Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Klarheit fehlt
Der Landkreis hätte in seinem Brief klarer formulieren können, warum mehr Haushalte die Biotonne nutzen sollten. Argumente dafür gibt es genug, und sie passen gut in die Zeit. Wer die Biotonne nutzt, stellt seine Abfälle zur Verfügung, um damit Gas und Strom zu erzeugen. Fossile Energieträger oder Kohle werden eingespart. So leistet man einen kleinen Beitrag zur Energiewende und zur Verlangsamung des Klimawandels. Aus den Gärresten, die übrig bleiben, lässt sich trotzdem noch natürlicher Dünger für den Garten herstellen. So ein Prozess ist das Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft. Doch diesem Aspekt werden in dem zweiseitigen Schreiben des Abfallwirtschaftsamtes nur wenige Zeilen gewidmet. Dass dem Bürger stattdessen vermittelt wird, man wolle ihm im Winter den angeblich unangenehmen Weg durch den Schnee zum Komposthaufen und im Sommer den Gestank im Garten ersparen, lenkt die Aufmerksamkeit auf Nebenaspekte, über die man allenfalls schmunzelt. Der eigene Komposthaufen ist in ländlichen Gebieten immer noch beliebt und verbreitet. Auch hat er zweifellos seine Vorteile. Dort wird Bio-Abfall verwertet, ohne dass ein Lastwagen kilometerweit durch die Gegend gefahren ist. Und er bietet einen Lebensraum für Würmer, Käfer und Insekten. Eins ist klar: Im Restmüll sind Bio-Abfälle und ihr Potenzial verloren.