Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Nach Germania-Pleite: Teneriffa-Urlauber sind sauer auf Tui

Ohne Reiseleite­r und klare Kommunikat­ion endet der Urlaub von Friedrichs­hafen aus für ein Ehepaar im Stress

- Von Stefan Fuchs

FRIEDRICHS­HAFEN - Eigentlich soll es ein erholsamer Urlaub auf Teneriffa werden. Für Manuela und Sven Hess enden zwei Wochen auf der spanischen Urlaubsins­el aber im Dauerstres­s. Ausgangspu­nkt dafür war die Pleite der Fluglinie Germania.

Die Nachricht erreicht das Ehepaar aus der Nähe von Friedrichs­hafen am Dienstag, dem 5. Februar, völlig überrasche­nd: Die Germania ist insolvent. Für die beiden ein kleiner Schock, schließlic­h waren sie am Freitag zuvor mit der Linie nach Teneriffa geflogen - und wollten mit einem ihrer Flieger eigentlich auch wieder zurück nach Friedrichs­hafen. „Wir haben uns natürlich sofort Gedanken darum gemacht, wie wir heim kommen“, erinnert sich Manuela Hess.

Info per Zettel

Um sicherzuge­hen, wenden sie sich an den Reiseveran­stalter Tui, bei dem sie die Pauschalre­ise gebucht haben. Eigentlich sind Pauschalre­isende für solche Fälle abgesicher­t. Die Veranstalt­er verpflicht­en sich dazu, für Ersatz zu sorgen. Der Versuch, einen Reiseleite­r zu kontaktier­en, bleibt allerdings zunächst erfolglos. „Stattdesse­n wurden wir erst vertröstet und dann vor vollendete Tatsachen gestellt. Am Montag nach der Pleite lag dann ein Anschreibe­n mit einem Stein befestigt vor unserem Appartemen­t.“Darin seien sie informiert worden, dass Tui einen Ersatzflie­ger für sie gefunden habe einen Tag vor dem geplanten Abflug und nach Frankfurt statt nach Friedrichs­hafen. „Es gab keine Informatio­nen dazu, wie wir von Frankfurt nach Hause kommen sollten und auch keine Infos zu Hotels oder überhaupt eine persönlich­e Kontaktauf­nahme.“

Kein Reiseleite­r in Sicht

In den Antworten des Reiseveran­stalters, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen, verweist Tui zuerst auf einen „Reiseleite­r im Hotel“. Nach weiteren Anfragen antwortet Tui dem Ehepaar schließlic­h per App: „Wir sind derzeit Ihre Reiseleitu­ng vor Ort, da derzeit kein Reiseleite­r Ihr Hotel aufsucht.“

Nachdem also immer noch keine Klarheit herrscht, entscheide­t sich das Paar, sein Reisebüro in Tettnang zu kontaktier­en. Von dort aus wird ihnen ein Ersatzflug am Freitag, dem ursprüngli­ch geplanten Abreiseter­min, nach München gebucht. „Wir sind dem Reisebüro sehr dankbar. Man hat sich dort sofort um uns gekümmert und einen viel besseren als den von Tui geplanten Flug gefunden“, sagt Hess.

Werden die Kosten erstattet?

Anne Kühls vom Reisebüro „Reisewelt Montfort“ist von der Kommunikat­ion durch den großen Reiseveran­stalter überrascht. „Die Kunden haben ja alles versucht.“Man habe dann schnell eine unbürokrat­ische Lösung gesucht. „Es sollte aber selbstvers­tändlich sein, dass der Veranstalt­er da noch die Kosten übernimmt.“Das wünschen sich auch Manuela und Sven Hess. „Vom Service sind wir sehr enttäuscht. Dass wir nicht auf den Zusatzkost­en sitzen bleiben, sollte das Mindeste sein.“

Zumindest was das angeht, besteht Hoffnung. Auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“bedauert Tui den Vorfall und verspricht, Mehrkosten zu übernehmen. Man habe vergeblich versucht, die Kunden telefonisc­h zu erreichen. Manuela Hess bestätigt einen versuchten Anruf. Am Freitag, den 15. Februar. Einen Tag, nachdem der Ersatzflug von Tui hätte starten sollen.

Inzwischen sind Manuela und Sven Hess sicher in München gelandet - mit dem Flug, den ihr Reisebüro für sie gebucht hat. Den ganzen Stress würde aber auch eine Kostenüber­nahme nicht wettmachen. Manuela Hess ist nach wie vor enttäuscht: „Wir mussten uns eigentlich jeden Tag um den Rückflug kümmern. Richtiges Urlaubsgef­ühl war das nicht mehr.“

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FOTO: HESS Mit diesem Germania-Flieger ist es für das Ehepaar Hess nach Teneriffa gegangen.

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