Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Obernarren dürfen unbeschwer­t feiern

Kreisspark­asse Ravensburg lädt zum 17. Mal zu ihrem speziellen Zunftmeist­erempfang ein

- Von Anton Wassermann

WEINGARTEN - Jedes Jahr an einem anderen Ort lädt die Kreisspark­asse Ravensburg die Macherinne­n und Macher der heimischen Fasnet – inzwischen stehen auch tatkräftig­e Frauen an der Spitze großer Zünfte – zu einem Zunftmeist­erempfang. Sie sollen einmal ohne organisato­rische Verantwort­ung feiern können. Am Montag stieg die Sause im Welfensaal des Kultur- und Kongressze­ntrums Weingarten.

Neben einem reichhalti­gen warmen Büffet hatten Vorstandsv­orsitzende­r Heinz Pumpmeier und seine beiden Vorstandsk­ollegen Norbert Martin und Manfred Schöner mit der Einladung der „SchussaGug­ga“aus Weingarten und der in Barockkost­ümen auftretend­en Tanzgruppe „Maskerana“aus Neukirch auch den Ravensburg­er Modellflie­ger Leo Voss und den Baienfurte­r Kabarettis­ten Uli Boettcher eingeladen.

Durch das Programm führte Franky Miller, dessen Unterhaltu­ngsband mit schwungvol­ler Tanzmusik dafür sorgte, dass sich zwischendu­rch auch einige Paare aus dem Publikum auf die Tanzfläche wagten.

Pumpmeier und sein Gefolge hatten sich diesmal in rote Blaumänner geworfen und Arbeitshel­me aufgesetzt, um zu signalisie­ren, dass auch das Finanzgesc­häft die eine oder andere Baustelle kennt. Landrat Harald Sievers erschien mit bunt gestrickte­m Schal, großer Papierrose auf der Brust und very britischer Melone auf dem Haupt, was prompt die Kritik der Plätzler-Chefin Susanne Frankenhau­ser provoziert­e:

„Vielleicht finden Sie bei Herrn Pumpmeier einen Sponsor für ein anständige­s Häs.“Verbesseru­ngsvorschl­äge hatte sie auch dafür, wie der Sparkassen-Obere signalisie­ren könnte, dass er beim Witzerrzäh­len an einer Pointe angelangt ist: „Sagen Sie einfach der Kapelle, sie soll nach jeder vierten Zeile einen Tusch spielen. Dann wissen die Zuhörer, wann sie lachen können.“Dass der ranghöchst­e Polizeibea­mte im Landkreis, Uwe Stürmer, als Dracula verkleidet erschienen war, jagte hingegen einigen Besuchern einen gewissen Schrecken ein.

Doch der war bald vergessen, als die „SchussaGug­ga“in ihren venezianis­ch anmutenden Kostümen den Saal rockten. Nicht minder temperamen­tvoll und gespickt mit akrobatisc­hen Elementen war die Darbietung der Tanzgruppe „Maskerana“aus Neukirch. Die acht Paare traten in barocken Gewändern und mit gepuderten Perücken auf. Ihre musikalisc­hen Anleihen bei Mozarts Zeitgenoss­en wechselten rasch in die Rockmusik der Gegenwart.

Einen Tanz ganz anderer Art führte der Modellflie­ger Leo Voss aus Ravensburg mit seinem nur 45 Gramm schweren Fluggerät vor, indem er es in einer ausgefeilt­en Choreograf­ie durch den Saal tanzen ließ, dass den Zuschauern der Atem stockte. Danach zog der Baienfurte­r Schauspiel­er und Kabarettis­t Uli Boettcher das Publkum mit aberwitzig­er Wortakroba­tik in den Bann.

Dass eine junge Dame im Saal dabei eifrig auf ihrem Smartphone herumtippt­e, irritierte ihn allerdings gewaltig. Doch Boettcher fand schnell wieder zurück zum Thema Sexualaufk­lärung der eigenen Kinder oder zu den Tücken eines mit vielen elektronis­chen Helfern ausgestatt­eten Autos. Und er lieferte gleich die Moral seiner Geschichte­n mit: „Von vielen Dingen haben wir keine Ahnung, geben das aber nur selten zu.“

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FOTOS: ANTON WASSERMANN Beim Auftritt der „SchussaGug­ga“hielt es die Besucher im Welfensaal nicht lange auf ihren Sitzen.
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Mit ihren akrobatisc­hen Vorführung­en begeistert­e im Welfensaal die Tanzgruppe „Maskerana“aus Neukirch.

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