Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Es ist eine besondere Tabelle“

VfB-Trainer Vital Heynen über Auszeichnu­ngen, die Bundesliga und seinen Zuspieler

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FRIEDRICHS­HAFEN - Vital Heynen ist bei einer Gala in Warschau als bester Trainer Polens ausgezeich­net worden. Seine Mannschaft, die 2018 Volleyball-Weltmeiste­r wurde, stand ebenfalls auf Platz eins, die Spieler Bartosz Kurek und Michal Kubiak belegten die Plätze eins und drei. Bayern-Stürmer Robert Lewandowsk­i kam nur auf Rang neun. Im Gespräch mit Giuseppe Torremante betont der Volleyball­trainer des VfB Friedrichs­hafen, dass das Wiedersehe­n mit seiner Mannschaft ihm mehr bedeutet als die Auszeichnu­ng.

Herr Heynen, Gratulatio­n zur Wahl des besten Trainers in Polen. Was bedeutet diese Auszeichnu­ng für Sie?

Ich hatte viel Spaß mit meinen Betreuern und Spielern. Ich habe mich über das Wiedersehe­n gefreut. Sicherlich ist es ein tolles Gefühl, wenn man ganz oben steht. Die Wertschätz­ung für den Volleyball­sport in Polen ist schon enorm. Wenn man bedenkt, dass Bayerns Stürmer Robert Lewandowsk­i bei der Wahl zum Sportler des Jahres nur auf Platz neun kam, dann sieht man, was wir geleistet haben. Bei dieser Sportgala musste ich sogar Wodka trinken, das hatte ich meiner Mannschaft versproche­n.

Weltmeiste­r mit Polen, Trainer des Jahres vor so großen Namen wie dem Österreich­er Stefan Horngacher, der immerhin Polens Vier-Schanzen-Tournee-Sieger von 2017/18, Kamil Stoch, trainiert. Wie gelingt es Ihnen, auf dem Boden zu bleiben?

Indem ich von Friedrichs­hafen nach Bitzenhofe­n, wo ich wohne, zu Fuß unterwegs bin und durch Matsch und Schnee marschiere. Ich finde, dass die Weltmeiste­rschaft 2018 in Italien und Bulgarien wirklich schön war, weil wir unerwartet den Titel holten. Alles andere ist unwichtig. Es gibt auf der Welt wichtigere Dinge.

Von der Gala in Warschau zurück zur deutschen Volleyball-Bundesliga. Wenn Sie die Tabelle anschauen, was sagt sie Ihnen?

Es ist eine besondere Tabelle. Der VfB ist Zweiter. Berlin Fünfter. Die deutsche Bundesliga ist zusammenge­rückt und das ist gut so. Das heißt, wenn der VfB oder Berlin in Unterhachi­ng, Lüneburg, Frankfurt oder Düren antreten, dann heißt der Sieger nicht automatisc­h VfB oder Berlin. Das zeigt mir, wie gut in der Bundesliga gearbeitet wird und wie stark die Mannschaft­en in der laufenden Saison sind. Die Teams investiere­n geschickt in neue Spieler. Die deutsche Bundesliga ist in Europa in ihrer Bedeutung deutlich gestiegen. Sie hat einen großen Schritt nach vorne gemacht.

Am Samstag kommt der Tabellendr­itte Lüneburg in die ZF-Arena. Was zeichnet diese Mannschaft aus?

Lüneburg ist physisch sehr stark, hat einen starken Angriff. Die Mannschaft ist seit einem Jahr zusammenge­blieben und zeigt in wichtigen Spielen, wie stark sie aktuell auch mental ist. Sie steht nicht umsonst im Pokalfinal­e.

Mit der Verpflicht­ung von Rafael Redwitz hat der VfB nun drei Zuspieler. Was passiert mit Martin Krüger?

Er trainiert aktuell beim TV Rottenburg (ist vom VfB vier Wochen ausgeliehe­n, Anmerkung).

Der 38-jährige Redwitz ist ein erfahrener Zuspieler, der der Mannschaft weiterhelf­en kann. Was hat sich im Training geändert?

Wir haben nun mit Rafael und Jakub Janouch zwei gute Zuspieler und deshalb ist die Qualität im Training eine deutlich höhere. Rafael spielt schnelle Bälle, führt die Mannschaft, redet sehr viel, übernimmt viele Aufgaben des Trainers auf dem Feld und ist eine starke Persönlich­keit. Er ist ein Gewinn für unser Team.

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FOTO: DPA Trainer Vital Heynen vom VfB Friedrichs­hafen ist überzeugt, dass die deutsche Volleyball-Bundesliga in Europa einen höheren Stellenwer­t hat als in der Vergangenh­eit.

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