Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bad Saulgauer Klinik nach Gasalarm geräumt
Feuerwehr bekommt Situation in der Klinik am Schönen Moos schnell unter Kontrolle
BAD SAULGAU - Nach einem Zwischenfall im Technikbereich der Klinik am Schönen Moos in Bad Saulgau ist am Freitag die gesamte Klinik evakuiert worden. Bei Umfüllen von Reinigungsmittel für das Hallenbad der Klinik hatte sich eine chlorhaltige Dampfwolke entwickelt. Die Feuerwehr, Polizei und DRK waren mit rund 80 Kräften im Einsatz. Nach rund einer Viertelstunde konnte die Einsatzleitung den Haupttrakt der Klinik wieder frei geben, so dass Patienten und Mitarbeiter wieder ins Warme konnten. Es herrschten winterlich-kalte Temperaturen. Im engeren Gefahrenbereich beendete die Feuerwehr den Einsatz nach etwa zwei Stunden.
Zwischen 150 bis 200 Patienten – die Klinikleitung spricht von 198 – hörten am Freitagmorgen um 9.27 Uhr den Alarm der Brandmeldeanlage. „Unsere Brandschutzhelfer sorgten dafür, dass das Gebäude geräumt wird“, sagt Andrea Traub, Geschäftsführerin der Klinik in Bad Saulgau. Die Feuerwehr Bad Saulgau wird in solchen Fällen automatisch alarmiert.
Chlorhaltiger Dampf
Laut Stadtbrandmeister hat ein Mitarbeiter Gebinde mit zwei mal 20 Liter eines Reinigungsmittels mit einer Chlorlösung in einen Dosierbehälter für das Bad umgefüllt. Dabei entstand der chlorhaltige Dampf. Die Brandmeldeanlage in diesem Bereich spricht laut Stadtbrandmeister Karl-Heinz Dumbeck speziell auf Chlor an. Der betroffene Mitarbeiter sei ins Freie gegangen. Beim Eintreffen der Feuerwehr, nur wenige Minuten nach dem Zwischenfall, sei noch ein „stichiger Geruch“wahrgenommen worden. Mit Lüftungsmaßnahmen senkte die Feuerwehr die Konzentration in der Raumluft. Laut Dumbeck hätten die Klinikleitung und die Mitarbeiter „richtig und gut reagiert“. Die Situation sei schnell erkannt, das Gebäude schnell geräumt worden. Die Tiefgarage sowie der Bereich um das Hallenbad und die darüber liegenden Sporthalle habe die Feuerwehr als Gefahrenbereich abgesperrt.
Nach Messungen konnten die anderen Bereich der Klinik wieder freigegeben werden. „Hier wurden nur noch minimale Werte weit unterhalb des Grenzwerts gemessen“, so Dumbeck. So mussten die Patienten nur zwischen zehn Minuten und einer Viertelstunde in der winterlichen Kälte ausharren. Dann konnten sie wieder zurück ins Warme. Hätte die Freigabe länger gedauert, wären die Patienten in den benachbarten Kliniken untergebracht worden. Das sehe der Evakuierungsplan in einem solchen Fall vor, so Dumbeck.
Vor Ort war auch die DRK-Bereitschaft Bad Saulgau und Feuerwehrarzt Dr. Adolf Maier. Bei ersten Untersuchungen zeigte der betroffene Klinik-Mitarbeiter nach dem Zwischenfall keine Symptome einer Verletzung. „Er ist wohlauf“, so Dumbeck. Alarmiert wurde auch der Gefahrgutzug in Mengen. Er kehrte aber auf halber Strecke wieder um, nachdem klar war, dass die Feuerwehr Bad Saulgau die Situation unter Kontrolle hatte. Vor Ort waren auch Einsatzkräfte der Abteilungsfeuerwehren Bogenweiler und Braunenweiler. Feuerwehr, Polizei, DRK-Bereitschaft mit elf Fahrzeugen im Einsatz.
Auch der Erste Beigeordnete der Stadt, Richard Striegel, machte sich vor Ort ein Bild. „Es bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung von Patienten, Mitarbeitern oder Besuchern“, konnte Klinik-Geschäftsleiterin Andrea Traub nach dem Einsatz sagen.