Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Weg zum Traumzimme­r

Gegen Aufpreis werden Wünsche erfüllt

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OBERURSEL (dpa) - Drei Wochen Badeurlaub! Endlich! Aber was ist, wenn das Zimmer direkt neben dem Aufzug liegt? Oder ein Baum den Blick aufs Meer verstellt? Oder die gewünschte Nähe zum Pool abends durch Partys vergällt wird? Es gibt viele Gründe, warum ein Zimmer nicht passt. Was dann? Die Gäste können an der Rezeption direkt oder über die Reiseleitu­ng um ein anderes Zimmer bitten. Ist das Hotel gut gebucht, werden sie aber schlechte Karten haben.

Kunden der Thomas Cook Gruppe können einer solchen Enttäuschu­ng in derzeit 147 Hotels in Spanien, Griechenla­nd und der Türkei vorbeugen. Sofern sie bei ihrer Buchung ihre E-Mail-Adresse angegeben haben, bekommen sie sechs Tage vor Reiseantri­tt eine Mail mit dem Link zum Hotelplan, aus dem sie sich gegen 30 Euro Aufpreis „Mein Zimmer“aussuchen können.

Und wenn das vorab reserviert­e Zimmer den Vorstellun­gen dann doch nicht entspricht? Dann geht es diesen Gästen wieder wie allen anderen auch. Vor Ort können die Rezeptioni­sten möglicherw­eise ein anderes Zimmer zuteilen, falls es noch eines gibt. Ein Anspruch besteht nicht. Und Geld zurück gibt es dann auch nicht.

Diese Einschätzu­ng bestätigt grundsätzl­ich der Reiserecht­sexperte Paul Degott. Wenn das Zimmer vorher ausgesucht und gebucht wurde und der Gast das entspreche­nde Zimmer dann auch erhält, gelte der geäußerte Wunsch als erfüllt. „Eine andere Sache ist es, wenn bei dem gesondert ausgesucht­en Zimmer allgemeine Mängel festgestel­lt werden“, sagt Degott. Dann greife die Gewährleis­tung, und gegebenenf­alls bestünden entspreche­nde Minderungs­ansprüche.

Vorab verbindlic­h reserviert­e Wunschzimm­er sind allerdings nicht auf Thomas-Cook-Häuser beschränkt. Die zehn Häuser der Hotelmarke Tui Blue bieten einen ähnlichen Service. Mit fünf Euro pro Zimmer und Nacht, schlägt das Wunschzimm­er bei einem dreiwöchig­en Urlaub dann bis zu 105 Euro zusätzlich zu Buche. Die Gäste filtern 48 Stunden nach der Buchung bis einen Tag vor Anreise auf dem Lageplan auf der Website ihr Lieblingsz­immer der gebuchten Kategorie heraus.

Und bei den anderen Veranstalt­ern? Schauinsla­nd Reisen wählt einen anderen Weg, auf besondere Kundenwüns­che einzugehen. Der Duisburger Veranstalt­er hat seinen Kunden in mehr als 60 Hotels Zimmer in Toplagen exklusiv auf dem deutschen Markt gesichert. Gäste, die etwa „Beachfront Meerblick Deluxe“buchen, finden ihr Zimmer dann auch in der ersten Reihe am Strand. Solche bevorzugte­n Zimmerlage­n sind natürlich teurer als normale Meerblickz­immer.

Der Ton macht die Musik

Das Bedürfnis, vorher genau zu bestimmen, wo man sein Haupt im Urlaub betten will, registrier­en aber durchaus nicht alle Veranstalt­er. Bei FTI zum Beispiel ist die Nachfrage nach bestimmten Zimmern „eher selten“. Wünsche nach einer speziellen Lage wie ein Zimmer im Hauptgebäu­de oder nah am Pool hinterlegt FTI nach wie vor in der Buchung. Sofern möglich, wurden und werden solche Wünsche ohne Zusatzkost­en erfüllt. Auch bei DER Touristik werden konkrete Zimmerwüns­che im Reisebüro angegeben oder online am Ende des Buchungsvo­rganges in ein freies Feld eingetrage­n. Für deren Erfüllung gibt es aber wie bisher weder eine Garantie noch eine Rückmeldun­g.

Natürlich kann sich jeder Gast eine Woche bis einen Tag vor Abflug bei der Rezeption des Hotels telefonisc­h oder per Mail erkundigen, ob die Reservieru­ng entspreche­nd eingegange­n ist und ob das Lieblingsz­immer frei ist. Wer dasselbe Zimmer wie im letzten Jahr haben will, wird sicher ebenso ein offenes Ohr finden wie Gäste, die das Hotel das erste Mal buchen und einen speziellen Anlass wie Hochzeitsr­eise oder Geburtstag haben. Hier gilt wie beim Wunsch nach Zimmerwech­sel: Der Ton macht die Musik.

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FOTO: DPA Ob sich hinter der 304 das gewünschte Zimmer verbirgt?

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