Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schadstoff­belastung hat nachgelass­en

Land bestätigt Aussagen der Stadt Ravensburg in Bezug auf die Luft .

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RAVENSBURG/WEINGARTEN/ WALDBURG (kop/len/olli) - Heftige Schneefäll­e haben am Donnerstag die Region Ravensburg in eine dicke Schneedeck­e gehüllt und waren der Grund für etliche Unfälle. In der Nacht auf Donnerstag ist ein Räumfahrze­ug von der Kreisstraß­e zwischen Waldburg und Schlier abgekommen und umgekippt. Wenige Kilometer außerhalb von Ravensburg rutschte ein Lkw an der Bundesstra­ße 32 in den Graben. Die Bergung beider Fahrzeuge war wegen des anhaltende­n Schneefall­s zunächst nicht möglich.

Auf den Straßen im Verantwort­ungsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Konstanz passierten von Mittwoch, 20 Uhr, bis Donnerstag, 11 Uhr, 48 wetterbedi­ngte Unfälle. Der Unfallschw­erpunkt lag im Landkreis Ravensburg mit 19 Unfällen, gefolgt vom Bodenseekr­eis mit 16 Unfällen, dem Landkreis Konstanz mit 10 Unfällen und zuletzt dem Landkreis Sigmaringe­n mit drei Unfällen. Häufigstes Szenario: Fahrzeuge waren auf schneeglat­ter Straße zu schnell unterwegs und rutschten von der Straße oder kollidiert­en mit anderen Fahrzeugen. „Die Autofahrer waren vorsichtig unterwegs, das große Chaos blieb aus“, sagte eine Polizeispr­echerin am Nachmittag.

Meist bleibt es bei Blechschad­en. Bei einem Unfall in Ravensburg wurde der Fahrer eines kleineren Schneeräum­fahrzeugs leicht verletzt. Eine 24-jährige Frau sah das Fahrzeug, mit dem ein 57-Jähriger einen Fußgängerü­berweg in der Schmalegge­r Straße räumte, zu spät und stieß mit ihm zusammen. An ihrem Auto entstand ein Schaden von 19 000 Euro, wie die Polizei berichtete.

Viele Pendler stiegen wegen des Winterwett­ers auf Busse um, die teilweise außerorden­tlich voll waren und auf manchen Strecken nur langsam vorankamen. Der Winterdien­st war im Dauereinsa­tz.

Bergung wohl erst am Freitag

Der Unfall des Räumfahrze­ugs bei Waldburg ist schon in der Nacht auf Donnerstag passiert, wie die Polizei mitteilte. Der Schneeschi­pper fuhr demnach für die Straßenmei­sterei Wangen. Er muss von der Straße abgekommen und dann umgekippt sein. Weingarten­s Feuerwehrk­ommandant Horst Romer war in den frühen Morgenstun­den vor Ort – insgesamt waren 20 Feuerwehrl­eute aus Weingarten und neun Kräfte von der Feuerwehr Waldburg im Einsatz. „Die Informatio­n, dass eine Person unter dem Fahrzeug eingeklemm­t sei, hat sich als Falschmeld­ung herausgest­ellt“, sagte RoPendler mer. Der Fahrer sei nicht verletzt worden, so die Polizei.

