Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ulm verabschiedet sich mit Anstand
Basketball-Bundesligist schlägt im letzten Eurocupspiel den Favoriten Villeurbanne
NEU-ULM - Genutzt hat es natürlich nichts mehr. Aber Ratiopharm Ulm hat sich mit dem 86:68-Heimsieg gegen Villeurbanne im letzten Spiel der Zwischenrunde sehr anständig aus dem Basketball-Eurocup verabschiedet. Die Franzosen gingen am Dienstagabend als klarer Favorit in die Partie, doch die personell dezimierten Ulmer schafften in der RatiopharmArena die Überraschung. Rashad James machte sein bislang bestes Spiel im Trikot seines neuen Arbeitgebers.
Dabei fehlten bei den Ulmern Isaac Fotu, Katin Reinhardt, Per Günther an seinem 31. Geburtstag und nach seinem kurzen Comeback am vergangenen Samstag gegen Bremerhaven auch wieder Patrick Miller. Die Franzosen waren ohne ihr 18jähriges Riesentalent Theo Maledon angereist. Die mehr als 3000 Zuschauer in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena wurden somit um das Vergnügen gebracht, einen NBAAspiranten zu sehen. Auch ein früherer Spieler der amerikanischen Profiliga NBA lieferte am Dienstag eine eher unauffällige Vorstellung ab: Der 2,18-Meter-Center Alexis Ajinca wurde vor allem vom 19-jährigen Ulmer Nicolas Bretzel wirkungsvoll bearbeitet und musste sich deswegen mit zehn Punkten und drei Rebounds begnügen.
Franzosen fehlt die Lust
Der Rest des Kaders von Villeurbanne ist natürlich immer noch gehobene europäische Spitze, aber den Nachweis blieb der Tabellenführer der Zwischenrunden-Gruppe F schuldig. Nach knapp acht Minuten führte Ulm in einem unterhaltsamen Spielchen mit 19:14. In der verbleibenden Zeit bis zum Ende des Viertels konterten zwar die Franzosen mit einem 10:0-Lauf und lagen damit ihrerseits 24:19 vorn. Doch der Bundesligist holte sich die Führung zurück, weil Villeurbanne im zweiten Spielabschnitt plötzlich keine wirkliche Luft mehr zu haben schien auf diese bedeutungslose Partie.
Nach einer 12:0-Serie hieß es 40:33 für die Ulmer, die einen 46:38Vorsprung mit in die Halbzeit nahmen. Die Führung wuchs sogar auf 49:38 an, beim Stand von 62:57 nach dem dritten Viertel war der Vorsprung der Hausherren zwar deutlich zusammengeschrumpft, aber der dritte Ulmer Sieg in der Zwischenrunde war dennoch noch immer greifbar nahe.
Zudem: Wer auf das große Aufbäumen des Favoriten gewartet hatte, der wartete vergeblich. Vier Minuten vor dem Ende des Spiels machte Ismet Akpinar mit seinem zweiten Dreier zur 73:63-Führung des Bundesligisten die Überraschung perfekt.
Sein viertes und bisher bestes Spiel für Ulm machte Zugang Rashad James mit 14 Punkte und zwei Korbvorlagen.
Ulm: Akpinar (17 Punkte), Green (17), James (14), Bretzel (10), Thompson (9), Evans (8), Ugrai (5), Krämer (3), Philipps (2), Schilling (1), Radosavljevic, Stoll – Beste Werfer Villeurbanne: Kalnietis (16), Ajinca (10), Livio (10), Noua (9).