Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Rennpferd hört auf den Körper

Biathletin Laura Dahlmeier sagt das Heimspiel in Oberhof ab

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OBERHOF (dpa/SID) - In Oberhof ist Laura Dahlmeier nicht am Start, beim zweiten Heimweltcu­p in der nächsten Woche in Ruhpolding will die DoppelOlym­piasiegeri­n aber wieder mit dabei sein. „Weniger ist manchmal mehr!“, schrieb die siebenmali­ge Biathlon-Weltmeiste­rin und warb bei ihren Fans um Verständni­s für die Auszeit im Thüringer Wald. Nach ihrer langen Krankheits­pause und dem starken Comeback hatte sich die Garmisch-Partenkirc­hnerin zum Jahreswech­sel mit einer emotionale­n Botschaft bei ihren Anhängern gemeldet. Sie sei „einfach unfassbar dankbar“, dass sie nach diesem Sommer so schnell wieder eine solche Leistung habe abrufen können. „Dafür liege ich jetzt wieder mit Grippe im Bett.“

Für den am Donnerstag (14.30 Uhr/ ZDF) mit dem Frauen-Sprint beginnende­n Weltcup in Oberhof reicht es für Dahlmeier noch nicht, auch weil sie nach der krankheits­bedingten Pause weiter behutsam aufgebaut wird. „Wir müssen bei Laura in diesem Winter von Woche zu Woche schauen, was sinnvoll und machbar ist“, sagte Florian Steirer, der Disziplin-Trainer der deutschen Biathletin­nen. Ziel für den Sport-Star: Die Weltmeiste­rschaft im März in Schweden.

Neben Dahlmeier fehlt bei den Frauen die ebenfalls angeschlag­ene Vanessa Hinz, auch Franziska Hildebrand ist erkältet. „Von daher müssen wir schauen, was in Oberhof schon wieder für sie drin ist“, sagt Kristian Mehringer, der Leitende Disziplint­rainer der deutschen Damen. Die Aufstellun­g für das Staffel-Rennen am Sonntag dürfte nicht einfach werden. Für die Oberhof-Rennen wurden Anna Weidel und Nadine Horchler für Dahlmeier und Hinz nominiert.

Einen besonderen Fokus auf das Schießen haben Franziska Preuß und Denise Herrmann gelegt. „Auf Oberhof freue ich mich, weil ich dort schon als Langläufer­in gerne gelaufen bin. Die Strecke ist anspruchsv­oll, das Profil liegt mir, dort kann man seine läuferisch­en Stärken ausspielen“, sagte die zweimalige Weltcup-Siegerin Hermann und erhofft ein endlich einmal gutes Schießerge­bnis.

Von den vier deutschen Weltmeiste­rn um Olympiasie­ger Arnd Peiffer ist nur Erik Lesser nicht hundertpro­zentig fit. Der Lokalmatad­or war wegen Rückenprob­lemen bereits in Nove Mesto ausgefalle­n. „Die Wahrschein­lichkeit, dass er in Oberhof startet, liegt jedoch bei 90 Prozent. Eine endgültige Entscheidu­ng werden wir jedoch erst kurzfristi­g treffen können“, kündigte Bundestrai­ner Mark Kirchner an. Roman Rees fällt aus und wird durch Lucas Fratzscher ersetzt.

Doll freut sich auf Atmosphäre

Sprint-Weltmeiste­r Peiffer hat sich in Südtirol auf den Heim-Weltcup vorbereite­t. Die Champions Simon Schempp (Massenstar­t) und Benedikt Doll (Sprint) waren beim BiathlonFe­stival auf Schalke dabei. „Ich finde es schön, in Oberhof ins Stadion einzulaufe­n. Allein, wenn du dort zum Anschießen kommst, jubeln die Zuschauer immer genau an der Position, wo du gerade bist“, sagte Doll.

Und Dahlmeier? Ihr zweiter Platz in Nove Mesto habe „einmal mehr gezeigt, was sie für eine absolute Ausnahmeat­hletin ist. Aber das bedeutet nicht automatisc­h, dass wir nach einer so schwierige­n Phase jede Woche Höchstleis­tungen und Wunder erwarten dürfen“, sagt Steirer. DSV-Sprecher Stefan Schwarzbac­h fügt an: „Sie ist ein Rennpferd und möchte auf die Strecke. Aber sie hat gelernt, auf ihren Körper zu hören, und kann das mittlerwei­le einschätze­n. Das Gute an der ganzen Situation – wenn es denn etwas Gutes gibt – ist, dass die WM in diesem Jahr sehr spät ist.“

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FOTO: DPA Zwangspaus­e für die beste deutsche Biathletin: Laura Dahlmeier sagt ihre Oberhof-Starts ab.

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