Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fachkräfte­mangel bremst Carthago

Wachstumss­tory des Reisemobil­bauers soll dennoch fortgeschr­ieben werden

- Von Andreas Knoch

AULENDORF - Der Reisemobil­bauer Carthago plant im aktuellen Wirtschaft­sjahr 2018/19 (31. Juli) mit weiterem Wachstum, wird jedoch vom Fachkräfte­mangel gebremst. Das äußerte das Management des Familienun­ternehmens mit Sitz in Aulendorf (Kreis Ravensburg) im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Der Fachkräfte­mangel an unseren beiden Standorten in Aulendorf und im slowenisch­en Odranci, das kann man so sagen, bremst unser Wachstum“, erklärte Markus Kern, Vorstand der Karl-Heinz Schuler Familienst­iftung.

In den vergangene­n Jahren legte der Reisemobil­bauer – nach eigenen Aussagen Marktführe­r im Premiumseg­ment – beim Umsatz jeweils mit zweistelli­gen Wachstumsr­aten zu. Im laufenden Wirtschaft­sjahr peilen die Aulendorfe­r Erlöse von 360 Millionen Euro an – ein Plus von knapp sechs Prozent gegenüber den 340 Millionen Euro vom vergangene­n Wirtschaft­sjahr. 5500 Fahrzeuge der Marken Carthago und Malibu sollen die Werkshalle­n verlassen, nachdem es 2017/18 rund 5250 Fahrzeuge waren. „Die Wachstumsr­aten kippen vom zweistelli­gen in den einstellig­en Bereich, allerdings auf einem hohen absoluten Umsatznive­au“, so Kern. Zahlen zum Gewinn nennt Carthago traditione­ll nicht, doch sei die Ertragslag­e Kern zufolge „sehr zufriedens­tellend“.

Wie Finanz- und Personalch­ef Johannes Stumpp sagte, hätte Carthago rund 60 offene Stellen in Aulendorf und in Odranci nicht besetzen können. Aktuell beschäftig­t das Unternehme­n 1400 Mitarbeite­r, 570 davon in Aulendorf.

Wachstum um jeden Preis, das machten sowohl Kern und Stumpp als auch Geschäftsf­ührer Bernd

Wuschak deutlich, sei Carthagos Ziel jedoch nicht. Man wolle wie in der Vergangenh­eit aus eigener Kraft zulegen – und könne das auch, weil das Unternehme­n mit einer Eigenkapit­alquote von 70 Prozent finanziell sehr solide dastehe. Kern betonte

noch einmal die Eigenständ­igkeit Carthagos, die mit der Überführun­g des Unternehme­ns in eine Familienst­iftung vor gut vier Jahren auch gesellscha­ftsrechtli­ch abgesicher­t wurde. Der Konsolidie­rungsproze­ss in der Branche, der mit der Übernahme der Erwin-Hymer-Gruppe durch Thor einen vorläufige­n Höhepunkt erreicht hat, kümmere Carthago hingegen nicht.

Rückenwind bekommt das Unternehme­n, das in diesem Jahr sein 40jähriges Bestehen feiert, von der nach wie vor robusten Branchenko­njunktur. Nach Zahlen des Branchenve­rbands CIV sind die Neuzulassu­ngen von Freizeitfa­hrzeugen (Reisemobil­e und Caravans) 2018 um mehr als zwölf Prozent auf über 71 000 gestiegen. Und auch für 2019 sind die Aussichten positiv.

Bernd Wuschak kann dieses Szenario nach dem Messeauftr­itt des Unternehme­ns im Januar in Stuttgart bestätigen: „Mit den Auftragsei­ngängen sind wir in allen drei Bereichen sehr zufrieden.“Sowohl bei Carthago und Malibu Reisemobil­en als auch bei Malibu Vans lagen die Messebeste­llungen auf der CMT um zehn Prozent über denen von 2018.

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FOTO: PAU Markus Kern, Vorstand der Karl-Heinz Schuler Familienst­iftung, sowie die Carthago-Geschäftsf­ührer Johannes Stumpp und Bernd Wuschack (von links): Der Reisemobil­bauer kann viele Stellen nicht besetzen.

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