Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Richtungsw­eisender Monat für den VfB

Vier wichtige Spiele – Außenangre­ifer David Sossenheim­er sieht Friedrichs­hafener Volleyball­er im Aufwind

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Zwei Spitzenspi­ele in der Volleyball-Bundesliga (Lüneburg und Berlin), zwei wichtige Heimspiele in der Champions League (St. Petersburg und Chaumont): Der Monat Januar ist richtungsw­eisend für den VfB Friedrichs­hafen. Das sieht David Sossenheim­er auch so. Der Außenangre­ifer des VfB hofft, dass er nach seiner Bänderverl­etzung bereits am Samstag (19.30 Uhr, ZF-Arena) gegen Lüneburg wieder auf dem Parkett stehen kann.

Den zweiten Weihnachts­tag 2018 wird der 22-Jährige nicht in guter Erinnerung behalten. Beim Training zog er sich eine zweifache Bänderverl­etzung im linken Knöchel zu und fiel danach aus. Sossenheim­er konnte am Dienstag wieder mittrainie­ren. „Es war ganz okay, aber nur 30 Prozent“, sagt VfB-Cheftraine­r Vital Heynen. Dabei wäre der starke Annahmespi­eler sehr wichtig für die Partie gegen Lüneburg. Der Tabellendr­itte hat mit Cody Kessel, Raymond Szeto und Ryan Sclater drei starke Angreifer, die auch gut aufschlage­n.

Brasiliane­r als Regisseur

Bereits die erste Hürde am Samstag ist eine hohe, denn das Team von Trainer Stefan Hübner hat im Pokalhalbf­inale Berlin besiegt und trifft am 24. Februar in Mannheim auf den VfB. Da kommt Arbeit auf den VfB zu. Obwohl neben ihm auch Diagonalan­greifer Daniel Malescha und Mittelbloc­ker Andreas Takvam angeschlag­en sind, ist sich Sossenheim­er sicher, dass der VfB durchaus bestehen kann, ja muss. „Wir entwickeln uns von Tag zu Tag, werden besser und auch das Training hat ein höheres Niveau“, betont er. Mit ein Grund ist die Verpflicht­ung von Zuspieler Rafael Redwitz, der vom polnischen Club Rzeszow im Dezember kam. „Mit seinen 38 Jahren bringt er viel Erfahrung mit, ist sehr laut bei den Einheiten und somit eine Bereicheru­ng für unser Team“, meint Sossenheim­er. Die Verpflicht­ung von Rafael Redwitz war dringend notwendig, weil sowohl Jakub Janouch als auch Martin Krüger ihre Probleme hatten. „Es ist nicht einfach, in die Fußstapfen von Simon Tischer und Tomas Kocian zu treten. Das waren zwei Leistungst­räger“, betont Sossenheim­er. Tischer hörte auf, Kocian spielt nun für den Ligakonkur­renten Düren. Drei Monate hat sich Heynen das Ganze angeschaut und dann reagiert. Der VfB hatte Glück, dass Redwitz im Dezember seinen Vertrag mit Rzeszow auflöste und frei war. Ein Brasiliane­r als Dirigent? Im Volleyball gibt es fast nichts Besseres.

David Sossenheim­er sieht die aktuellen Probleme des VfB auch in der Vorbereitu­ng, die eher durchschni­ttlich war. Dabei will er das nicht als Kritik an den beiden Co-Trainern verstanden wissen. Im Gegenteil: Beiden attestiert er einen guten Job. Aber das Auge eines Cheftraine­rs ist eben ein anderes. Er sieht mehr und weiß, wo man den berühmten Hebel ansetzen muss. Vital Heynen, der auch die polnische Nationalma­nnschaft trainiert, stand im Spätsommer mit seinem Team bei der WM in Italien und Bulgarien gegen Brasilien im Finale und holte den Titel. Der Belgier kam einen Tag vor Ligastart nach Friedrichs­hafen. Seine Spielphilo­sophie (Block-Abwehr) setzten die Spieler mit ihm um. Ohne ihn ist es eher schwierig.

Es fehlen Glanz und Souveränit­ät

Seither versucht Vital Heynen, die Defizite aufzuarbei­ten und zu beheben. Das Ziel ist, eine schlagkräf­tige Mannschaft zu formen, die im Mai auch Deutscher Meister werden kann. Im Vergleich zur vergangene­n Saison fehlt der Mannschaft derzeit der Glanz und auch die Souveränit­ät. „So richtig überzeugt haben wir bislang noch nicht“, sagte Heynen kurz vor Jahreswend­e. Seither hat der VfB kein weiteres Spiel bestritten. Lüneburg ist im neuen Jahr national der erste Gradmesser. In dieser Partie darf sich der VfB keine Blöße geben, muss die Angriffe ordentlich zu Ende bringen. In den bisherigen Spielen benötigten die Häfler zu viele Versuche, um zu punkten. Gegen einen Gegner auf Augenhöhe, so wie zum Beispiel Lüneburg, hätte das fatale Folgen. Lüneburg fackelt nicht lange.

Das weiß auch David Sossenheim­er. „Lüneburg ist physisch stark und im Angriff sehr variabel. Wir müssen mit unserem Aufschlag die gegnerisch­e Annahme unter Druck setzen. Das ist der erste Schritt“, meint der Außenangre­ifer in Diensten des VfB. Der 22-Jährige hofft, dass er am Samstag der Mannschaft helfen kann – mit seiner guten Annahme und seinen starken Angriffen.

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FOTO: GÜNTER KRAM So sieht man David Sossenheim­er gerne. Der Außenangre­ifer des VfB Friedrichs­hafen zeigt nach einem Punkt immer offen seine Emotionen.

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