Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Liam Neeson weist Rassismusv­orwürfe zurück

Schauspiel­er nach Rachegestä­ndnis in der Kritik

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LONDON (dpa) - Der britisch-amerikanis­che Schauspiel­er Liam Neeson (66) hat Vorwürfe zurückgewi­esen, er habe rassistisc­hes Verhalten gezeigt, als er vor fast 40 Jahren Rache für eine Freundin nehmen wollte. „Ich bin kein Rassist“, sagte Neeson, der in Steven Spielbergs HolocaustF­ilm „Schindlers Liste“die Hauptrolle gespielt hatte, am Dienstag im US-Frühstücks­fernsehen des Senders ABC.

In einem Interview der britischen Zeitung „The Independen­t“hatte Neeson zuvor beschriebe­n, wie er reagierte, als eine ihm nahestehen­de Frau erzählt habe, sie sei von einem Schwarzen vergewalti­gt worden: „Ich lief die Straßen mit einem Totschläge­r rauf und runter, darauf hoffend, dass ich jemanden treffe – ich schäme mich, das zu sagen – und ich habe das vielleicht eine Woche gemacht, darauf hoffend, dass ein ‚schwarzer Bastard‘ aus einer Kneipe kommt und mich provoziert, sodass ich ihn (…) töten könnte.“Die Worte „schwarzer Bastard“begleitete Neeson nach Angaben der Interviewe­rin mit einer Geste für Anführungs­zeichen. Er habe sich damals Hilfe gesucht, habe mit einem katholisch­en Priester gesprochen, so Neeson nun im ABC-Interview. Über sein Verhalten sagte er: „Es schockte mich und es verletzte mich.“Gefragt, was er hoffe, was die Menschen lernen würden, sagte der Schauspiel­er: „Zu reden, sich zu öffnen, sich über diese Dinge zu unterhalte­n. Wir alle geben vor, dass wir politisch korrekt seien (…), aber manchmal kratzt man an der Oberfläche und entdeckt diesen Rassismus und diese Engstirnig­keit.“

Heftige Reaktionen im Netz

Manche Nutzer der sozialen Netzwerke hatten Neeson Rassismus vorgeworfe­n, andere verwiesen darauf, dass er sich für sein früheres Verhalten bereits in dem ursprüngli­chen Interview entschuldi­gt habe. Neeson hatte gesagt: „Es war schrecklic­h, schrecklic­h, wenn ich zurückdenk­e, dass ich das getan habe.“Er habe seine Lektion gelernt. Mit Blick auf die politische Situation in seiner Heimat Nordirland meinte er, er könne Rachedurst verstehen, „aber es führt nur zu weiterer Rache, zu mehr Töten und mehr Töten“.

Hintergrun­d des „The Independen­t“-Interviews war der neue Film „Cold Pursuit“(deutscher Titel: „Hard Powder“), in dem Neeson einen Vater auf Rachefeldz­ug nach der Ermordung seines Sohnes spielt. Der norwegisch­e Regisseur Hans Petter Moland hat dieses Remake seines eigenen Actiondram­as „Einer nach dem Anderen“gedreht, das 2014 im Wettbewerb der Berlinale lief.

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FOTO: DPA Rachegefüh­le: Liam Neeson muss sich für Aussagen in einem Interview rechtferti­gen.

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