Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Dörfliches Drama
Der Tote am Teich (Fr., Arte, 20.15 Uhr) - Krimis aus dem unübersichtlichen Großstadtmilieu gibt es ja genug. Da sieht man gern so ein ländliches Stück, insze- niert mit Charakterköpfen aus Österreichs Schauspielelite. Josef Hader spielt den Ex-Polizei-Inspektor Ahorner, einen melancholischen Mann, der nach dem Unfalltod von Frau und Tochter frühpensioniert bei der markanten Mama (Erni Mangold) im Böhmerwald lebt. Dort stapft er mit Russenmütze durch den Schnee, montiert Wildkameras an die Bäume – und findet einen Toten auf dem zugefrorenen Dorfteich. Schnell spricht es sich herum: „Um’bracht is oiner worden.“Und zwar „der Linzer“, der im Gasthaus von Ahorners Kusine Geli abgestiegen ist. Erschlagen mit dem Eisstock vom toten Onkel. Und zuvor vergiftet, ergibt die Obduktion. Verdächtigt wird erst mal ein Fremder, der „Weaner“, ein Wiener Tourist, der eifersüchtig war, weil der fesche Linzer seine Frau gebusselt hat. „Gib a Ruhe!“sagt die Mama zum Ahorner, aber er kann das Ermitteln nicht lassen und hilft der energischen Linzer Polizei-Majorin Öller (Maria Hofstätter) beim Verständnis des dörflichen Gefüges. Unter der Regie von Nikolaus Leytner gewinnt das Drama im winterlichen Dunst langsam seine Konturen, und der Dialog bleibt so urig, dass norddeutsche Sprachmuffel auf die Untertitel gucken müssen. Man freut sich schon auf den zweiten AhornerFall.