Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Nur kurz aus dem Takt
Sami Khedira hat einen Eingriff am Herzen unbeschadet überstanden
TURIN (SID/dpa) - Am Dienstag spürte Sami Khedira im Training Herzprobleme, am Mittwoch lag er schon auf dem OP-Tisch. Umgehend gab Juventus Turin dann Entwarnung: Der gebürtige Stuttgarter und Weltmeister von 2014 hat einen Eingriff am Herzen schadlos überstanden, weder Gesundheit noch Karriere sind in Gefahr. Große Erleichterung nach 24 nervenaufreibenden Stunden.
„Der Eingriff ist perfekt gelungen“, teilte Juventus in einem knappen Sechszeiler mit. Der Spezialist Fiorenzo Gaita habe bei Khedira eine „Verödung von Herzzellen im Vorhof“vorgenommen, um Rhythmusstörungen zu beseitigen. Derartige Eingriffe werden in der Regel gemacht, wenn im Bereich eines der Herzvorhöfe immer wieder Rhythmusstörungen entstehen, wie der Berliner Kardiologe Dietrich Andresen erklärte. Solche Rhythmusstörungen seien zwar nicht lebensgefährlich, könnten aber bei Belastung zu sehr unangenehmem Herzrasen führen. „Nach einer kurzen Rehabilitationsphase wird der Spieler seine Tätigkeit wieder aufnehmen können“, hieß es vom Club: Nur „einen Monat lang“werde Khedira wahrscheinlich pausieren müssen.
Das war die bestmögliche Nachricht. Die Kunde von den plötzlich auftretenden Problemen des Mittelfeldstars hatte die Mannschaft in Unruhe versetzt, Trainer Massimiliano Allegri sprach vor dem Achtelfinalhinspiel der Champions League bei Atlético Madrid (2:0 für die Spanier; Tore: José Gímenez/79., Diego Godín/83.) mit sorgenvoller Miene. „Er ist in Turin geblieben, um sich weiteren Tests zu unterziehen.“ Dennoch: „Khedira nicht dabei zu haben, ist ein Problem für uns.“
Khedira hatte in der laufenden Saison immer wieder mit unterschiedlichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Insgesamt kommt der Mittelfeldspieler in dieser Saison erst auf 15 Pflichtspieleinsätze.
Zu Saisonbeginn hatte er aufgrund eines Muskelbündelrisses gefehlt, im Dezember dann wegen einer Sprunggelenksverletzung erneut pausiert. Die nun behobenen Probleme wirkten allerdings um einiges bedrohlicher. „Kollektiver Schock für Juventus“, titelte die „Gazzetta dello Sport“. Die Sorgen um Khedira haben auch die Spekulationen angeheizt, wie dessen Rolle bei Juventus in Zukunft aussehen wird. Zwar wurde der Vertrag des Ex-Stuttgarters erst im September bis 2021 verlängert, inklusive der Option auf ein weiteres Jahr, doch das Gedränge im zentralen Mittelfeld wird immer größer. Im Sommer kommt der Waliser Aaron Ramsey vom FC Arsenal.
Mut machen dürften Khedira die Beispiele seines ehemaligen Teamkollegen Stephan Lichtsteiner, den Professor Gaita bereits 2015 operiert hatte, und auch des früheren italienischen Nationalspielers Antonio Cassano. Beide sind nach Herzproblemen inklusive Operation vollständig genesen und haben ihre Karriere fortgesetzt.
„Nach einer kurzen Rehabilitationsphase wird der Spieler seine Tätigkeit wieder aufnehmen können.“Erklärung von Juventus Turin