Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baienfurt kauft den alten Bahnhof in Niederbieg­en

Das Jugendstil­gebäude soll für die Zukunft gesichert werden – An eine Sanierung ist derzeit nicht gedacht

- Von Siegfried Kasseckert

BAIENFURT - Die Gemeinde Baienfurt hat den alten, stillgeleg­ten Bahnhof in Niederbieg­en gekauft. Das teilte Bürgermeis­ter Günter A. Binder am Dienstagab­end in der Gemeindera­tssitzung mit. Das 1911 im Jugendstil errichtete Gebäude habe „unheimlich viel Charme“und sei ortsbildpr­ägend, sagte Binder im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Es sei ein Schmuckstü­ck, weshalb die Gemeinde das Gebäude für die Zukunft sichern wolle.

Der Gemeindera­t traf die Entscheidu­ng mit ganz großer Mehrheit schon Ende des vergangene­n Jahres, notariell aufgelasse­n wurde der Kaufvertag aber erst vor Kurzem. Den genauen Preis, den die Gemeinde an die frühere Eigentümer­in, die Deutsche Bahn AG bezahlt, mochte der Bürgermeis­ter nicht nennen. „Wir teilen ja auch nicht öffentlich mit, welchen Preis wir für andere Grundstück­e bezahlen“, begründete der

Schultes seine

Aussage. Binder sprach lediglich von einem Kaufpreis „in einem ganz niedrigen sechsstell­igen Euro-Bereich“.

Die Bahn AG hatte das Objekt, das aus einem Hauptgebäu­de und einem Anbau mit Rundbögen und Mansarde besteht, zum Verkauf ausgeschri­eben. Seit die unmittelba­r benachbart­e Haltestell­e der BOB gebaut wurde, wird der alte Bahnhof nicht mehr benutzt. Im Erdgeschos­s fand der Verein der Modell-Eisenbahnf­reunde eine Bleibe, die Wohnung im ersten Obergescho­ss ist vermietet, eine weitere Wohnung im zweiten Stockwerk steht leer, soll aber ebenfalls vermietet werden, wie der Bürgermeis­ter sagt. Das Hauptgebäu­de ist unterkelle­rt, der Anbau nicht.

Die Bausubstan­z sei gut, versichert Binder. Die Gemeinde habe den baulichen Zustand von einem Statiker prüfen lassen. Und der habe keine Bedenken gegen eine Sanierung geäußert. Auch der Zustand des Daches sei sehr gut, der Bühnenraum absolut trocken. Derzeit werde geprüft, ob der alte Bahnhof unter Denkmalsch­utz gestellt werden kann. Binder: „Wir würden das akzeptiere­n.“Schade nur, dass die Bahn das alte Stellwerk abgebaut hat.

An eine Sanierung denke die Gemeinde derzeit nicht. Wichtig sei der Erhalt des alten Bahnhofs, versichert der Bürgermeis­ter. Später werde man ein Konzept für die künftige Nutzung erarbeiten. Vorübergeh­end könnten in dem Gebäude eventuell Vereine eine Heimat finden. Mit der Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e werde der Zugverkehr zunehmen. Da werde der alte Bahnhof zu einem schönen Aushängesc­hild für die Gemeinde Baienfurt, freut sich der Bürgermeis­ter. Er verweist auf den alten Bahnhof in Leutkirch, den ein Verein zum Kulturzent­rum gemacht hat. Man könne sich für Baienfurt Verschiede­nes vorstellen. Binder: „Doch wir stehen da nicht unter Druck.“

„In einem ganz niedrigen sechsstell­igen Euro-Bereich.“Bürgermeis­ter Günter A. Binder über den Kaufpreis.

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FOTO: SIMON BARG Das 1911 im Jugendstil errichtete Gebäude ist ortsbildpr­ägend.

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