Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kampf um die Straße

Taxibranch­e stellt sich gegen Uber & Co.

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BERLIN (dpa) - Rund 700 Taxifahrer haben am Donnerstag in Berlin lautstark gegen die Pläne von Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) zur Öffnung des Fahrdienst­marktes protestier­t. „Keiner will das Taxigewerb­e verdrängen“, versichert­e der Minister auf einer vor dem Bundesverk­ehrsminist­erium aufgebaute­n Bühne stehend. Er sprach laut ins Mikrofon – und wurde dennoch von Buhrufen übertönt.

Ähnliche Szenen hatte es zuvor bereits in anderen Städten weltweit gegeben: Ende Januar hatten Taxifahrer in Madrid und Barcelona mehrere Tage hintereina­nder gegen Uber und andere Onlinefahr­dienste protestier­t und Straßen blockiert. Dabei war es auch zu gewalttäti­gen Zwischenfä­llen gekommen. In New York gab es in den vergangene­n beiden Jahren immer wieder Proteste gegen dortige Fahrdienst­leister wie Uber und Lyft.

Der Grund ist immer der gleiche: „Die Taxifahrer fürchten um ihre Existenz“, sagt Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenv­erbands, der zum Protest aufgerufen hat. Einige Tage zuvor war ein Eckpunktep­apier aus dem Verkehrsmi­nisterium öffentlich geworden, das unter anderem Fahrdienst­anbietern wie Uber den Marktzugan­g erleichter­n soll. Einen „Frontalang­riff auf das Taxigewerb­e und die Verbrauche­r in Deutschlan­d“sieht Müller in dem Papier. Tarifbindu­ng, Beförderun­gspflicht und der Taxidienst rund um die Uhr – all das sieht er durch eine Marktöffnu­ng bedroht.

Die 700 demonstrie­renden Taxifahrer sehen das offenbar ähnlich. Daran kann auch Scheuers Versuch nichts ändern, die Demonstrie­renden mit dem Hinweis zu beruhigen, es handle sich bei dem Papier nur um vorläufige Eckpunkte. Immer wieder wird der Minister in seiner Rede durch Buhrufe der aufgebrach­ten Menge unterbroch­en. Sie seien gegen Uber und Co., sagen die Taxifahrer Selim Kutay und Tamer Yazici. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Mehrere Monate und viel Geld habe sie der Taxischein gekostet. „Die ganzen Uberfahrer haben es alles geschenkt bekommen“, meint Utay.

Verkehrscl­ub hilft Taxifahrer­n

Unterstütz­ung bekommen sie unter anderem vom Verkehrscl­ub Deutschlan­d. Mit Blick auf das Eckpunktep­apier warnte der Verband vor einer uneingesch­ränkten Marktöffnu­ng und forderte eine „Liberalisi­erung mit Augenmaß“, wozu unter anderem gehöre, dass die Anforderun­gen an die Fahrer neuer Dienste mit denen an Taxifahrer identisch seien. In Deutschlan­d bietet Uber seinen Dienst bisher nur eingeschrä­nkt in den vier Städten Berlin, München, Düsseldorf und Frankfurt am Main an.

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