Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Edeka-Markt in Grünkraut will erweitern
Die Vergrößerung ist im Gemeinderat umstritten – Letztlich gibt es aber grünes Licht
GRÜNKRAUT - Der Edeka-Markt in Grünkraut will erweitern, und der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung mit der Änderung des Bebauungsplans die Voraussetzungen hierfür geschaffen. Der Entscheidung ging eine längere Diskussion voraus – nicht alle Räte hielten die Erweiterung des Supermarktes für sinnvoll.
„Wir können sehr froh sein, dass wir den Markt haben“, sagte Bürgermeister Holger Lehr. Der Supermarkt platze aber aus allen Nähten, deshalb sei die Erweiterung wichtig, um den Markt zukunftsfähig auszurichten und das Nahversorgungsangebot in der Gemeinde zu stärken, wie es in der Sitzungsvorlage hieß. Edeka wolle an der Rückseite des bestehenden Gebäudes Verkaufs- und Lagerräume anbauen, erklärte der Bürgermeister. Gründe für die gewünschte Vergrößerung seien zum Beispiel Sortimentserweiterungen, Verbreiterung der Gänge und Platzmangel bei Anlieferungen.
Zu den Befürwortern der Erweiterung zählte Wolfgang Fähnle. „Wir müssen froh sein, dass die noch investieren“, sagte er und betonte, dass der Supermarkt von der Ortsmitte fußläufig zu erreichen sei. Heidi Forstenhäusler fügte hinzu, dass der Markt viele Arbeitsplätze für Grünkrauter biete und auch hauptsächlich Ortsansässige beschäftige. Karl Spieler empfand es als Pluspunkt, dass man mit Edeka einen Vollsortimenter im Ort habe, der teilweise auch regionale Produkte anbiete.
Skeptisch äußerte sich hingegen Elena Igel. „Ich weiß nicht, ob wir eine Vergrößerung brauchen, der Edeka ist doch gut, so wie er ist“, sagte sie. Bedenken habe sie, falls geplant sei, das Getränkesortiment zu erweitern. „Wir haben einen Getränkemarkt im Ort, der die Ware auch nach Hause liefert“, ergänzte Christa Gnann. Dies sei ein wichtiges Angebot für ältere Bürger. Außerdem ziehe eine Markt-Erweiterung vielleicht auch eine Parkplatz-Erweiterung nach sich – „und dann wird alles immer größer“.
„Vielleicht wäre statt der Vergrößerung des Supermarkts ein kleiner Laden in der Ortsmitte sinnvoller, der regionale Produkte verkauft“, überlegte Elena Igel. Dem hielt Wolfgang Fähnle entgegen, es habe schon kleine Läden im Ortszentrum gegeben, die aber wieder zugemacht hätten.
Ob Edeka tatsächlich die Getränke-Abteilung vergrößern will, wusste niemand so recht zu beantworten – Andreas Zimmermann meinte, gehört zu haben, dass eher die Frischkäsetheke erweitert werden soll.
Martin Jopke forderte, der EdekaMarkt solle mittels einer Bushaltestelle an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden. Er wies außerdem darauf hin, dass in der Nachbargemeinde Bodnegg in nächster Zeit zwei neue Supermärkte entstehen sollen. „Das ist mehr als eine Verdoppelung der gesamten Verkaufsfläche“, so Jopke, der befürchtet, dass der Verdrängungswettbewerb Schließungen nach sich ziehen könne.
Mit drei Gegenstimmen beschloss der Rat schließlich, den Bebauungsplan so zu ändern, dass eine Vergrößerung des Edeka-Marktes möglich ist. Einen Bauantrag muss der Bauherr dann noch separat stellen.