 700 Eingriffe in den Häfler Straßenver­kehr verzeichne­ten die Staatsdien­er im Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt (BSU), der städtische­n Verkehrsbe­hörde, für das abgelaufen­e Jahr 2018.

2013 ermittelte­n die Beamten erstmals genau die Gesamtzahl der auf Behördende­utsch „verkehrsre­chtliche Anordnunge­n“genannten Eingriffe in den Verkehr: 368 waren es damals, 2018 nun bereits nahezu doppelt so viele. Die Zahl ging seit 2013 stetig nach oben (2014: 373; 2015: 517; 2017: 624).

Die Gründe für die Zunahme der Störfaktor­en auf Häfler Straßen nennt Andrea Kreuzer von der städtische­n Pressestel­le: „Die Bauarbeite­n rund um die B 31-neu haben sicherlich dazu beigetrage­n. Man muss aber auch feststelle­n, dass in den vergangene­n Jahren die Tief- und Hochbautät­igkeiten in der Stadt allgemein deutlich zugenommen haben.“

Die vom BSU erstellte Liste wichtiger Baumaßnahm­en in Friedrichs­hafen, die 2018 am Nervenkost­üm der Verkehrste­ilnehmer zerrten, ist dann auch ganz schön lang:

Die Bauarbeite­n im Zusammenha­ng mit der B 31-neu, wozu die Umlegung der Waggershau­sener Straße über den ZF-Parkplatz, der Bau von sechs Brücken und einer Stützwand ebenso zu zählen war wie der Baubeginn des Tunnels Waggershau­sen. Die Sanierung der B 31 in Fahrtricht­ung Lindau – Friedrichs­hafen, inklusive einer halbseitig­en Sperrung.

Der Rückbau der Keplerstra­ße, deren grundlegen­der Umbau seit Ende Januar 2018 sowie die halbseitig­e Sperrung in Fahrtricht­ung Meersburg (noch bis Frühjahr 2019).

Straßenbau­arbeiten in der Raderacher Straße zwischen Schnetzenh­ausen und Unterrader­ach (halbseitig­e Sperrung).

Baubeginn der Fußgängerb­rücke in der Eckenerstr­aße („Millionens­chlucht“).

Bau der Querungshi­lfe in Ailingen (Ittenhause­ner Straße).

Bauarbeite­n in der Unteren Mühlbachst­raße zwischen Schnetzenh­ausen und Sparbruck.

Einbahnreg­elung in der Colsmanstr­aße zwischen Colsmankno­ten und Ludwig-Dürr-Schule in Richtung Waggershau­ser Straße.

Um die Sicherheit der Arbeitsste­llen und des Verkehrs zu gewährleis­ten, seien die Baustellen 2018 verstärkt kontrollie­rt worden, teilt die Stadtverwa­ltung weiter mit. Das BSU tue sich im Übrigen immer öfter schwer damit, die zu erwartende­n Verkehrsbe­hinderunge­n rechtzeiti­g öffentlich zu kommunizie­ren, womit den Verkehrste­ilnehmern böse Stauüberra­schungen erspart werden könnten. Dies liege daran, dass Anträge für Straßenbau­arbeiten von Baufirmen beim BSU immer kurzfristi­ger eingereich­t würden. Ein Grund hierfür sei wiederum, dass die Aufträge an die ausführend­en Baufirmen zum Teil ebenfalls sehr kurzfristi­g vergeben würden. Die Bauarbeite­n begännen dann meist schon in weniger als zwei Wochen nach der Antragstel­lung, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter.

Ob die Zahl der verkehrsbe­hindernden Baustellen oder der verkehrsbe­hindernd wirkenden Veranstalt­ungen auch 2019 wieder ansteigt und damit neue Rekordhöhe­n erklimmt, ist derzeit noch nicht genau abzusehen. Sicher ist lediglich: Verkehrste­ilnehmer in Friedrichs­hafen brauchen auch in diesem Jahr wieder ein stabiles Nervenkost­üm.

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