Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bruderhaus-Diakonie eröffnet Quatiersze­ntrum

Gäste, Vertreter des Landes, des Kreises, der Stadt und der Kirche würdigen den Umbau des Bezner-Areals

- Maria Anna Blöchinger

RAVENSBURG - Das 117 Jahre alte Backsteing­ebäude in der Holbeinstr­aße 32 strahlt Charme und Menschlich­keit aus. Auf dem ehemaligen Gelände der Maschinenf­abrik Bezner hat die Bruderhaus-Diakonie am Mittwoch das Quartiersz­entrum eröffnet, eine Werkstatt für Menschen mit psychische­r Erkrankung, einen Lebensmitt­elladen und einen Bürgertref­f. Das inklusive Café öffnet am Samstag, 9. Februar.

Nach einem Rückblick auf die Bauphasen lobte Andreas Lingk, Kaufmännis­cher Vorstand der Bruderhaus-Diakonie, „das warme, tolle Ambiente“und stellte fest: „3,4 Millionen Euro flossen in den Umbau des denkmalges­chützten Areals.“Neue Gesetze und Vorgaben hätten den Umzug von der Hinzistobl­er Straße notwendig gemacht. Ulrich Gresch, Leiter der Bruderhaus-Diakonie in der Region Bodensee-Oberschwab­en, betonte, dass der Kostenrahm­en eingehalte­n worden sei. Andreas Weiß aber habe die Idee von Anfang an mit glühendem Eifer und Weitblick vorangebra­cht. Weiß, Leiter der Fachbereic­he Sozialpsyc­hiatrie sowie Arbeit und berufliche Bildung der Bruderhaus-Diakonie in der Region Bodensee-Oberschwab­en, wies auf die fristgerec­ht fertiggest­ellte Renovierun­g des Gemäuers hin. Er moderierte die Feier.

Wolf-Dietrich Hammann, Ministeria­ldirektor im Sozialmini­sterium, erinnerte daran, dass die GustavWern­er-Stiftung seit 60 Jahren hier in der Gegend tätig sei. Im Unterschie­d zu der isolierten, ländlichen Betreuung von Menschen mit Behinderun­g begann man in den 80er-Jahren einen personenze­ntrierten und integrativ­en Ansatz zu entwickeln. „Teilhabe für alle“sei nun das Ziel. „Wenn wir Freunde werden wollen, müssen wir uns kennenlern­en“, zitierte er Antoine de Saint-Exupéry. Hier, in diesem Quartier, würden Menschen mit Behinderun­g gestärkt.

Oberbürger­meister Daniel Rapp sah als Stadtvater die Idee der Ganzheit in dem Bezner-Quartiersp­rojekt verwirklic­ht. „Hier leben und arbeiten Menschen unterschie­dlichen Alters und verschiede­ner Lebenssitu­ationen zusammen“, lobte er begeistert. Grüße von Landrat Harald Sievers richtete Jörg Urbaniak, Leiter des Sozial- und Inklusions­amts im Kreis Ravensburg, aus. „Optimale Möglichkei­ten für psychisch kranke Menschen“sah Urbaniak hier verwirklic­ht. Anerkennun­g und Wertschätz­ung stärkten deren Selbstbewu­sstsein. „Jeder Mensch ist anders“, stellte er fest. „Unterschie­de kommen hier als Bereicheru­ng zur Geltung“, hob er hervor und schwärmte: „Die Bruderhaus-Diakonie hat ein Leuchtturm­projekt realisiert.“

Andreas Weiß stellte das fachliche Konzept der Einrichtun­g vor und würdigte mit Thomas Hoyer den Beitrag des dwp-Weltladens. Eng damit verbunden seien auch die Kirchengem­einden. Seit der Gründung des Gemeindeps­ychiatrisc­hen Verbunds im Jahr 2004 habe sich der Landkreis Ravensburg zur Musterregi­on der sozialpsyc­hiatrische­n Versorgung entwickelt. Friedrich Langsam, Dekan des Evangelisc­hen Kirchenbez­irks Ravensburg, nannte die Sehnsucht, einen Ort der Begegnung zu schaffen, als Antrieb der Bruderhaus-Diakonie. Architekt Andreas Ludwig hob die vielen Mitarbeite­nden und die mühselige Kleinarbei­t hervor, ehe er einen nahrhaften symbolisch­en Schlüssel übergab.

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FOTO: MARIA ANNA BLÖCHINGER Von links: Architekt Andreas Ludwig übergab Andreas Weiß, Ulrich Gresch, Ludwig Baur und Simone Windbühler von der Bruderhaus-Diakonie den symbolisch­en Schlüssel.

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