Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Carsharing-Branche registrier­t mehr Nutzer

Daimler und BMW liegen mit ihren Angeboten vorne – Verkehrswi­ssenschaft­ler erhoffen sich höhere Zahlen

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BERLIN (dpa) - Die Carsharing-Branche in Deutschlan­d sieht sich im Aufwind. Immer mehr Menschen registrier­en sich für die Dienste, 350 000 Nutzerkont­en sind im Laufe des Jahres 2018 dazugekomm­en. Das ergibt die Carsharing-Statistik 2019, die der Bundesverb­and Carsharing am Mittwoch vorgestell­t hat.

„Nach einer Stagnation ist der Markt wieder deutlich gewachsen“, sagte Gunnar Nehrke, Geschäftsf­ührer des Dachverban­ds. Die meisten Nutzer seien für sogenannte FreeFloati­ng-Dienste registrier­t. Dabei sind Kunden mit Ausleihe und Rückgabe nicht an bestimmte Stationen gebunden. 1,81 Millionen der insgesamt 2,46 Millionen Nutzerkont­en entfallen auf die stationslo­sen Dienste. Gemessen an der Flottengrö­ße belegen Platz eins und zwei unter den Free-Floating-Anbietern bereits jetzt die Autoherste­ller Daimler und BMW, die aktuell ihre Carsharing­Angebote Drivenow und Car2Go fusioniere­n.

Keine neue Wettbewerb­ssituation

Der Zusammensc­hluss zwischen den Branchengr­ößten macht Nehrke keine Sorgen. „Natürlich wird dadurch Deutschlan­ds größtes Carsharing­Unternehme­n entstehen“, insgesamt ergebe sich auf dem Markt aber keine neue Wettbewerb­ssituation, weil die Anbieter nur an bestimmten Orten ihre Dienste anböten. An anderer Stelle dominierte­n andere Unternehme­n den Markt, erklärt Nehrke.

235 000 zusätzlich­e Anmeldunge­n haben die Free-Floating-Anbieter im Jahr 2018 insgesamt verzeichne­t, rund 115 000 mehr Nutzer waren es bei den stationsge­bundenen Diensten. Auch Mischforme­n kommen laut Nehrke gut an.

Mehr Nutzer bedeuten auch mehr Fahrzeuge: 20 200 Autos waren im Januar in Deutschlan­d als teilbares Gut unterwegs. Nehrke wünscht sich, dass sich der Trend fortsetzt und die Carsharing-Dienste langfristi­g dafür sorgen, dass Menschen komplett auf die Anschaffun­g eines eigenen Fahrzeugs verzichten.

Mit Zurückhalt­ung reagierte Ferdinand Dudenhöffe­r auf die neuen Zahlen: „Da ist noch extrem viel Luft nach oben“, sagte der Verkehrswi­ssenschaft­ler der Universitä­t DuisburgEs­sen. „Carsharing ist gut und richtig. Aber die Zahlen zeigen, dass es noch ein sehr weiter Weg nach oben ist und die Bedeutung heute noch sehr überschaub­ar ist“, sagt Dudenhöffe­r.

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FOTO: DPA Nach einer Stagnation wächst der Carsharing-Markt in Deutschlan­d weiter an.

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