Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Friedrichshafen verliert 175 000 Passagiere
Für den Flughafen Friedrichshafen ist die Germania-Insolvenz ein weiterer harter Schlag, nachdem in den vergangenen Jahren bereits mehrere Fluggesellschaften insolvenzbedingt ihren Betrieb eingestellt haben. Laut eigenen Angaben sind im vergangenen Jahr 175 000 Passagiere von Friedrichshafen aus mit Germania geflogen – unter anderem auf die Balearen, nach Griechenland und in die Türkei. Das entspricht ungefähr einem Drittel des gesamten Fluggastaufkommens.
Wie sich die Insolvenz auf den Flughafen auswirken wird, dazu wagt Geschäftsführer ClausDieter Wehr noch keine Prognose. Man arbeite nun „mit Hochdruck am Aufbau von alternativen Flugangeboten, um die entstandene Lücke im Flugangebot möglichst umgehend zu schließen“. Dass dies nicht einfach wird, ist sich Wehr bewusst – und das sieht man auch bei den Gesellschaftern des Flughafens so. „Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass solch eine Lücke nicht so schnell zu füllen sein wird“, sagt etwa Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises. Am Potenzial soll es nicht scheitern. „175 000 Fluggäste im Jahr sprechen eine deutliche Sprache“, sagt Claus-Dieter Wehr. (li)
sein, vermutet Branchenexperte Gierse von Union Investment. Doch in Europa könnte es noch zu einer Konsolidierung kommen. Das glaubt auch Heinrich Großbongardt: „Der Verbraucher ist, was sein Preisempfinden angeht, verdorben. Der schaut heute wirklich beim Fliegen innerhalb Europas und im Urlaub aufs Geld. Da setzen aber Ryanair, Easyjet oder Eurowings Maßstäbe.“Mit diesen Preisen könne ein kleines Unternehmen kein Geld verdienen. In der nächsten Wirtschaftsflaute dürften dann kleinere Gesellschaften wie etwa Adria Airways oder Croatia Airlines gefährdet sein. Er rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung wie in den USA, wo nur noch einige wenige große Blöcke von Fluggesellschaften übrig geblieben seien.
Steigende Ticketpreise
Eine Konsolidierung im Markt hätte aber auf längere Sicht auch zur Folge, dass die Ticketpreise steigen, vermutet Luftfahrtexperte Großbongardt. Denn die Kosten für Personal, also Piloten oder Flugbegleiter dürften weiter steigen, weil es zu wenige gebe. Und das dürfte sich dann auf Dauer auch in den Preisen zeigen.