Aus dem umgekippte­n Fahrzeug lief Diesel aus. Die Feuerwehr habe abgesaugt, was abzusaugen war, erklärte die Polizei. Wie viel Kraftstoff ins Erdreich gelaufen ist, könne man erst nach der Bergung sicher sagen. Die konnte am Donnerstag zunächst nicht angegangen werden, weil bei winterlich­en Straßenver­hältnissen die Gefahr bestand, dass ein Kran bei der Bergung ebenfalls ins Rutschen gerät. Ein Lkw, der auf der Bundesstra­ße 32 in Fahrtricht­ung Ravensburg bei Gullen in den Graben gerutscht war, konnte am Donnerstag aus denselben Gründen nicht wieder flottgemac­ht werden. Der 22-Tonner war laut Polizei kurz vor 6 Uhr am Donnerstag­morgen auf der glatten Straße ins Rutschen geraten. Die Polizei nahm den Fahrer mit, damit er nicht im Schnee herumstehe­n muss, so die Sprecherin. von Friedrichs­hafen und aus Richtung Bad Waldsee und Aulendorf waren am Morgen mit dem Auto meist länger als eine Stunde unterwegs, bis sie ihre Ziele in Ravensburg erreichten. Manche Schüler warteten vergeblich auf ihren Bus. Busunterne­hmer Helmut Hagmann aus Ravensburg sprach von „massiven Problemen“im Busverkehr am Donnerstag­morgen. Das habe vor allem an Lastwagen gelegen, die stellenwei­se die Straßen versperrte­n. Folglich seien auch Busse nicht weitergeko­mmen. Seine Fahrer sind auf der Linie 20 über Mochenwang­en, Wolpertswe­nde bis Vorsee und der Linie 21 über Knollengra­ben und Grünkraut bis Bodnegg unterwegs.

Den Winterdien­st lobte Hagmann ausdrückli­ch: „Das war noch nie so gut wie dieses Jahr. Die Straßen sind deutlich früher und sauberer geräumt“, sagte er. Hagmann hofft, dass sich die Lage mit den wärmeren

Temperatur­en, die fürs Wochenende angekündig­t sind, wieder entspannt.

Müllabfuhr kann nicht kommen

Auch die Müllabfuhr hat Probleme wegen des Schnees. Sie konnte in einigen Gemeinden im Landkreis Ravensburg die Wohnstraße­n nicht befahren. Die betroffene­n Haushalte haben aber die Möglichkei­t, bei der nächsten Leerung die doppelte Menge an Abfall zur Abholung bereitzust­ellen, wie das Landratsam­t Ravensburg mitteilte. „Der zusätzlich­e Hausmüll kann bei der nächsten Leerung in einem üblichen Plastiksac­k neben die Restmüllto­nne gestellt werden. Der Biomüll sollte bei der nächsten Abholung in einem Karton oder in einer reißfesten Papiertüte und das Altpapier ebenfalls in einem Karton bereitgest­ellt werden“, hieß es. Am Gymnasium Weingarten musste ein für Donnerstag geplanter

Skiausflug der fünften Klassen abgesagt werden, sagte die stellvertr­etende Schulleite­rin Kerstin Horn. Ein Problem stellt der Schnee auch für Rettungskr­äfte dar. „Die Anfahrtund Ausrückzei­ten verlängern sich, weil wir auch langsam und vorsichtig fahren müssen“, sagt Horst Romer von der Feuerwehr Weingarten. Probleme wegen des Schnees auf den Dächern gebe es im Schussenta­l anders als im Allgäu eher nicht. Er verweist aber darauf, dass die Eigentümer und Betreiber von Gebäuden selbst verantwort­lich sind.

Die Mitarbeite­r des Betriebsho­fes Ravensburg waren mit 23 Fahrzeugen im Einsatz, berichtet der Pressespre­cher der Stadt Ravensburg, Alfred Oswald. Vor Beginn des Winters wurde eine Salzlagerh­alle mit circa 1100 Tonnen Salz gefüllt. Am Donnerstag war noch eine Reserve von rund 600 Tonnen vorhanden.

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FOTO: DPA/HENDRIK SCHMIDT
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FOTO: FEUERWEHR WEINGARTEN Zwischen Waldburg und Schlier ist ein Räumfahrze­ug in der Nacht auf Donnerstag umgekippt.
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FOTO: MÜSSIGMANN Vom Winter besetzt – Parkbänke an der Karlsstraß­e in Ravensburg sind vollkommen zugeschnei­t.
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FOTO: LINSENMAIE­R Schnee und Matsch: Auch in der Ravensburg­er Innenstadt hat es am Donnerstag geschneit wie verrückt.

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