Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neue Uhr am Frauentorplatz könnte teuer werden
Ravensburger CDU-Fraktion stellt trotzdem Antrag, Standuhr zu ersetzen
RAVENSBURG - Heutzutage hat jeder eine Armbanduhr oder ein Handy. Trotzdem pocht die Ravensburger CDU darauf, dass die bei der Neugestaltung des Frauentorplatzes abmontierte Standuhr ersetzt wird. Die Stadtverwaltung scheut jedoch die hohen Kosten im sechsstelligen Bereich.
Eine Liste mit 30 teils zittrigen Unterschriften von Bürgern hat CDU-Stadtrat Rolf Engler dem Antrag seiner Fraktion beigefügt. Die Vornamen „Heinz“, „Roswitha“, „Irmgard“oder „Magdalene“legen nah, dass es sich um ältere Mitbürger handelt. Menschen, die laut Engler eben nicht alle über ein hippes Handy verfügen, das die Zeit anzeigt. „Täglich wird dieser zentrale Verkehrsknotenpunkt Frauentorplatz von mehreren Tausend Fußgängern, Radfahrern, Busbenutzern und Fahrzeugen aller Art erheblich frequentiert.
Im Rahmen der gelungenen Platzsanierung wurde leider die seit Jahrzehnten vorhandene Standuhr ersatzlos beseitigt“, schreibt Engler gemeinsam mit seinen Fraktionskollegen August Schuler, Margarete Eger und Markus Brunner im Antrag an die Stadtverwaltung, man möge das Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats (AUT) behandeln. „Die Argumentation, dass jeder eine Uhr hat oder per Handy die Zeit abfragen kann, ist für die Bittsteller nicht akzeptabel.“
Baubürgermeister Dirk Bastin sagte auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“zu, den Antrag in der übernächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik zu behandeln. Gleichzeitig macht er aber klar: „Die alte Uhr war abgrundtief hässlich und vollgeknallt mit Werbung. ,Noch 500 Meter zu McDonald’s’ und solche Sachen standen da drauf.“Wenn überhaupt, komme auf dem schönen, neu gestalteten Platz nur eine ästhetisch hochwertige Uhr infrage. In Avignon ist Bastin höchstselbst auf ein Exemplar gestoßen, das er hübsch genug für Ravensburg findet: „Natürlich ein bisschen verschnörkelt und jugendstilmäßig, aber sehr passend.“Jedoch: Mit der Verlegung von Stromleitungen und dem Aufriss des gerade erst verlegten Bodens und der Anschaffung schätzt Bastin die Kosten grob auf „hunderttausend Euro oder mehr“. Ein sechsstelliger Betrag also für eine überflüssige Standuhr, da die überwältigende Mehrheit der Menschen eben doch ein Handy oder zumindest eine Armbanduhr besitze, auch ältere Semester. Bis zur Behandlung im AUT sollen die Kosten genauer ermittelt werden, dann kann das politische Gremium entscheiden.