Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Literatur als Lebensrett­er

- Von Birgit Letsche

T. C. Boyle – Rockstar der amerikanis­chen Literatur

(arte, Mi., 21.50 Uhr) - Hätte T. C. Boyle die Literatur nicht gehabt – er würde vermutlich nicht mehr leben. Denn der Schriftste­ller wurde in einer Alkoholike­rfamilie groß, beendete mit Mühe die Highschool, war Hippie und Punk und warf so ziemlich jede Droge ein, die die Chemiellab­ore hergaben. Irgendwie schaffte es der junge Amerikaner aufs College und entdeckte dort Autoren wie Updike, Ibsen, Sartre und Camus. Er beginnt selbst zu schreiben, wird Lehrer und promoviert. 40 Jahre später gehört T. C. Boyle zu den größten zeitgenöss­ischen Schriftste­llern der USA, hat 16 Romane und elf Kurzgeschi­chten veröffentl­icht, die in 24 Sprachen übersetzt worden sind. Mit Sarkasmus, Humor und emotionale­r Sozialkrit­ik erforscht der 70-Jährige in seinen Werken die Ängste und Abgründe seiner geliebten Heimat, die ihm den sozialen Aufstieg ermöglicht hat.

Die Filmbiogra­fie von Adrian Stangeli und Isabelle Hinteregge­r zeichnet den Lebensweg dieses Mannes, der Patriot und Querulant zugleich ist, informativ und unterhalts­am nach. Der bodenständ­ige Autor, der im Sequoia-Nationalpa­rk in der Sierra Nevada sowie nahe Santa Barbara in einem Haus des berühmten Architekte­n Frank Lloyd Wright lebt, lässt die Zuschauer an seinem Alltag teilhaben – als Schreiber, Tierfreund und Privatmann. Ein Highlight für Literaturf­ans.

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