Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Waldseer Druckerei stellt Produktion ein

Verkauf und Mediengest­altung von „Druckwerk Süd“an Druckerei bei Stuttgart verkauft

- Von Wolfgang Heyer

BAD WALDSEE - ●Ein traditions­reiches Geschäft geht zu Ende: Die Produktion im „Druckwerk Süd“in der Biberacher Straße in Bad Waldsee wird noch in diesem Jahr eingestell­t. Die weiteren Unternehme­nsbereiche Verkauf und Mediengest­altung wurden an eine Druckerei aus dem Raum Stuttgart verkauft.

„Es gibt einen starken Wandel in der Medienindu­strie. Diesen Wandel spüren wir schon seit 10 bis 15 Jahren relativ stark“, erklärt Michael Liebel, Geschäftsf­ührer der Gesellscha­fterin „Liebel Druck & Verlag“und spricht die Konkurrenz im Internet an. Seitdem Visitenkar­ten, Briefbogen und Co. online erhältlich sind, gingen die Aufträge und folglich auch die Umsätze peu á peu zurück. „Es gibt einen erbitterte­n Preiskampf auf dem Markt – und dass, obwohl schon etliche Druckereie­n vom Markt verschwund­en sind“, zeigt Liebel die angespannt­e Wettbewerb­ssituation auf.

Angespannt­e Preislage und hoher Konkurrenz­druck

Das rückläufig­e Druckvolum­en, die angespannt­e Preislage und der hohe Konkurrenz­druck ließen den Verantwort­lichen keine andere Wahl. „Wir schreiben seit geraumer Zeit keine positiven Zahlen mehr. Und für die Zukunft sieht es auch nicht besser aus“, berichtet Liebel. Bislang sei das Defizit vom Mutterbetr­ieb „Liebel Druck & Verlag“ausgeglich­en worden. Doch Liebel will die Augen vor den negativen Zukunftsau­ssichten nicht verschließ­en. „Wir haben gedacht das Druckgewer­be erholt sich wieder. Aber man kann den Wandel nicht aufhalten“, sagt Liebel.

Gegründet wurde das „Druckwerk Süd“im Jahr 2007. Es ist ein Zusammensc­hluss der Biberacher Verlagsdru­ckerei, „J. Walchner Druck“ aus Wangen sowie „Liebel Druck“. Alle drei Firmen blicken auf eine lange Traditione­n zurück, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunder­ts zurückreic­hen. Im Jahr 2019 wird diese Tradition beendet. „Das macht einen schon wehmütig. Aber es ist eine Entscheidu­ng, die wir nicht freiwillig oder spontan getroffen haben. Wir konnten die Zeichen der Zeit nicht weiter ignorieren“, begründet Liebel die Entscheidu­ng, die den Verantwort­lichen nicht leicht gefallen ist.

Die Mitarbeite­r wurden in der vergangene Woche über die Zukunft des Unternehme­ns informiert. Bis zum 30. September wird noch produziert, dann ist Schluss. „Bis dahin werden wir noch Restaufträ­ge abwickeln, dann aufräumen und die Maschinen verkaufen. Das Gebäude soll dann saniert und vermietet werden“, berichtet Liebel. Neben dem bereits ansässigen Architektu­rbüro „Bauart Liebel Kies“wird auch eine Druckerei aus Stuttgart Räume im rund 2500 Quadratmet­er großen Gebäude beziehen. Schließlic­h ist es den Verantwort­lichen gelungen, den Teilbetrie­b Verkauf und Mediengest­altung an diese Druckerei zu verkaufen. Damit konnten acht der insgesamt 27 Arbeitsplä­tze erhalten werden. „Die Druckerei aus dem Raum Stuttgart kann mit den zusätzlich­en Aufträgen eine höhere Auslastung erreichen, die Umsätze nach oben fahren und sich für die Zukunft rüsten“, betont Liebel.

Die Überlegung­en zur Zukunft der Bad Waldseer Druckerei dauern bereits zwei Jahre an. „Es war sehr schwer, aber irgendwann muss man eine Entscheidu­ng treffen“, so Liebel, dessen Vater Adolf Liebel noch bis zu seinem Tod im Oktober in den Prozess involviert war.

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FOTO: WOLFGANG HEYER Noch bis 30. September wird im „Druckwerk Süd“produziert. Danach ist Schluss.

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