Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Plausch auf Griechisch abseits des Duells
Die Volleyballprofis Athanasios Protopsaltis und Andreas Fragkos kennen und schätzen sich
FRIEDRICHSHAFEN - Sie kennen sich seit etwa sechs Jahren und haben schon viel miteinander erlebt. Doch am Dienstagabend, während des erfolgreichen Gastspiels des VfB Friedrichshafen bei Bundesligakonkurrenten United Volleys Frankfurt, feierten Athanasios Protopsaltis und Andreas Fragkos eine Premiere. Zum ersten Mal standen die beiden griechischen Volleyballer einander in einem Pflichtspiel gegenüber. Das sei „seltsam“gewesen, sagte später der Häfler Außenangreifer, der mit 14 Punkten großen Anteil am Dreisatzsieg seines Teams hatte. Positionskollege Fragkos, der drei Zähler auf der Habenseite verbuchte, fügte hinzu: „Es ist immer schön, jemanden aus dem eigenen Land auf der anderen Seite des Netzes zu sehen.“
Dass es überhaupt dazu kam, daran war sein Gegenüber nicht unschuldig. Nachdem die Hessen den 29-jährigen Fragkos vor ein paar Wochen kontaktiert hatten, um dem bei Olympiakos Piräus ins Abseits geratenen Zwei-Meter-Mann ein Engagement anzubieten, hatte dieser den 20 Zentimeter kleineren Nationalmannschaftskumpel vom Bodensee um Rat gefragt. „Ich habe ihm gesagt, dass Frankfurt eine interessante Stadt ist und ein gutes Team hat“, erzählte Protopsaltis, der außer seinem Landsmann noch andere Spieler im United-Trikot kennt.
Bereut hat Fragkos seinen Entschluss nicht – auch wenn er, wie gegen den VfB, nicht der Stammformation angehört und von United-Trainer Stelio DeRocco meist nur eingewechselt wird. „Es ist ziemlich gut hier, und wir haben eine Menge star- ker Typen in der Mannschaft“, sagt der Zugang des aktuellen Ligasechsten. Seine Reise durch die Volleyballwelt hatte ihn 2015 ins französische Narbonne geführt, wo damals auch Protopsaltis aufschlug. Ein Jahr lang kämpften die beiden Seite an Seite um Punkte und Siege, dann trennten sich ihre Wege wieder. Athanasios Protopsaltis zog es an den Bodensee zum VfB, Fragkos erst mal wieder in die Heimat.
Lebhafte Konversation
Das Gastspiel des Tabellenzweiten am Main nutzten sie für einen „geheimen“Kaffeplausch am Vortag der Begegnung. Viel mehr Zeit war nicht für Gespräche in der Muttersprache, bei denen die beiden Südeuropäer, anders als beim gemäßigt klingenden Interview in Englisch, genauso lebhaft wirken wie auf dem Feld. „Im direkten Vergleich steht es jetzt 1:0 für mich“, vergaß der quirlige Protopsaltis nicht zu betonen.
Am Sonntag, 24. Februar, wird ihn sein Freund vor dem Fernseher zusehen. Während des DVV-Pokalfinals gegen Lüneburg (13.30 Uhr, Sport1+ und Sport1.de) in Mannheim hat DeRocco kein Training angesetzt. So lassen sich die potenziellen Play-offGegner aus Friedrichshafen und Lüneburg in aller Ruhe verfolgen. „Ich freue mich auf das Pokalfinale. Wir werden wie immer sehr fokussiert ins Spiel gehen, um uns den dritten Cup in Folge zu holen“, kündigt der 25-jährige Protopsaltis an. Fragkos wünscht seinem „sehr speziellen“Kollegen dafür kein Glück. Nicht, weil er es nicht gut mit ihm meinen würde. „In Griechenland sagt man das nicht“, erklärt er. „Ich wünsche ihm deshalb das Beste.“