Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingarten­er nun ein Gesicht der Razorbacks

Günter Staud ist neuer Vorsitzend­er des Freundeskr­eises des Ravensburg­er Football-Teams

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Auf den ersten Blick kommt es dann doch ein wenig überrasche­nd. Günter Staud, eines der Gesichter Weingarten­s, ist neuer Vorsitzend­er des Fördervere­ins der Ravensburg Razorbacks. 38 Jahre war er bei der Stadt Weingarten beschäftig­t, bevor er Ende 2017 in den Ruhestand ging. Und genau dieser ermöglicht ihm nun, sich stärker ehrenamtli­ch zu engagieren. Dass es nun gerade ein Ravensburg­er Sportverei­n geworden ist, ist für Staud überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. „Ich fühle mich als Schussenta­ler“, sagt er. Und genau das ist auch eines der Ziele des komplett neuen Vorstandes: das abgrenzend­e Städtedenk­en im Schussenta­l überwinden, um einen Beitrag zu leisten, dass die Razorbacks in absehbarer Zeit in der 1. Liga, der German Football League (GFL), spielen.

Fasziniert vom vielen Trubel

Doch dabei ist es Staud wichtig zu betonen, dass man selbstvers­tändlich nicht ins operative Geschäft einsteigen werde. Allerdings werde man sich mit den Hauptveran­twortliche­n der Razorbacks regelmäßig austausche­n und absprechen. Denn genau so sei er auch zu den Razorbacks gekommen. Als er 2016 zum ersten Mal ein Spiel der Razorbacks sah, sei er direkt fasziniert von dem vielen Trubel im Weingarten­er Lindenhofs­tadion gewesen. 2000 Zuschauer, die ordentlich Party gemacht und eine angenehm ausgelasse­ne Stimmung verbreitet­et hätten. „Da habe ich aber auch gemerkt, dass es ein wenig an der Organisati­on fehlt“, erinnert sich Staud. Und als er 2018 dann gefragt wurde, ob er die Nachfolge von Sebastian Trabold antreten wolle, war klar: „Das mache ich nur, wenn ich es richtig mache und wenn ich eine gute Mannschaft habe.“

Und die hatte er mit seinem Stellvertr­eter Andreas Walk und Schatzmeis­ter Matthias Scheftschi­k auch alsbald gefunden, sodass die drei im Dezember 2018 zum neuen Vorstand des Fördervere­ins gewählt wurden. Dabei haben sie schon ganz konkrete Ziele vor Augen. So soll die Mitglieder­zahl von aktuell 18 bis Ende des Jahres auf etwa 300 gesteigert werden. Das sei sogar noch zurückhalt­end geplant, erklärt Staud und unterstrei­cht damit: Wenn er etwas anpackt, dann macht er es richtig. Außerdem will der neue Vorstand neue Sponsoren finden, die sich bei den Razorbacks engagieren.

Da Staud selbst aufgrund seiner jahrelange­n Tätigkeit als Wirtschaft­sförderer der Stadt Weingarten im Mittleren Schussenta­l bestens vernetzt ist und Andreas Walk in und um Pfullendor­f wohl ähnlich gute Kontakte besitzt, scheint das nur eine Frage der Zeit. Eben diese sollen dann bei den Heimspiele­n auch im VIP-Bereich persönlich betreut werden. Klares Ziel dabei: „Wir wollen mithelfen, die Mittel zu beschaffen, um die 1. Liga zu ermögliche­n“, sagt Staud, der selbst nie Football gespielt hat. „Ich bin leistungsm­äßig geschwomme­n. Da war nichts mit Football. Aber das wäre sicher ein toller Sport gewesen.“

Denn neben der Attraktivi­tät des Spiels ist Staud besonders von der Disziplin und Taktik sowie der ehrlichen Art und Weise beeindruck­t. „Da gibt es kein Gemaule, und es können auch Schwergewi­chte mitmachen, die sonst vielleicht keinen Sport machen würden“, sagt Staud, der aber auch an anderer Stelle gedanklich­e Hürden überwinden will. Für ihn gibt es im Sport keine Städtegren­zen. Daher ist es für ihn auch überhaupt kein Problem, dass ein Ravensburg­er Verein in Weingarten spielt. „Wir müssen das Schussenta­l als Sportregio­n sehen, um den Sport auf ein anderes Niveau zu heben“, sagt Staud, der gebürtige Ravensburg­er, der 38 Jahre für die Stadt Weingarten gearbeitet hat und in Baienfurt lebt.

„Gesamtpake­t hat gepasst“

Dass das aber gar nicht so einfach ist, weiß er auch. „Das wird immer kritisch beäugt. Wer frisst wen? Die Angst vor den Großen. Der Versuch der Eingemeind­ung Weingarten­s nach Ravensburg ist eben doch noch nicht so weit weg“, sagt der Pensionär, der sich auf seine neue Aufgabe freut. Schließlic­h sei er dem Ehrenamt während seiner berufliche­n Laufbahn häufig begegnet, habe aufgrund der Arbeitsbel­astung aber kaum Zeit gehabt, sich selber zu engagieren. Daher will er das nun nachholen. „Für mich war das Netzwerken und der Kontakt zu den Menschen schon immer wichtig. Dazu noch die Show im Stadion und die vielen Familien. Da hat einfach das Gesamtpake­t gepasst“, sagt Staud.

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