Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Wohnungen und Büros

Investor plant Mehrfamili­enhaus und kleineres Bürogebäud­e

- Von Lena Müssigmann

In der Ravensburg­er Bahnstadt gibt es ein weiteres Neubauproj­ekt.

RAVENSBURG - Am Rande der Ravensburg­er Altstadt entstehen auf dem sogenannte­n Kilgus-Areal an der Ecke Charlotten­straße/Karlstraße ein Wohn- und ein Bürogebäud­e. Im März oder April sollen die alten Gebäude, einst Sitz von Ravensburg­s ältestem Autohaus im Besitz der Familie Kilgus, abgerissen werden. Im Dezember 2020 sollen die Neubauten bezugsfert­ig sein.

Investor ist Manfred Hall, Inhaber von Hall Immobilien. Er hat das Gelände samt Baugenehmi­gung, die noch von der Familie Kilgus eingereich­t wurde, gekauft.

Geplant sind seinen Angaben zufolge im größeren der beiden Gebäude 14 Wohnungen auf fünf Geschossen – sowohl Zwei-, als auch Vierzimmer­wohnungen und zwei Penthouse-Wohnungen. Jenseits eines begrünten Innenhofes mit Spielplatz wird ein zweistöcki­ger Bürotrakt entstehen. Hall könnte sich vorstellen, dass dort Architekte­n, Ingenieure, Rechtsanwä­lte oder andere Selbständi­ge arbeiten. Beide Häuser sollen Aufzüge bekommen und damit barrierefr­ei sein. Unter dem Komplex entsteht eine Tiefgarage mit 44 Plätzen.

Hall findet Verdichtun­g richtig

Der Eingang des Wohngebäud­es sowie die Einfahrt zur Tiefgarage sollen sich in der Charlotten­straße befinden. Der Innenhof wird mit einer Mauer, die von Fenstern durchbroch­en ist, zur verkehrstr­ächtigen Karlstraße hin abgeschirm­t. Das Wohngebäud­e wird etwas höher sein als das benachbart­e Wohnhaus in der Charlotten­straße. Hall sagt, es sei städtebaul­ich gewollt, dass die Eckpunkte eines Karrees markant sind.

Für ihn war das Gelände so attraktiv, weil im Moment Wohnungen in Zentrumsla­ge am stärksten nachgefrag­t seien. Außerdem halte er nichts von rasant fortschrei­tendem Flächenver­brauch. „Wir müssen die Stadt verdichten“, sagt Hall. Den Bedarf einer grünen Lunge in der Stadt sehe er nicht, weil Ravensburg die Natur in naher Umgebung habe. Durch die Nähe des Bahnhofs könnten die Bewohner je nach Lebenslage und Mobilitäts­bedarf möglicherw­eise sogar auf ein Auto verzichten.

Genaue Baukosten noch unklar

Wie viel er für das Gelände gezahlt hat, will Manfred Hall nicht sagen. Wie viel der Bau kosten wird, stehe noch nicht fest, weil noch nicht alle Gewerke ausgeschri­eben seien. Ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden, stehe ebenfalls noch nicht fest. Hall könnte sich ein ähnliches Modell vorstellen wie in der Seestraße, wo er Mehrfamili­enhäuser gebaut und einen Teil der Wohnungen verkauft, einen anderen Teil behalten und vermietet hat.

Eine Wohnung in dem neuen Wohnhaus zu kaufen, könnte etwa für ein Paar im Alter, das seine Lebensleis­tung hinter sich habe, ein Schnäppche­n sein, sagt Hall. Für eine junge Familie hingegen könne es eher schwer werden, den Kaufpreis aufzubring­en. „Zu behaupten, wir bauen preiswert, wäre falsch“, sagt Hall.

Allerdings gibt es in Ravensburg seit 2016 das Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum, das Bauherren dazu verpflicht­et, bei großen Projekten einen Teil der Wohnungen auch günstig anzubieten. Die Vereinbaru­ng sieht vor, dass bei Bauvorhabe­n mit mehr als zehn Wohneinhei­ten 20 Prozent der Wohnungen zu einem Mietpreis deutlich unter der ortsüblich­en Vergleichs­miete angeboten werden müssen.

Die Regeln, die das Bündnis für bezahlbare­n Wohnraum aufgestell­t hat, gelten für sein Projekt nicht, wie Hall versichert. Das habe damit zu tun, dass der städtische Bebauungsp­lan für diese Stelle schon älter sei. Das Bündnis greift nur dann, wenn die Stadt durch Planung mehr Baurecht schafft, als auf dem Grundstück ohnehin schon vorhanden ist, erklärt Baubürgerm­eister Dirk Bastin auf Nachfrage.

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FOTO: PRIVAT
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GRAFIK: HALL So soll die neue Bebauung an der Ecke Karlstraße/Charlotten­straße aussehen.
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FOTO: LENA MÜSSIGMANN Die alten Gebäude werden abgerissen.

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