Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wir wollen nicht zurück auf die Bäume
Der Komödiant Dieter Nuhr hat kürzlich in einem Interview eine gewisse Sympathiedistanz zur Deutschen Umwelthilfe (DUH) anklingen lassen. Sinngemäß sagte Nuhr, dass die Umweltfundamentalisten wohl erst Ruhe geben würden, wenn wir wieder im Fell auf den Bäumen wohnen, weil erst dann die Luft so sein werde, wie es sich die Umwelthilfe vorstellt. „Die wollen aus unseren Städten Luftkurorte machen mit einer Atemluft wie in der Zeit, bevor der Mensch das Feuer erfand“, sagte Nuhr der Zeitung „Die Welt“.
Mit solch unseriösen Äußerungen können wir uns an dieser stocknüchternen Stelle unseres Blattes natürlich nicht solidarisch erklären. In jüngster Zeit sind uns allerdings ein paar Meldungen untergekommen, die geeignet waren, unsere eigentlich unerschütterliche Zuversicht in die Zivilisation zu unterminieren. Zum einen kann es kein Zufall sein, dass der Energieriese RWE ohne großes Lamento auf die Abholzung des Hambacher Forsts verzichtet hat. Womöglich benötigt die Regierung den Wald für ein Umsiedlungsprogramm für Stuttgarter Dieselfahrer.
Auch die Stadt Regensburg hat uns stark verunsichert. Dort sollen Kinder ganzjährig draußen in sogenannten Naturgärten spielen, angeblich, weil Hunderte Kindergartenplätze fehlen. Kinder in der freien Natur – verrückt. Müssten die nicht am Handy spielen? Der Umwelthilfe sagen wir hier klipp und klar: Wir wollen auch im nächsten Winter in einem gutgeheizten Haus leben. Einmal die Woche Tatar ist okay, aber sonst möchten wir unser Fleisch gerne weiter anbraten. (hü)
untermstrich@schwaebische.de