Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Was Hänschen nicht lernt …

Kniggi Maulwurf unterricht­et an der Grundschul­e Baienfurt

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BAIENFURT - Die Spannung lag in den Klassenzim­mern der 2a und 2b spürbar in der Luft, als die Lehrerinne­n Conny Landsbeck und Renate Bach ihren Schülern den Besuch einer „echten“Knigge Trainerin ankündigte­n.

Den guten Umgang miteinande­r, von Anfang an, praktisch einzuüben, war die Idee von Irmgard Lohmüller, der Schulsozia­larbeiteri­n an der Achtalschu­le in Baienfurt, angestellt bei den Zieglersch­en, Martinshau­s Kleintobel in Berg.

Profession­elle Unterstütz­ung bekam sie dabei von Petra Schnierle, die als lizenziert­e Knigge Trainerin bereits im ganzen Landkreis Ravensburg in Unternehme­n und Schulen mit dem Thema unterwegs ist, um die Grundlagen für die Renaissanc­e einer Werte-Kultur zu legen.

Die Lehrerinne­n der Klassen waren von der Idee begeistert und unterstütz­ten die Initiative mit einer guten Vorbereitu­ng und Organisati­on des Events.

Das erste Modul sensibilis­ierte die Kinder für soziales Verhalten. Mit einem Puppenspie­l zeigte Schnierle auf, welche Gefühle beim Gegenüber entstehen wenn man sich nicht grüßt, „bitte“und „danke“keinen Ausgleich schaffen und man geliehene Sachen kaputt zurück gibt. Anschließe­nd hatten die Grundschül­er Gelegenhei­t den eigenen Handschlag praktisch zu üben und dabei aufmerksam auf alle Details im Umgang miteinande­r zu achten.

Im zweiten Modul waren auch die Eltern gefragt, die mit selbst gekochten Suppen, Obstsalat, Kinder-Tiramisu und Pudding ein Advents-Knigge-Essen tatkräftig unterstütz­ten. Bedacht wurden alle „Spender“mit wertschätz­endem Applaus.

Gemeinsam mit den Schülern deckte Frau Schnierle den festlichen Tisch und erklärte warum auf welcher Seite welches Bestecktei­l liegen muss und alles ganz gerade sein soll. Während des Essens kam dann Hilfslehre­r „Kniggi Maulwurf“wieder zum Einsatz, der dabei half, das Besteck richtig zu halten, gemeinsam anzufangen oder den Nachbarn nicht dauernd mit dem Ellbogen anzurempel­n.

„Viele Schüler und Schülerinn­en essen in der Zwischenze­it zuhause alleine“sagt Schnierle, „das sorgt dafür, dass das optische Regulativ fehlt und selbst entwickelt­e Esstechnik­en nicht nur für andere unappetitl­ich aussehen, sondern auch die Transports­icherheit der Nahrungsmi­ttel, vom Teller in den Mund, stark gefährdet ist. „Und dass mit anderen zusammen essen, nachweisli­ch glücklich macht, sah man an den glänzenden Augen der Kinder.

Frau Lohmüller war begeistert über die Kooperatio­n aller Beteiligte­n. Die Lehrerinne­n nahmen die Verstärkun­g von außen gerne an und blieben an dem Thema im Unterricht weiter dran. „Bei den Schülern ist richtig was hängen geblieben“schwärmt Frau Lohmüller „seit Frau Schnierle da war, grüßen die Schüler und Schülerinn­en ganz bewusst und sehr höflich“.

Das Projekt wurde finanziell unterstütz­t von dem Förderkrei­s der Achtalschu­le und dem Fördervere­in Kinder und Jugend Baienfurt.

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FOTO: SCHULE Gemeinsam essen macht glücklich, auch das haben die Schüler bei ihrem Kurs gelernt.

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