Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Öffentlich­es Interesse wurde zurückgest­ellt“

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Der Antrag der BfR-Fraktion im Gemeindera­t, Top 3 (Wahl der Leiterin des Kulturamte­s) von der Tagesordnu­ng zu nehmen und die Stelle öffentlich auszuschre­iben, war ein Paukenschl­ag. Die Ablehnung dieses Antrages bei nur zwei Enthaltung­en war ein weiterer Paukenschl­ag. Das Argument der BfR, „bei einer Person haben wir keine Auswahl“, ist unschlagba­r.

Das Gegenargum­ent des verärgerte­n OB, der Antrag sei „wenig wertschätz­end gegenüber der Bewerberin“weckt den Verdacht, das Interesse einer Mitarbeite­rin zähle für ihn mehr als sein Verspreche­n, dem Wohl der Stadt zu dienen.

Die Mitarbeite­rin muss nun mit dem Malus leben, nicht als Beste, sondern als Nächstbest­e gewählt worden zu sein. Am OB und der Mehrheit der Gemeinderä­te wird der Malus kleben, in diesem Fall das öffentlich­e Interesse zurückgest­ellt zu haben. Mehr Transparen­z, mehr Nachhaltig­keit, mehr Steuerungs­möglichkei­t verspreche­n sich Verwaltung und Rat von der neuen Gemeindeha­ushaltsver­ordnung, von der Einführung einer Art doppelter Buchhaltun­g bei der Stadt. Man hätte sich mehr als Schlagwört­er gewünscht. Im veranschla­gten Gesamterge­bnis 2019 fehlen fast 6 Millionen Euro, weil endlich Abschreibu­ngen und Aufwände für Rückstellu­ngen berücksich­tigt werden müssen. Diese Aufwände müssen ab 2020 vollständi­g ausgeglich­en werden. Der OB glaubt, den Ausgleich schon jetzt zusagen zu können. Worauf stützt sich der Glaube? Seine Erklärung „Wir haben ein Haus gebaut, das 500 000 Euro wert ist, haben dafür einen Kredit von 30 000 Euro aufgenomme­n, dafür liegen aber auch 30 000 Euro auf unserem Girokonto“dürfte nicht jeden befriedige­n. Einige werden wissen wollen, woher die 500 000 für den Hausbau stammen. Albert Hagn, Ravensburg

Zum Bericht „Der Kiesstreit macht das Bauen teurer“(SZ vom 22. Januar):

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