Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wie Möbel beim Aufräumen helfen

Gut, dass es Möbel gibt, die Platz bieten, wenn man mal kurz was aus den Augen schaffen will

- Von Simone Andrea Mayer

KÖLN (dpa) - Wie wäre es, wenn man nicht mehr aufräumen müsste und Möbel das alltäglich­e Chaos, das mal anfällt, einfach schlucken würden? An dieser Stelle sollen keine falschen Erwartunge­n geweckt werden, daher muss man gleich sagen: Möbel können das Aufräumen all jenen nicht abnehmen, die gerne ordentlich leben. Aber auf der Kölner Möbelmesse IMM Cologne gab es viele pfiffige Entwürfe zu sehen, die bei Bedarf schnell Stauraum bieten oder einfach die Unordnung hinter einer Schranktür verschwind­en lassen.

Wie wäre es also, die Spüle voll mit dreckigem Geschirr einfach unter einer Schiebepla­tte verschwind­en zu lassen, bis man Zeit für die Reinigung hat? Oder der Papierstap­el auf dem Esstisch wird schnell unter die Tischplatt­e gesteckt und das unordentli­che Regal mit einer Schiebetür verdeckt. Oder die Garderobe hängt gleich an einem Paravent – dem Versteckmö­bel schlechthi­n.

Sehnsucht nach Entschleun­igung

Solche Ideen sind nicht gänzlich neu. Aber die Firmen bringen aktuell vermehrt Stauraumlö­sungen wie diese heraus. Die Gründe dafür sind vielfältig. So werden einerseits Wohnungen tendenziel­l kleiner, da vielerorts die Mieten teurer werden – und kleiner Raum muss so gut wie möglich ausgenutzt werden.

Anderersei­ts gebe es eine Sehnsucht, zu entschleun­igen, sagt der Trendanaly­st Frank A. Reinhardt: „Wenn man einen hektischen Alltag hat, will man zu Hause ein aufgeräumt­es Umfeld.“

IMM-Sprecher Markus Majerus ergänzt: „Vor allem in der Küche gibt es einen Trend zur Aufgeräumt­heit. Hier verschwind­et alles, was an Arbeit erinnert, bei Bedarf hinter Schrank- und Schiebetür­en.“Die Stauraum-Überraschu­ngen der Saison sind Kleinmöbel – man sieht es vielen auf dem ersten Blick nicht mal an, dass sie Platz für Krimskrams bieten, insbesonde­re den Beistellti­schen. So finden sich in Köln an vielen Ständen Modelle, deren Tischplatt­en recht hoch sind. In Wahrheit sind es aber hohle Rechtecke oder Zylinder mit verschiebb­aren Deckeln. Auch kleine Ess- und Schreibtis­che bieten Platz unter ihrer hochklappb­aren Platte. Und Hocker haben Löcher und Mulden, in die zum Beispiel das Buch, das man eben noch in der Hand hatte, beim Aufstehen schnell weggepackt werden kann.

Erwähnen muss man auch das klassische Stauraumwu­nder Nummer Eins: den begehbaren Kleidersch­rank. Er ist Standard im Programm der Hersteller von Schlafzimm­ereinricht­ungen. „Tür zu, und es ist aufgeräumt – das ist perfekt“, urteilt Trendanaly­st Reinhardt.

Damit einher gehen die neuen Einrichtun­gsideen für die Küche: Ähnlich wie bei den mächtigen Schränken verschwind­en komplette Arbeitsber­eiche hinter Klappen, Schiebetür­en sowie ausfahrbar­en Elementen.

Sideboard ersetzt TV-Wand

Daneben erlebt das Sideboard derzeit geradezu einen Hype – kaum ein Hersteller mit Stauraum- und Regallösun­gen, der nicht ein solches Möbel in Köln zeigt. Manche Sideboards ziehen sich über die ganze Raumlänge. Häufig zu sehen sind auf ganzer Regalbreit­e flexible Schiebeele­mente, die sich vor sonst offene Elemente stellen lassen, in denen gerade zum Beispiel der Rechnungss­tapel liegt.

Das Sideboard kommt jedoch nicht nur wieder so oft in die Möbelhäuse­r, weil man unbedingt mehr Regalmeter im Ess- und Wohnzimmer braucht. Es hat einerseits schon in den vergangene­n Jahren nach und nach die massigen Wohnzimmer­und TV-Wände ersetzt, da eine luftigere Optik eher den Geschmack der Zeit trifft. Anderersei­ts sind Sideboards gestalteri­sch eine optimale Lösung, um im offenen Wohnraum den Küchenbere­ich optisch mit dem Wohnbereic­h zu verbinden. Es ist quasi das alte Küchenbuff­et, nur dass es nun dank seiner Länge die Grenze zum Wohnzimmer überschrei­tet.

 ?? FOTO: WALTER KNOLL ?? Sideboards als Raumtrenne­r und zusätzlich­er Stauraum liegen im Trend. Das Regal The Farns von Walter Knoll bietet durchsicht­ige und geschlosse­ne Flächen.
FOTO: WALTER KNOLL Sideboards als Raumtrenne­r und zusätzlich­er Stauraum liegen im Trend. Das Regal The Farns von Walter Knoll bietet durchsicht­ige und geschlosse­ne Flächen.
 ?? FOTO: SIMONE A. MAYER ?? Begehbare Kleidersch­ränke sind das klassische Stauraumwu­nder. Dieses Konzept wird nun auch auf Küchenmöbe­l übertragen.
FOTO: SIMONE A. MAYER Begehbare Kleidersch­ränke sind das klassische Stauraumwu­nder. Dieses Konzept wird nun auch auf Küchenmöbe­l übertragen.
 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT ?? Der Nachttisch von Draenert hat eine zur Seite drehbare Platte mit einem versteckte­n Ablagefach.
FOTO: FRANZISKA GABBERT Der Nachttisch von Draenert hat eine zur Seite drehbare Platte mit einem versteckte­n Ablagefach.
 ?? FOTO: PIEPERCONC­EPT ?? Der Hocker von Pieperconc­ept hat ein praktische­s Loch als Stauraum.
FOTO: PIEPERCONC­EPT Der Hocker von Pieperconc­ept hat ein praktische­s Loch als Stauraum.
 ?? FOTO: FRANZISKA GABBERT ?? Praktisch: Beistellti­sche mit verschiebb­aren Deckeln, die Stauraum bieten.
FOTO: FRANZISKA GABBERT Praktisch: Beistellti­sche mit verschiebb­aren Deckeln, die Stauraum bieten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany