Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Ende einer nicht wirklich schönen Zeit

Paul Zipser spielte lange mit Schmerzen Basketball – Jetzt kehrt der Heidelberg­er ins Nationalte­am zurück

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TEL AVIV (SID) - An seinen bislang letzten Einsatz im Nationaltr­ikot kann sich Paul Zipser nur mit leichten Schwierigk­eiten erinnern. „Das war wahrschein­lich in Amsterdam, oder?“, antwortet der Heidelberg­er auf die Frage, ob er den Tag noch im Kopf habe. Knapp vorbei! Es war in Leiden, im September 2016, damals machten die deutschen Basketball­er gegen die Niederland­e die Qualifikat­ion für die später so erfolgreic­he EM 2017 perfekt. Gut zweieinhal­b Jahre ist das her, seitdem ist eine Menge passiert – im Nationalte­am und bei Zipser. Eine hartnäckig­e Fußverletz­ung hat den früheren NBA-Profi lange außer Gefecht gesetzt, diesen Donnerstag (18.30 Uhr MEZ) gibt er in Tel Aviv gegen Israel sein Comeback. Der Kreis schließt sich, wieder steht das Ende einer Qualifikat­ion an. Diesmal für die WM.

„Ich freue mich wirklich, dass ich endlich mal wieder dabei bin. Es ist zwar nur für kurz, aber jedes Spiel mit der Nationalma­nnschaft freut mich, jedes Spiel generell nach der Verletzung“, sagt Zipser. Der 25-Jährige will aber nicht nur die nächsten Schritte auf dem Weg zu alter Stärke machen, in Israel und am Sonntag (18 Uhr/beide MagentaSpo­rt) in Bamberg gegen Griechenla­nd geht es für den Small Forward auch darum, sich für die Weltmeiste­rschaft in China zu empfehlen.

Der Rückkehrer musste zuletzt lernen, geduldig zu sein. „Mein Fuß hat eine längere Geschichte hinter sich“, sagt Zipser, er kann so einiges erzählen. Los ging es im Sommer 2017 mit einer Stressreak­tion im linken Fuß. Die konservati­ve Behandlung brachte nichts, in der folgenden NBA-Saison waren die Schmerzen ein ständiger Begleiter, doch die Ärzte der Chicago Bulls entdeckten die Ursache nicht: einen Ermüdungsb­ruch. Der wurde erst in Deutschlan­d festgestel­lt, nachdem die Bulls Zipser entlassen hatten.

„Ich musste irgendwann die Reißleine ziehen“, sagt Zipser. Es folgte eine Operation in Tübingen, seitdem ging es langsam bergauf. „Es war keine schöne Zeit. Ich habe immer wieder Rückschläg­e gehabt“, so Zipser. „Jetzt fühlt es sich sehr gut an.“

Seit Januar spielt Zipser in Spanien beim Erstligist­en CB San Pablo Burgos, den erhofften NBA-Vertrag hatte es zuvor trotz „Kontakt mit vielen Clubs“nicht gegeben. Zipser will aber „auf jeden Fall“nochmal rüber. Die WM sei „das erste Ziel. Dann versuche ich, wieder zurückzuko­mmen.“Wegen seiner medizinisc­hen Vorgeschic­hte wird Zipser, 2014 Meister mit Bayern München, nichts überstürze­n. „Das dauert einfach. Seit November, Dezember fasse ich den Basketball wieder richtig an.“Allerdings gebe es „viele Sachen, die noch nicht so sind, wie ich sie gern hätte“. Da sind die Wünsche für die Nationalma­nnschaftsr­ückkehr rasch formuliert: „Ich bin einen Schritt weiter, wir haben beide Spiele gewonnen, niemand hat sich verletzt.“

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FOTO: DPA Vorfreude aufs Zurückkomm­en: Paul Zipser.

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