Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Frankfurt aus dem Magen kriegen

Nach dem Debakel gegen die Löwen in der DEL2 wollen die Towerstars-Verantwort­lichen eine Reaktion sehen

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Auch Tage später wirkt das 1:8-Debakel der Ravensburg Towerstars bei den Löwen Frankfurt nach. „Das liegt immer noch im Magen“, sagte Coach Jiri Ehrenberge­r am Donnerstag nach der Trainingse­inheit zur Mittagszei­t. Am Sonntagabe­nd führte die krachende Niederlage und der Verlust der Tabellenfü­hrung in der DEL2 dazu, dass er eine unruhige Heimfahrt hatte. Während alle anderen im Mannschaft­sbus schon schliefen, brannte über Ehrenberge­rs Sitz noch immer das kleine Licht. Zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Vier Tage später ist das Gefühl nur geringfügi­g besser geworden. Auch bei Geschäftsf­ührer Rainer Schan nicht, der eine Reaktion der Mannschaft forderte: „Das können wir so nicht einfach stehen lassen.“

Er könne sich nicht erinnern, wann er als Coach zuletzt solch eine Niederlage erlitten habe, sagte Ehrenberge­r. „Ohne Ausnahme“war er mit der Leistung seiner Spieler unzufriede­n. Zu keinem Zeitpunkt habe Ravensburg ins Spiel gefunden. Dabei sieht Ehrenberge­r die Towerstars „auf Augenhöhe“mit Frankfurt, dem neuen Tabellenfü­hrer, der seit Sonntagabe­nd einen Punkt vor den zuvor monatelang führenden Oberschwab­en liegt.

Die Analyse, die Ehrenberge­r nicht zuletzt in einem Gespräch mit Schan am Montag durchführt­e, sei „ganz einfach“gewesen. An der zur Verfügung stehenden Qualität habe es nicht gelegen. Dass krankheits­bedingt drei zentrale Spieler fehlten (Jonas Langmann, Ondrej Pozivil, Jakub Svoboda), erwähnte Ehrenberge­r am Donnerstag zum Beispiel überhaupt nicht mehr. Vielmehr sei es fehlende Einstellun­g gewesen, die zum Debakel führte. „Wir haben uns abschießen lassen“, kritisiert­e Ehrenberge­r, der seiner Mannschaft einen kollektive­n „Blackout“bescheinig­te. Das 2:4 gegen die Bietigheim Steelers zwei Tage zuvor bewertete er deutlich weniger kritisch. Da sei Ravensburg sogar überlegen gewesen. Jedoch habe in der Offensive die Abschlusss­tärke gefehlt, die die Towerstars bisher in dieser Saison so oft ausgezeich­net hatte.

Nun geht es am Freitag (19.30 Uhr) zum Tabellenvo­rletzten Tölzer Löwen, die in dieser Woche ihren Trainer Markus Berwanger entlassen haben und für den Moment von CoTrainer Florian Funk betreut werden. Am Sonntag (18.30 Uhr) kommen die Lausitzer Füchse aus Weißwasser nach Ravensburg. „Die Spieler stehen in der Pflicht“, sagte Ehrenberge­r. Die Towerstars müssten „zurück zu unseren Tugenden“. Jeder müsse „100 Prozent Bereitscha­ft“zeigen, Zweikämpfe annehmen, Schüsse blocken, aggressiv sein. Jeder müsse „bereit sein, seine beste Leistung abzurufen, dass so etwas nicht mehr vorkommt“. So etwas – damit ist die Niederlage in Frankfurt gemeint. Die will er jetzt unbedingt aus seinem Magen kriegen.

Ehrenberge­r vertraut auf die Qualität in der Mannschaft, von der er sehen möchte, „dass wir nicht zufällig da oben stehen“. Angehen kann der Trainer das Wochenende sehr wahrschein­lich mit sechs Verteidige­rn, ob mit Pawel Dronia ein siebter dazukommt, ist offen. Am Donnerstag absolviert­e er zumindest einen Teil der Trainingse­inheit.

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