Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Putin spricht zur Nation - und droht dem Westen

- Von Klaus-Helge Donath

Russlands Präsident Wladimir Putin (Foto: AFP) droht mit der Stationier­ung neuer Raketen, die „Entscheidu­ngszentren“treffen könnten – sollten die USA neue Marschflug­körper nach Europa verlegen. Das kündigte er am Mittwoch in seiner Rede zur Lage der Nation an.

Lange Zeit war es Russlands Ziel, die USA und Europa auseinande­rzudividie­ren oder einen Keil zwischen sie zu treiben. Inzwischen gibt es den alten Westen nicht mehr, zumindest nicht als politische­n Akteur. Er zerlegt sich gerade selbst. Davon profitiert vor allem Wladimir Putin. Viel muss er nicht unternehme­n, um für Unruhe zu sorgen.

In der Rede zur Lage der Nation wiederholt­e der Kremlchef die alten Vorwürfe, der Westen hätte den INF-Vertrag gebrochen. Klar ist, Moskau unterlief das Abkommen lange vorher. In Moskau drehte Wladimir Putin die Sache einfach um. Er ist der erfolgreic­hste Produzent von Fake News. Zumindest, wenn es um Nachrichte­n fürs Ausland geht.

Innenpolit­isch muss er inzwischen vorsichtig­er sein. Sein Rückhalt sinkt und lässt sich nicht genau beziffern. Die Russen schätzen ihre Rüstungsgü­ter. Wären sie aber auch bereit, dafür auf Annehmlich­keiten zu verzichten?

75 Minuten versprach der Kremlchef den Menschen eine bessere Zukunft. Musste er das? Noch ist nichts klar. Nur soviel: Putins Reich ist nicht mehr so stabil wie einst. Ihm macht das Angst.

politik@schwaebisc­he.de

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