Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
LAZBW will neuen Kälberstall bauen
Pläne für den Wiederaufbau nach dem Großbrand im Vorjahr in Aulendorf schreiten voran
AULENDORF - Auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Zentrums in Aulendorf (LAZBW) schreiten die Planungen für einen Wiederaufbau voran. Nachdem ein Großbrand im vergangenen Jahr Teile des Zentrums zerstört hat, hofft der Leiter der Landeseinrichtung auf einen Spatenstich im Jahr 2019 – allerdings nicht auf der brachliegenden Brandfläche.
Es ist der späte Abend des 8. April 2018, ein Sonntag, als das Großfeuer in einem Gebäude im Innenhof des Zentrums ausbricht – wohl in einer defekten Belüftungsanlage, wie Brandermittler später feststellen. Die Flammen zerstören binnen Kurzem das Futterlager, den Melkstand, Stallungen und Lehrgangsräume. Zurück bleibt nur das schwarze Gerippe einer Brandruine. Der Schaden beläuft sich auf mehr als sechs Millionen Euro. Dass alle Tiere gerettet werden, ist Lehrgangsteilnehmern zu verdanken, die das Feuer bemerken und die Kälber aus dem Stall treiben. 170 Feuerwehrangehörige verhindern, dass das Feuer sich weiter ausbreitet.
Bauanträge 2019 stellen
Neun Monate später ist im Innenhof des Zentrums nur noch eine große, leere Schotterfläche zu sehen. „Erbaulich“, nennt Franz Schweizer, Direktor des LAZBW, den Anblick trotzdem, „wir hatten lange die Brandruine als Ausblick und dann Erdhügel.“Schweizer blickt optimistisch ins Jahr 2019; die Pläne für einen neuen Kälberstall und einen Stall mit automatischem Melksystem seien bereits weit fortgeschritten, für beides sollen in diesem Jahr entsprechende Bauanträge gestellt werden. „Meine persönliche Hoffnung ist, dass es noch 2019 zur Grundsteinlegung kommt“, sagt Schweizer. Die Brandfläche bleibt dabei erst einmal leer, neu gebaut wird an einer anderen Stelle auf dem Gelände. Längerfristig wird allerdings auch die Brandfläche wieder mit einem Stall mit Abkalbbereich, Lehrgangsräumen und einer Futterzentrale bebaut. Dafür sollen laut Schweizer ebenfalls noch in diesem Jahr die Planungen starten.
Der Betrieb samt Lehrgängen und Ausbildung auf dem Atzenberg geht indes weiter. Und so aufgeräumt es am ehemaligen Brandort auch aussieht, die Folgen des Brands sind im Alltag immer präsent. Im Lehrgangsbetrieb muss improvisiert werden, wenn Ausstattung fehlt, die verbrannte. Die Kälber sind in einem Nebenstall, einige Hundert Meter vom Hauptstandort entfernt, untergebracht, was umständliche Wege mit sich bringt. Ein neues E-Lastenfahrrad hilft, die Wege zurückzulegen.
Und dann ist da noch der Melkstand, der nach dem Brand als Provisorium neben dem Milchviehstall aufgebaut wurde. Der erste Behelfsmelkstand ist mittlerweile wieder verschwunden, seit rund zwei Monaten steht dort ein Weidemelkstand mit Hubboden, der die Milchkühe in eine angenehme Arbeitshöhe hebt. „Jetzt können wir wieder Milchmengen messen und Versuchsarbeit machen“, freut sich Schweizer. Zudem lernen die Auszubildenden in der Landwirtschaft nun wieder den Umgang mit einem modernen Melksystem. Den Melkstand umgibt mittlerweile zudem ein winterfestes, isoliertes Zelt. „Es war ein absoluter Glücksfall, dass wir im Herbst so gutes Wetter hatten“, sagt Schweizer, „wir waren keine fünf Tage hier drin, da wurde es kalt und es gab Schnee.“
Ein Video zeigt, wie es aktuell am einstigen Brandort aussieht: www.schwäbische.de/lazbw-2019