Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Größeres Interesse am deutschen Pass

Jährlich werden rund 80 ausländisc­he Ravensburg­er eingebürge­rt - Die meisten sind gebürtige Türken

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die Zahl der ausländisc­hen Ravensburg­er, die sich einbürgern lassen, ist in den vergangene­n fünf Jahren stark gestiegen. Sie hat sich gegenüber 2013 mehr als verdreifac­ht.

Menschen aus 61 Nationen haben sich in Ravensburg zwischen September 2012 und Dezember 2018 erfolgreic­h um einen deutschen Pass bemüht. Insgesamt wurden in der Stadt in diesem Zeitraum 408 ausländisc­he Ravensburg­er Deutsche. 2014 stiegen die Einbürgeru­ngsanträge deutlich an; im Schnitt liegen sie derzeit bei rund 80 pro Jahr.

Die meisten Ravensburg­er, die in den vergangene­n fünf Jahren Deutsche wurden, hatten zuvor einen türkischen Pass. Fast dreimal so viele Türken wurden eingebürge­rt als Menschen aus Serbien, die auf Platz 2 vor den Polen stehen. Insgesamt sind die klassische­n Einwandere­rländer aus Süd- und Osteuropa zahlenmäßi­g am stärksten vertreten. Aber auch Menschen aus Uruguay oder Nepal wurden seit 2012 in Ravensburg Deutsche.

45 der 408 eingedeuts­chten Ravensburg­er behielten ihre bisherige Staatsange­hörigkeit. Das waren vor allem Serben, Polen, Rumänen und Italiener. Die meisten Eingebürge­rten waren zwischen 21 und 40 Jahre alt. Mehr als ein Drittel von ihnen lebte bereits 20 Jahre oder länger in Deutschlan­d.

Gering ist die Zahl von Kindern, die einen deutschen Pass erhielten. Der Hintergrun­d ist einfach: Seit 2000 gilt in der Bundesrepu­blik das Geburtsort­prinzip. Das heißt: Wer als Kind ausländisc­her Eltern in Deutschlan­d geboren wird, ist automatisc­h Deutsche oder Deutscher. Die Voraussetz­ung ist, dass zumindest ein Elternteil seit mindestens acht Jahren rechtmäßig in der Bundesrepu­blik lebt und ein unbefriste­tetes Aufenthalt­srecht besitzt.

2017 erhielten in der Bundesrepu­blik mehr als 112 000 Ausländer einen deutschen Pass durch Einbürgeru­ngen. Zum Vergleich: 1981 waren es nur rund 36 000. Die meisten Einbürgeru­ngen gab es in den 1990er-Jahren durch den erhebliche­n Zuzug von Spätaussie­dlern. Daher wurden zwischen 1994 und 1998 jährlich um die 300 000 Menschen deutsche Staatsbürg­er.

Die Einbürgeru­ng dauert mehrere Monate und kostet 255 Euro. Kinder, die gemeinsam mit ihren Eltern die deutsche Staatsange­hörigkeit erhalten, müssen 51 Euro bezahlen.

Quelle der Einbürgeru­ngszahlen in Ravensburg ist die städtische Ausländerb­ehörde.

 ?? FOTO: DPA/STRATENSCH­ULTE ?? Menschen aus 61 Nationen haben sich in den vergangene­n Jahren in Ravensburg erfolgreic­h um einen deutschen Pass bemüht.
FOTO: DPA/STRATENSCH­ULTE Menschen aus 61 Nationen haben sich in den vergangene­n Jahren in Ravensburg erfolgreic­h um einen deutschen Pass bemüht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany